„Weniger ist Meer“

Hanau
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Bereits zum zweiten Mal führt die Hohe Landesschule (HOLA) Nachhaltigkeitswochen durch, für sieben Wochen wird ein aktuelles Thema zur Nachhaltigkeit thematisiert mit dem Ziel, für ein nachhaltiges Verhalten in der Schulgemeinschaft zu sensibilisieren.



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In diesem Frühling stand der Umgang mit Plastik im Fokus, da die Umweltbelastung mit Plastik, besonders der Meere, sich zur Katastrophe ausweitet.

Als Auftaktveranstaltung wurde eine Bestandsaufnahme des HOLA-Plastikmülls an einem Tag erhoben, um den Bezug zur eigenen Verursachung von Plastikmüll herzustellen. So sollte von Anfang an deutlich werden, dass es bei dem Thema Nachhaltigkeit um Eigenverantwortung und nicht um etwas Abstraktes, weit Entferntes geht. Gleichzeitig wurde die Müllmenge erfasst, denn der einzelne Coffee-to-go-Becher fällt kaum ins Gewicht, aber wenn alle das Recht auf coffee-to-go Becher haben, entsteht dadurch eine bedrohliche Müllmenge. Vier gelbe Säcke Plastikmüll an der HOLA an einem einzigen Tag zeigen, wie sich der Müll sehr schnell summiert. Es dokumentiert den enormen Ressourcenverbrauch ebenso wie eine gewaltige Müllmenge, erst recht, wenn es auf andere Hanauer Schulen und öffentliche Einrichtungen hochgerechnet wird.

Nach diesem Auftakt führten Klassen eigene Plastikmülltagebücher, die durch einen PoWi-Oberstufenkurs ausgewertet wurden. Die Aktion informierte auch über die Art des erzeugten Plastikmülls, hauptsächlich Getränkeverpackungen, coffee-to-go-Becher, Süßigkeiten-, Kuchen- und Salatverpackungen aus umliegenden Discountern. Alternativen zu diesen Produkten würden auch die Plastikmüllmenge deutlich senken. Hieraus ergaben sich folgende Themen für die Nachhaltigkeitswochen: Alternativen zu benennen, die Herstellung von Plastik zu verdeutlichen, die Folgen für die eigene Gesundheit und die Umwelt zu klären. Klassen und Kurse unterschiedlicher Fachrichtungen beteiligten sich mit ihren Lehrkräften und erstellten Plakate, die zu den genannten Themen informierten und im Eingangsbereich ausgestellt wurden, Filme wurden erstellt, eine Müllmodenschau als besonderer Höhepunkt veranstaltet.

Zusammen mit ihrer Klassenlehrerin schrieb eine Klasse an den Oberbürgermeister Claus Kaminsky mit dem Vorschlag, in Hanau einen wiederverwendbaren Kaffeebecher mit einem Brüder-Grimm-Motiv zu installieren, um die Menge der coffee-to-go-Becher zu reduzieren. Die Schülerinnen und Schüler waren skeptisch, ob sie überhaupt eine Antwort erhalten würden. Aber ihr Engagement wurde mit einer ausführlichen Antwort des Oberbürgermeisters belohnt, mit der Information, dass die Stadt Hanau sich bereits um eine Lösung des Problems bemühe. Eine Klasse besuchte den Laden gramm.genau in Frankfurt, der auf Verpackungen verzichtet. Für die Powi-Kurse der Einführungsphase wurde ein Vortrag von Dirk Posse angeboten, der den wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund zur Wachstumsdebatte liefert: In seinem Vortrag stellte Posse Unternehmen der Region vor, die ihr Ziel nicht in der Wachstums- und Gewinnmaximierung sehen, sondern in der Nachhaltigkeit, etwa ein Ökohof oder Repaircafés, das nächste steht in Steinheim. Auch in diesem Fall ein junger Mensch, ein ehemaliger Holaner, der sich ganz bewusst Nachhaltigkeit zum Berufsziel, zur Lebenshaltung gemacht hat. Er lebt Nachhaltigkeit und reflektiert nicht nur als Vortragender darüber.

Eines hatten alle Projekte gemeinsam: Sie konnten den Schülerinnen und Schülern auf anschauliche Weise vermitteln, dass Nachhaltigkeit bedeutet, in größeren Zusammenhängen zu denken, nicht nur für den Moment und die eigene Person, sondern für eine gelingende Zukunft und die Globalität von Mensch und Umwelt. Nur über eigene, nachhaltige Wege zu gehen, anstatt den vorgefertigten Konsum mitzumachen, kann langfristig Lebensbedingungen verbessern. Das geht nicht mit einer rasanten Kehrtwende, kleine Schritte bedeuten schon viel. Die HOLA hat nach sieben Wochen nicht ihren kompletten Plastikmüll abgeschafft, aber Zusammenhänge verdeutlicht, Alternativen aufgezeigt und Mut gemacht zu eigenen Lösungen, sich gemeinsam auf den Weg gemacht, um die Umwelt ein wenig zu schützen und sich selbst mehr Gutes zu tun.

Foto: Schülerinnen und Schüler der Klasse 6C der HOLA sammelten im Rahmen der Nachhaltigkeitswochen wie viele andere Klassen auch fleißig Plastikdeckel, die leider viel zu oft Parks, Wälder und Meere verschmutzen.


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