GEW zum Unterrichtsausfall an Schulen in Hessen

Hessen
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Die GEW Hessen beobachtet einen zunehmenden Unterrichtsausfall an den hessischen Schulen.



Maike Wiedwald, Vorsitzende der GEW Hessen, stellte in diesem Zusammenhang fest: „Das System Schule steht zur Zeit aus verschiedenen Gründen unter starkem Druck. Mehr Schülerinnen und Schüler, Lehrkräftemangel und steigende Anforderungen an die pädagogische Arbeit sorgen dafür, dass viele Lehrkräfte Überlastungsanzeigen stellen. Sie teilen damit ihrem Arbeitgeber, dem Land Hessen, mit, dass sie von gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen betroffen sind. Vertretungsstellen können inzwischen kaum noch besetzt werden, so dass Unterrichtsausfall die zwingende Konsequenz aus diesen Missständen ist.“

Die Landesschülervertretung hatte am 11. April anhand einer Stichprobe von knapp 100 hessischen Schulen einen Unterrichtsausfall im Umfang von 1.605 Stunden ermittelt. Vertreten wurden hingegen insgesamt nur 1.547 Unterrichtsstunden. Hochgerechnet auf alle 996 weiterführenden Schulen könne ein Unterrichtsausfall in der Höhe von 16.480 Schulstunden geschätzt werden. Birgit Koch, gemeinsam mit Maike Wiedwald Vorsitzende der GEW Hessen, hält diese Daten für glaubwürdig: „Die von der Landesschülervertretung vorgelegten Zahlen sind ein ernst zu nehmender Hinweis darauf, wie umfangreich das Problem des Unterrichtsausfalls inzwischen ist. Das Kultusministerium macht es sich zu einfach, wenn es diese Ergebnisse kleinzureden versucht, da es sich nicht um eine repräsentative Statistik handelt. Es ist vielmehr bedauerlich, dass das Ministerium selbst eine solche Vorgehensweise erforderlich macht, um die Dimensionen abschätzen zu können. Probleme verschwinden eben nicht dadurch, dass man den Kopf in den Sand steckt und sich ahnungslos gibt.“

Unterrichtsausfall ist in Hessen ein immer wieder kontrovers diskutiertes Thema. Die erste CDU-geführte Regierung unter Roland Koch hatte 1999 eine deutliche Reduzierung des Unterrichtsausfalls versprochen. Mit dem Projekt der „Unterrichtsgarantie plus“ setzte die CDU-Alleinregierung ab 2003 zu diesem Zweck auf den Einsatz von pädagogisch nicht qualifiziertem Personal. Die inzwischen auf dem Papier bestehende 105prozentige Stellenzuweisung und die so genannte „verlässliche Schule“ sorgen nach der Einschätzung von Kultusminister Alexander Lorz dafür, dass „in der Regel“ in der Grundschule und in der Sekundarstufe I kein Unterricht ausfällt. Vollzeitbeschäftigte Lehrkräfte können in dringenden Fällen zu bis zu drei unentgeltlichen Vertretungsstunden pro Monat dienstverpflichtet werden.

Maike Wiedwald hält mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen für erforderlich, um dem Problem des Unterrichtsausfalls zu begegnen: „Wir benötigen schlicht und einfach mehr ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen. Da in den vergangenen Jahren unter der Annahme einer vermeintlichen ‚demographischen Rendite‘ zu wenig ausgebildet wurde, müssen nun die Ausbildungskapazitäten an den Universitäten und den Studienseminaren deutlich erhöht werden. Die Arbeitsbedingungen müssen so verbessert werden, dass der Beruf wieder attraktiver wird. Dazu gehören für uns unabdingbar kleinere Klassen und eine Reduzierung des Unterrichtsdeputats. Das würde nicht nur dringend benötigte zusätzliche Zeitfenster für die individuelle Förderung der einzelnen Schülerinnen und Schüler schaffen, es würde auch zu gesundheitsförderlichen Arbeitsbedingungen beitragen!“


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