Mit erhobenem Haupt in die Sommerpause

Basketball
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Es war eine intensive Serie zwischen den Crailsheim Merlins und den HEBEISEN WHITE WINGS Hanau.



Im ersten Spiel hatten sich die Hanauer über weite Strecken teuer verkauft, gingen sogar kurzzeitig in Führung. Spiel zwei war dann eine klare Sache für Crailsheim, die dann in der dritten Begegnung ihren ersten Matchball zum Einzug in die nächste Runde der Playoffs nutzten. Vor heimischem Publikum siegten die Merlins mit 99:75.

Dennoch hatte das Team von Coach Simon Cote und Co-Trainer Tuna Isler über weite Strecken ein gutes Spiel gezeigt. Statt eines holprigen Starts schien die Mannschaft dieses Mal gleich von Beginn an deutlich konzentrierter in die Partie zu gehen. „Heute waren wir über weite Strecken besser in der Partie, als in Spiel zwei“, befand Isler. Ganze fünf Minuten konnten die White Wings nahe dran bleiben an den Gastgebern, ehe sie sich mit Punkten des Topscorers Derrick Marks sowie Sherman Gay ein wenig absetzen konnten. Mit 30:18 ging es ins zweite Viertel.

Allerdings lief es nicht über die gesamte Partie so rund wie zu Beginn des ersten Viertels. „Wir haben ein paar Aussetzer gehabt, da haben wir ihnen zu einfache Körbe gegeben.“ Ein Paradebeispiel dafür war etwa der Dreier von Konrad Wysocki in der vierten Minute des zweiten Viertels, der völlig frei stand und sich mehrere Sekunden Zeit zum Zielen lassen konnte. Folgerichtig gingen die Merlins in dieser Phase erstmals mit 20 Punkten Abstand in Führung. Aber: „Wir konnten uns immer wieder rankämpfen und man musste nie das Gefühl haben, dass wir irgendwie an die Wand geklatscht werden“, wie Isler anmerkte.

Gerade zum Ende des dritten Viertels hatten die White Wings offensiv einen kleinen Run, verkürzten mitunter auf 13 Punkte Unterschied und blieben in Schlagdistanz. Maßgeblichen Anteil daran hatte Chris Brady, der sich für sein Team zum Playoff-MVP gemausert hatte. In der siebten Spielminute ließ er es gleich drei mal innerhalb von 60 Sekunden klingeln – und zwang Merlins-Coach Tuomas Iisalo zu einer Auszeit, um den Lauf zu unterbinden. „Dass er in der Serie so einschlägt, haben wir so nicht erwartet. Uns war allerdings von vorneherein klar, dass Chris eine Überraschung in dieser Liga sein kann. Man hat gemerkt, wie er sich entwickelt“, lobte Isler. Vor allem der Playoff-Modus sei für den 22-jährigen Rookie ein Vorteil gewesen. Statt stetig wechselndem Gameplan wie in der regulären Saison konnte Brady sich voll und ganz auf Crailsheim fokussieren. „Ich glaube, das war ein großer Moment für ihn, zu sehen, dass wenn er hart spielt, er am Ende auch der beste Spieler in seinem Team sein kann – in einem Spiel, aber auch in einer Serie“, befand der Co-Trainer.

Doch auch Paul Albrecht, der an diesem Abend ein Double-Double erreichte, hatte einen Löwenanteil am Offensivspiel der White Wings. „Paul hat ein sehr starkes Spiel gemacht. Er hat sehr gut angefangen und kam dann auch in der zweiten Halbzeit wieder in den Rhythmus.“

Es war Feuer in der Partie. Und obwohl Crailsheim mit einer 16-Punkte-Führung ins letzte Viertel ging, schien an diesem Abend noch alles möglich. Allerdings spielten die Hausherren auch weiterhin ihre offensiven Qualitäten aus und trafen überragend – 64 Prozent aller Zwei-Punkte-Würfe fanden ihr Ziel und beinahe 70 Prozent aller Freiwürfe gingen rein. Die White Wings hingegen konnten den Lauf aus Viertel drei nicht wiederholen. Und so nutzte auch das erneut gute Spiel von Youngster Jonas Herold, der sechs Punkte und zwei Assists beisteuerte nichts mehr. Crailsheim gewann verdient und sicherte sich den Einzug ins Halbfinale.

