Macht und Ohnmacht der Liebe

Bruchköbel
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„3 Stücke, 3 verrückte Welten“ war das verbindende Motto einer dreiteiligen Theaterinszenierung der Kurse ‚Darstellendes Spiel‘ der Jahrgangsstufe 12 des LOG unter der Leitung von Verena Jung, Sophie Söll und Benjamin Baumann dieser Tage im Bürgerhaus Bruchköbel.



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Den Auftakt bildete Friedrich Dürrenmatts Bühnenklassiker „Die Physiker“ von 1962, der die Verantwortung der Wissenschaft vor dem Hintergrund des atomaren Wettrüstens im Kalten Krieg thematisiert: In der psychiatrischen Privatklinik der Ärztin Mathilde von Zahnd versuchen die nur scheinbar verrückten Physiker Ernesti und Beutler ihrem Kollegen Möbius die Weltformel abzujagen, die dieser vor der Welt geheim halten will. Alle drei ermorden ihre jeweilige Krankenschwester, da diese Verdacht schöpften; in Möbius‘ Fall besonders dramatisch, da Schwester Monika in Möbius verliebt und daher bereit war, mit ihm das Geheimnis weiter zu hüten. Zwar kann Möbius seine Kollegen moralisch überzeugen, die Weltformel weiter geheim zu halten, doch entpuppt sich schließlich die Klinikleiterin von Zahnd als die wahre Verrückte: Sie hat die Weltformel heimlich kopiert und strebt nun die Weltherrschaft an. Als geisteskranke Mörder bleibt den Physikern nichts übrig, als weiter in ihren Rollen zu verharren.

Die Inszenierung der Schülerinnen und Schüler kam mit wenigen Requisiten aus: ein kleiner Tisch links, ein Esstisch rechts auf der Bühne und dazwischen die sich nur spärlich bewegenden Akteure. Energiegeladen und dynamisch agierten einzig Möbius, der aus moralischer Verantwortung verzweifelt versucht, sein Geheimnis zu wahren, und Mathilde von Zahnd, größenwahnsinnig ihre zukünftige Weltherrschaft ausrufend. Wesentlich lustiger ging es nach der Pause weiter: „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare stellt gleich auf mehreren Handlungsebenen die fast chaotisch zu nennenden Verstrickungen während einer Nacht im antiken Athen dar: Das Liebespaar Hermia und Lysander flüchten in den Wald, gefolgt von Demetrius, der von Hermias Vater als deren Gemahl ausersehen wurde, und Helena, die ihrerseits in Demetrius verliebt ist. Hier geraten sie in einen Elfenzauber von König Oberon. Dieser will seine Gattin Titania aus Eifersuchtsgründen bestrafen und verzaubert kurzerhand alle Anwesenden: Demetrius und Lysander lieben plötzlich beide Helena, Titania wiederum verliebt sich in den Handwerker Zettel, dem zudem noch ein Eselskopf aufgesetzt wurde. Freilich löst sich der Zauber am nächsten Morgen und alle Paare finden am Ende glücklich zusammen.

Das Bühnenbild akzentuierte hier den auch beleuchtungstechnisch ganz in Blautönen gehalten Zauberwald. Ein besonderer Regieeinfall bot den Zuschauern eine Verständnishilfe: In einem großen Standbild mit allen Akteuren wurden die beteiligten Personengruppen und die jeweilige Handlungsebene eingangs vorgestellt. Der letzte Beitrag des Abends, „Krabat“ nach dem bekannten Jugendroman von Otfried Preußler, greift eine sorbische Sage auf: Der gleichnamige Protagonist beginnt eine Lehre in einer Mühle. Krabat wird jedoch bald klar, dass es sich bei der Mühle um eine Zauberschule handelt. Der Müllermeister ist ein mit den Mächten des Bösen in Verbindung stehender Zauberer, die Mühlengesellen sind seine Adepten. Die despotische Ausbildung wird von einem grausamen Ritual überschattet: Jedes Jahr opfert der Meister seinen besten Schüler, um seinen Pakt mit dem Bösen zu erneuern. Als Krabats bester Freund Tonda dem Brauch zum Opfer fällt, lehnt er sich auf. Zur Hilfe kommt ihm die Liebe in Form eines Mädchens,  der Kantorka (=Vorsängerin). Nur ihre unbedingte Liebe kann den Bann brechen, den Meister besiegen und allen Zauberlehrlingen schließlich zur Freiheit verhelfen.

Ein minimalistisches, ganz in grau gehaltenes Bühnenbild, bestückt lediglich mit sechs, ebenfalls grauen Sitzwürfeln, bildete einen scharfen Kontrast zu den sich äußerst dynamisch bewegenden Darstellern und der raschen Szenenfolge. Auch in dieser Inszenierung kam der Lichtregie mit ihren stets wechselnden Beleuchtungen der Szenerie eine tragende Rolle zu. Das zahlreich im Bürgerhaus erschienene Publikum dankte den Aufführenden für ihren professionellen und beeindruckenden Theaterabend mit lang anhaltendem Applaus. Für die Aufführenden und Kursleiterinnen gab es Dankesworte und Blumen für ihren Einsatz.


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