„Pfand gehört daneben!“

Gelnhausen
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Pfand gehört daneben­­­ ­– so lautet der Aufruf einer Hamburger Initiative, pfandpflichtiges Leergut neben Mülleimern für Pfandsammelnde bereitzustellen.



Drei Klassen der Jahrgangsstufe 7 des Grimmelshausen-Gymnasiums Gelnhausen haben sich dieser Aktion angeschlossen und eine Plakatkampagne entwickelt, um zu einem bewussteren Umgang mit Pfand zu animieren.

Nach einer Studie der Marktforschungsgruppe Appino sammelten im Jahr 2022 in Deutschland 1.030.000 Menschen aktiv Pfand. Ein Großteil der Befragten gab an, zwar ein festes Einkommen zu haben, welches aber nicht mehr ausreiche, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten zu decken. Für manche Personen sei das Pfandsammeln sogar die einzige Einkommensquelle. Dabei beliefe sich der Ertrag einer Tagesausbeute häufig gerade mal auf null bis vier Euro. Das Sammeln von Pfand ist nicht nur zeitintensiv und körperlich anstrengend, sondern birgt außerdem ein Verletzungs- und Infektionsrisiko, vor allem durch den Umstand, dass es häufig im Müll entsorgt wird. Der Griff in den Müll kann einfach umgangen werden, indem leere Pfandflaschen und -dosen neben dem Abfalleimer abgestellt werden.

Dazu motiviert seit 2011 die Kampagne Pfand gehört daneben aus Hamburg. In Großstädten wie Hamburg ist es mittlerweile kein ungewöhnliches Bild mehr, Flaschen und Dosen neben Mülleimern abgestellt zu sehen. Pfandsammelnde Menschen sind allerdings kein Großstadtphänomen, sondern auch im ländlichen Raum gesellschaftliche Realität. Auf dem Schulgelände des Grimmelshausen-Gymnasiums suchen regelmäßig Personen nach Pausenende und Schulschluss die großen, blauen Mülleimer nach Pfand ab. Auch sie greifen dafür in den unhygienischen Abfall. Um dem entgegenzuwirken, haben sich drei 7. Klassen des Grimmels dem Motto „Pfand gehört daneben“ angenommen und im Rahmen des Kunstunterrichts unter der Leitung von Lisa Hohmann eine schulinterne Aufklärungskampagne entwickelt. Unter dem Slogan „Weil man Geld nicht einfach wegwirft!“ sind in einem einheitlichen Kampagnenauftritt eine Vielzahl unterschiedlicher Plakatmotive und -sprüche entstanden. Das Thema Pfand wurde mit aufmerksamkeitswirksamen Motiven, Sprüchen, unterhaltsamen Memes oder auch Gedichten aufbereitet. So ist auf einem Plakat der Reim „Die Dose ist leer, du brauchst sie nicht mehr, darum quetsch‘ sie nicht ein, stell‘ sie hin und wirf sie nicht rein!“ zu lesen, darunter lächelt ein Mülleimer einer Dose zufrieden zu, die auf seinem Deckel steht.

Im Rahmen eines Projekttages wurden die finalen Ergebnisse der Kampagne in der Schule präsentiert. Die Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse organisierten einen Informationsstand mit Material rund um das Thema Pfand. Dort zeigten sie über einen großen Bildschirm Videos und selbstgedrehte Clips mit und über Pfandsammelnde, die mit Vorurteilen aufräumen. Weiterhin wurden neben den Mülleimern auf dem Schulgelände sogenannte Pfandparkplätze mit einer Schablone aufgesprüht und Aufkleber der Initiative „Pfand gehört daneben“ auf den Mülleimerdeckeln aufgebracht, um an die Pfandspende beim Entsorgen zu erinnern. Die Erfinder-AG des Grimmels baute außerdem große Pfandringe für die Mülltonnen, in denen ebenfalls Pfand ordentlich um eine Mülltonne herum abgestellt werden kann.

Begleitet wurde der Projekttag von einer Pfandsammelaktion an der Schule. In den Pausen konnten die Grimmels-Schülerinnen und -Schüler ihr Pfand für einen guten Zweck spenden. Den Erlös überbrachten sie persönlich der Tafel e.V. in Gelnhausen. Vor Ort folgte die Gruppe dort einem Vortrag über das Wirkungsfeld der Tafel und erhielt eine Führung durch die Räumlichkeiten.

Das Projekt „Pfand gehört daneben“ spricht nicht nur ein wichtiges soziales Thema an, sondern appelliert auch an den nachhaltigen Umgang mit Pfand. Viele Getränkebehälter werden in der Umwelt entsorgt und können so dem Recyclingsystem nicht zurückgeführt und somit nicht wiederverwertet werden. Dies schadet der Umwelt und führt zu ökonomischen Verlusten. Damit Pfand weiterhin am Grimmels verantwortungsvoll entsorgt wird, soll das Projekt auch zukünftig aufrecht erhalten werden. Die Kampagne im Sinne der Bildung zur Nachhaltigkeit und kulturellen Bildung wird dazu fächerübergreifend, z.B. in Zusammenarbeit mit den Fächern Kunst, Politik und Wirtschaft, Ethik und den MINT-Fächern, weiterentwickelt und perspektivisch auch über die Grenzen der Schulgemeinde hinaus bekannt gemacht werden.

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