Trotzdem: Die White Wings konnten über weite Strecken mithalten und offensiv Antworten auf die starke Verteidigung der Merlins finden. „Wenn wir über 70 Punkte holen, ist es in der ProA eigentlich ein Spiel, das wir gewinnen können. Spielt man allerdings gegen ein Team wie Crailsheim, die das offensivstärkste Team der Liga sind, reichen 70 bis 80 Punkte leider nicht“, so Isler. Der Ball lief am Ende nicht gut genug und der Fokus auf stärkeres Teamplay, das sich die Coaches gesetzt hatte, ging nicht auf.

Kurz nach dem Spiel waren die Cracks der HEBEISEN WHITE WINGS Hanau sichtlich geknickt. „Wir haben alles gegeben um zu gewinnen. Da ist die Enttäuschung natürlich da.“ Dann aber folgte in der Halle ein Abschied von den Fans und auch in der Kabine sprach sich die Mannschaft intern noch einmal über das Spiel, aber auch die gesamte Saison aus. „Wir waren uns einig: Das war unsere beste Saison, wir haben uns die Playoffs verdient und uns respektabel bewiesen gegen Crailsheim. Dass es gegen die starken Merlins nicht gereicht hat, ist okay“, resümierte Isler. Der Stolz sei umso höher, da viele Experten zu Beginn der Serie die White Wings noch als Abstiegskandidaten gehandelt hatten. „Wir haben bewiesen, dass wir gewinnen können, immer auch mal wieder mit anderen Akteuren, die herausgestochen sind.“ Und so verließen die Basketballcracks aus Hanau die Halle dann doch noch mit erhobenem Haupt.

Damit endet für die Mannschaft eine lange, nervenaufreibende und anstrengende Saison mit vielen Höhen und Tiefen. „Einen Tag muss man das ganze erstmal sacken lassen“, betonte Isler. Ab morgen dann werden sich die Coaches Gedanken um den Wochenplan machen. Es wird Gespräche mit dem gesamtem Team geben. „Da wollen wir die Saison rekapitulieren und den Jungs Feedback geben, um ihnen Positives, aber auch konstruktive Kritik mit auf den Weg geben wollen.“ Klar ist aber auch bereits, dass es gemeinsam mit den Fans noch eine Saisonabschlussfeier geben wird. Die vielen mitgereisten Anhänger hatten indessen bereits die Gelegenheit, mit dem Team anzustoßen. Auf einem Rastplatz trafen sich Fan- und Mannschaftsbus. „Wir haben gemeinsam zu Abend gegessen. Das ist uns wichtig – der Zusammenhalt verbindet nicht nur die Spieler, sondern auch die Fans und das Management. Deswegen saßen wir auch noch einmal alle an einem Tisch“, verriet Isler.

Bereits jetzt bedanken wir uns bei allen Fans, die der Mannschaft die Treue gehalten und sie so manches Mal mit ihrer tollen Unterstützung zu einem Sieg gepusht haben. Wir sehen uns spätestens im September wieder!

Highlights aus der Partie sowie die Pressekonferenz können im Livestream-Channel der HEBEISEN WHITE WINGS Hanau unter https://airtango.live angesehen werden.

Für die HEBEISEN WHITE WINGS Hanau spielten:

Chase Adams (8 Punkte/1 Rebound/2 Assists)

Adom Jacko (2/0/1)

Paul Albrecht (14/10/6)

Till-Joscha Jönke (3/2/8)

Jonas Herold (6/1/2)

Luquon Choice (9/1/0)

Griffin Bauer (0/0/0)

Lavon Long (2/0/0)

Christian von Fintel (5/3/1)

Benedikt Nicolay (0/0/0)

Chris Brady (26/8/3)


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