Nahmobilität: Großauheim dient als Pilotprojekt für andere Stadtteile

Großauheim
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Beobachtungen in Großauheims Hauptstraße: Eine Autofahrerin will schnell am Geldautomaten Bares holen.



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Sie stellt ihren Wagen so auf dem Bürgersteig ab, dass eine Frau mit Kinderwagen nicht mehr durchpasst. Wenige Meter weiter in Richtung Rochusplatz lassen Straßenlaterne und Abfallkorb nur rund 70 Zentimeter Platz – für Rollstuhlfahrer oder sich begegnende Fußgänger eine Engstelle, die ein Ausweichen auf die Fahrbahn nötig macht.

„Das macht Nahmobilität schwierig“, sagt Angelika Gunkel. Die Fachfrau vom Rathaus-Fachbereich Nachhaltige Strategien nimmt Großauheim als Blaupause für eine Checkliste, die auch in anderen Hanauer Stadtteilen das Fortbewegen zu Fuß, per Rad oder ÖPNV verbessern soll. Bürger und Bürgerinnen können in Großauheim Einfluss nehmen, dazu dient ein rund zweieinhalbstündiger, vom Rathaus organisierter Stadtspaziergang am 29. Juni, 18.30 Uhr ab Rochusplatz (Anmeldungen unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Telefon 06181/295-1697).

Hanau ist eine von fünf Pilotkommunen des Landes Hessen für sogenannte Nahmobilitäts-Checks. Die dabei entwickelten Bausteine will das Wiesbadener Verkehrsministerium künftig als Fördertatbestand für Kommunen einführen. Zwei Planungsbüros helfen den fünf Pilotkommunen, so auch in Hanau. In Großauheim als Test-Stadtteil geht es im Rahmen des Stadtteil-Entwicklungsprozesses darum, die Wege der nicht mir dem Auto verkehrenden Menschen zu untersuchen, wie barrierefrei, sicher, gut erreichbar und verknüpft, wie komfortabel sie also sind. So dient der Stadtspaziergang am 29. Juni auch dazu, Verbesserungsvorschläge aus der Bevölkerung aufzunehmen. Dabei geht es beispielsweise um typische Routen, die Menschen im Alltag wählen, um Angsträume und gefährliche Querungsstellen für Fußgänger.

Eine solche hat Fachfrau Gunkel an der Kreuzung Bahnhof-/Hauptstraße ausgemacht; hier dominiert der Autoverkehr. Wenige Meter weiter in der Haupteinkaufsstraße sollen Poller dazu dienen, dass der Bürgersteig nicht zugeparkt wird. „Die Poller aber verengen den Weg auch zu Lasten der Gehenden“, so Gunkel. Auf der Route von der Hauptstraße zum Naherholungsgebiet am Main wiederholen sich die zu schmalen Bürgersteige. Es fehlt jegliche Ruhebank, was es insbesondere Senioren schwer macht, sich auf dem Fußweg zur Flussaue auch mal ausruhen zu können. „Für solche Zwecke muss halt auch mal ein Autoparkplatz umgenutzt werden“, findet Gunkel.

Verbesserte Voraussetzungen bei der Nahmobilität dienten somit auch der Gesundheit und dem Wohlbefinden, weil dann das Bewegen in der Umgebung mehr Spaß mache. Das gelte für Kinder genauso, die von Eltern teils auch deswegen mit dem Auto zur Schule gebracht würden, weil mancher Weg zu Fuß oder auf dem Fahrrad zu unsicher erscheine, so Gunkel weiter. Was der Radverkehr angeht, gebar ein erster Nahmobilitäts-Workshop in Großauheim schon eine Idee, was die Verbindung mit der Innenstadt angeht: Eine Spur der Landesstraße 3309 könne zur Umweltspur werden, meinten Teilnehmende.

Foto: Ein Gehweg nur so breit wie zwei Din-A4-Mappen: Zu schmal für Menschen zu Fuß, findet nicht nur Angelika Gunkel.

Foto: Kundenstopper und geparktes Auto: Hier kann auf dem Gehsteig keine Begegnung von Fußgängern stattfinden.

Fotos: Stadt Hanau


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