Ausstellung &quot;Kunst von Frauen&quot; des Caritas-Zentrums

Das Besondere an diesem Projekt ist, dass die Frauen einen ganz unterschiedlichen Background haben- ihre Lebensgeschichten gleichen sich wenig. Die Idee zu diesem außergewöhnlichen Projekt kam von mehreren Seiten: geflüchtete Frauen und Mädchen hatten von dem Projekt "mixtART und Sprache" gehört, ein Angebot besonders für geflüchtete Kinder im Alter von 6-12 Jahren, das bereits erfolgreich im Caritas-Zentrum Bad Orb läuft. Die Kursleiterin Simone Nuß äußerte daraufhin bei der Koordinatorin des Caritas-Zentrums, Sabine Bleitgen, den Wunsch, einen neuen Kurs „Kunst von Frauen“ als integratives Projekt ins Leben zu rufen.

Inzwischen treffen sich regelmäßig 10-15 Frauen im Alter von 16-80 Jahren aus dem Irak, Iran, Syrien und Deutschland im Caritas-Zentrum, um an Staffeleien mit Acrylfarben zu malen, sich auszutauschen, gemeinsam Kunst anzuschauen, zu diskutieren und miteinander zu feiern. Es wurde Raum geschaffen, um über die Freude am gemeinsamen Malen und Zeichnen Kontakte zu anderen Frauen herzustellen, um Erlebnisse - auch traumatische - künstlerisch bearbeiten zu können und der Lust an künstlerischer Äußerung zu frönen. Ziel des Projektes ist es auch, dass Frauen sich eigene Interessenfelder und Kontakte außerhalb der Familie erschließen können und die Sprache spielerisch erlernen. Die Erfahrung zeigt, dass künstlerische Felder sich besonders eignen, um sofort miteinander ins Gespräch zu kommen, über Bilder, auch wenn die Sprache noch nicht beherrscht wird. Künstlerische Fähigkeiten bzw. Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.

Die Leiterin des Projektes, Simone Nuß, die in der Wendelinusstraße in Bad Orb ihr Atelier hat, verfügt über langjährige Erfahrungen in sozialen Bereichen. Sie hat mehrfach erfahren, wieviel Freude, Befriedigung und Selbstvertrauen durch künstlerische Arbeit erreicht werden kann. Dieses Selbstvertrauen, das Selbstverständnis, trägt dazu bei, auch andere Bereiche des Lebens besser meistern zu können und ist für jeden Menschen existentiell wichtig. Es gibt ihm Würde und Zuversicht.

Innerhalb des künstlerischen Projektes ist es ihr besonders wichtig, jede Persönlichkeit zu respektieren, indem man die künstlerische Äußerung als sehr wertvoll und einzigartig begreift. Das ist eine wichtige Voraussetzung des Kurses, in dem es nicht darum geht, perfekte Kunst zu machen, Techniken zu erlernen oder Bilder für Wände zu produzieren. Es geht für die Frauen um etwas ganz Anderes: um das Ich, das sich öffnet und etwas kundtut. Der aufmerksame Beobachter wird in den Bildern lesen können, ohne zwangsläufig den Titel zu kennen oder eine Erklärung der Künstlerin zu hören.

Die Ergebnisse des ersten Dreivierteljahres des Kurses sind vom 30.Mai bis zum 14. Juli unter dem Titel "Ankommen" in der Sparkasse in Bad Orb zu erleben. Zur Ausstellungseröffnung am 29.Mai um 18 Uhr sind alle Interessierten recht herzlich eingeladen. Lassen sie sich überraschen was zehn Frauen aus vier Ländern bewegt.