Ein Loch ist im Eimer: Zur Kulturtechnik des Reparierens

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Das Hessische Puppen- und Spielzeugmuseum veranstaltet ab 27. April 2018 unter dem Titel „Ein Loch ist im Eimer“ eine Mitmach-Ausstellung zur Kulturtechnik des Reparierens.



Neben allerhand kuriosen und v.a. gestopften, geflickten, geklebten und geradegebogenen Dingen wird es auch Repair-Cafés geben.

Obwohl gerade bei Spielzeug, wenn es vielgeliebt wird, die Hemmung es auszusortieren meist noch groß ist, lässt sich auch hier der Trend der „Wegwerfgesellschaft“ in den vergangenen Jahrzehnten in der westlichen Welt spüren. Insbesondere seit dem Durchbruch des Plastikzeitalters im Kinderzimmer und den sinkenden Preisen der Massenprodukte ist der Wille zur Wiederherstellung kaputter Dinge gesunken. Zu einfach ist das Ersetzen durch neue Produkte.

Auch wenn das Bewusstsein für die Problematik zunimmt und der Wille zum Umdenken formuliert wird, so bleibt meist das Problem mangelnder Kenntnis für die Wiederherstellung von Dingen. Die Kulturtechnik des Reparierens war über Jahrtausende eine der menschlichen Schlüssel-Kompetenzen. Keine produktive oder kreative Tätigkeit war ohne ihre re-produktive oder re-kreative Ergänzung möglich. Das eine ging Hand-in-Hand mit dem anderen. Erst durch die zunehmende Arbeitsteilung entkoppelten sich die Tätigkeiten. Technische Weiterentwicklungen taten ihr Übriges und so ist der Mensch heute vor allem Konsument und meist gar nicht mehr in der Lage, die Dinge, die er nutzt und mit denen er sich umgibt, tatsächlich auch wiederherstellen zu können. Dies gilt nicht zuletzt für das Spielzeug.

Mit der Mitmach-Ausstellung „Ein Loch ist im Eimer“ wollen wir das Bewusstsein wecken oder verstärken für die Möglichkeit, die Dinge auch wieder in Gang setzen, Flicken, Zurechtbiegen oder Kleben zu können. Nichts stimmt fröhlicher als die Rettung vielgeliebter Dinge, nichts macht stolzer als ein gelöstes Problem! Fangen wir mit dem Spielzeug an, der Rest wird vielleicht folgen – im Sinne eines nachhaltigen Umgangs mit den materiellen Ressourcen.

Denn irgendwo gibt es sie, die Menschen, die (fast) alles wieder hinbekommen. Wir wollen diese Menschen mit denen zusammenbringen, die gern davon profitieren und lernen würden. Dabei darf natürlich auch das Tauschen und Austauschen nicht zu kurz kommen als wesentlicher Teil des nachhaltigen Wirtschaftens.

In unserer Museumswerkstatt wollen wir deshalb Repair-Cafés, Lesungen und Tauschbörsen veranstalten, in denen „Experten“ ihre Techniken, Tipps und Tricks verraten und Hilfe zur Selbsthilfe anbieten oder nach Herzenslust getauscht und geplauscht werden kann.

Mitmachprogramm

Eröffnung Donnerstag, den 26.4.2018 um 18.30 Uhr

Repair-Cafés immer am ersten Samstag im Monat von 10-13 Uhr

• Mit Hammer und Nagel: Holzspielzeug – 5.5.2018

• Mit Kleber und Gummi: Puppen – 2.6.2018

• Mit Lötzinn und Schraubenzieher: technisches Spielzeug – 7.7.2018

• Mit Nadel- und Faden: alles aus Stoff – 4.8.2018

• Mit Zangen und Ballistol: alles aus Blech – 1.9.2018

Lesungen

Spannendes aus Kinderbüchern rund ums Thema Reparieren, Recyclen, Wiederverwenden… immer mittwochs ab 15 Uhr!

Tauschbörsen

• Spielzeug-Tauschbörsen – 11.8.2018 10-12 Uhr

• Zur Fußball-Weltmeisterschaft spezial: Panini-Bilder-Tauschbörse - So. 17. Juni 2018 von 15-17 Uhr. Interessenten melden sich bitte im Museum: 06181 86212, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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