Ebbe Weiss-Weingart – 70 Jahre Schmuck

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Das Deutsche Goldschmiedehaus Hanau zeigt ab 25. Februar anlässlich des 95. Geburtstags der Salemer Goldschmiedemeisterin Ebbe Weiss-Weingart (*1928 in Nürnberg) eine umfangreiche Retrospektive mit 150 Exponaten.



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Viele Arbeiten stammen aus der Sammlung des Goldschmiedehauses, interessante, bisher kaum gezeigte Stücke aus Privat- und Museumsbesitz ergänzen das Repertoire.

Nachdem Ebbe Weiss-Weingart ihr Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg (1939-45) abgeschlossen hat, besucht sie die Meisterschule in München (1943-45). Als junge Frau lässt sie sich am Bodensee nieder und eröffnet ihr eigenes Atelier, seit 1954 lebt sie in Salem und arbeitet dort bis 2015 in ihrer Werkstatt. Als Gold noch Mangelware war, experimentiert die junge Künstlerin begeistert mit Messing, Holz, farbigen Glasflüssen und hat Freude am Emaillieren. Bereits in den 1950er Jahren ist sie mehrfach auf der Triennale in Mailand vertreten und wird mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Im Vordergrund ihres Schaffens stehen abstrakt-organische Formen, die Miteinbeziehung des Figürlichen nimmt ihren Anfang.

In den 1960er/1970er Jahren geht es der Künstlerin immer wieder um die Erforschung der Metalloberflächen, ihr meist aus Gold gefertigter Schmuck wird analog zur Bildenden Kunst von Schraffuren, Furchen, Faltungen, Ätzungen oder Aufbrechungen geprägt. Daneben steht ihre Experimentierfreude mit Kunststoff, Straußenei, Lapislazuli und Koralle sowie Edelsteinen, die als kleine Farbakzente behutsam eingesetzt werden. Üppiger Halsschmuck mit Keshi- und Biwaperlen reizt sie besonders, eine ausgefallene Arbeit befindet sich im Museum Angewandte Kunst Frankfurt, die nun auch in Hanau zu sehen ist. Neben Broschen, Hals,- Ohr- und Armschmuck findet Ebbe Weiss-Weingart auch immer wieder Gefallen an größeren Objekten. In den 1960er Jahren werden der Künstlerin zahlreiche Auszeichnungen zuteil, 1978 wird sie mit dem Goldenen Ehrenring der Gesellschaft für Goldschmiedekunst geehrt. Figuren, Masken und die Miteinbeziehung von Vögeln kennzeichnen so manches Schmuckstück, spielerisch umgesetzt in den Broschen „Narrenhaus“ und „Taubenhaus“. Letztere ist eine Leihgabe des Schmuckmuseums Pforzheim. Zu Beginn der 1990er Jahre widmet sich Ebbe Weiss-Weingart der chinesischen Jade und bezieht diese in phantasievoller Weise in ihren Schmuck mit ein. In ihrem Spätwerk findet sie vor allem an der Gestaltung von kleinen Frosch- und Entenbroschen Gefallen, in die sie Goldkoralle und Opale integriert.

Begleitend zur Ausstellung, die bis 3. Juni im Deutschen Goldschmiedehaus zu sehen ist, liegt eine umfangreiche Publikation (dt./engl.) vor, die bei Arnoldsche Art Publishers erschienen ist.

Ebbe Weiss-Weingart – 70 Jahre Schmuck
Eröffnung: Sontag, 25. Februar 2018, 11.30 Uhr


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