Theaterabend an der Lindenauschule

Hanau
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Am 08. Juni 2017 war es wieder so weit: Die beiden Grundkurse Darstellendes Spiel des 12. Jahrgangs von Frau Kronenberger und Frau Siefert präsentierten am Theaterabend im Forum der Lindenauschule in Hanau-Großauheim unter großer Nervosität und nach monatelanger Arbeit ihre beiden Stücke.



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Zuerst zeigte der Grundkurs Darstellendes Spiel des Jahrgangs 12 von Frau Kronenberger die Aufführung „Emilia, ich kann nicht mehr schlafen, hörst du?“, basierend auf Lessings Drama „Emilia Galotti“. Hier konnte das Publikum mitverfolgen, wie sich der Prinz von Guastalla in das lebendige Porträt der doppelt besetzten Emilia verliebte. Er verfolgte Emilia bis in die Kirche, um ihr dort seine Liebe zu gestehen, was von einer tanzenden Männerformation zu dem Lied „Lost on you“ untermalt wurde. Nachdem ihm aber Emilia schreiend davongelaufen war, vertraute sich der Prinz während des morgendlichen Fitness-Trainings seinem intriganten Kammerherrn Marinelli an, dem alle Mitteln recht waren, um die bevorstehende Hochzeit von Emilia mit dem Grafen Appiani zu verhindern. Diese Fitness-Szene endete überraschend mit einer kalten Dusche des Prinzen aus der „Santa Emilia“-Mineralwasserflasche, die ihm statt des bestellten energy-drinks „Virgin Emilia“ von der netten Bedienung gebracht worden war.

Die Handlung wurde zwischen den einzelnen Szenen durch drei Erzähler vorangetrieben, die sich mitunter durch persönliche Kommentare in die Handlung einmischten und jugendsprachlich kommentierten. Die schöne Emilia wurde von zwei Darstellerinnen gespielt, die das emotionale Hin- und Hergerissen-Sein der Emilia überzeugend zeigten. Ebenso war die ehemalige Geliebte des Prinzen, Gräfin Orsina, zweifach besetzt worden. Die beiden Darstellerinnen mit den blauen Perücken präsentierten mit großer Spielfreude, dass die Figur der Gräfin Orsina sprachlich und geistig allen Figuren überlegen ist. So ließ sie sich von Marinelli nicht einfach kopfüber rauswerfen, sondern erschien gleich ein zweites Mal im Lustschloss und sorgte mit ihrem ungestümen Return für sichtliche Erheiterung im Publikum. Der Höhepunkt der Handlung, die Ermordung Emilias durch ihren Vater Odoardo, wurde verfremdet, d.h. geschah schnell und unblutig. Zur Musik „It´s all over now, Baby Blue“ versammelten sich am Ende noch einmal alle Figuren um die tote Emilia, um sich mit der Schuld-Frage auseinanderzusetzen, wobei Odoardo als Erster die Fassung zurück erlangte und zu seiner Frau Claudia meinte: „Komm, wir gehen nach Hause, das Leben geht weiter.“

Ab 19:30 Uhr betrat dann Frau Sieferts Kurs die Bühne und zeigte ein mutiges und sehr gesellschaftskritisches Stück mit Namen: „So sind wir?“, mit einem Chor, der die zum Teil wahren Gewohnheiten der deutschen Gesellschaft predigte und zwei Pärchen, die sich um den schmalen Grat zwischen Toleranz, Intoleranz und die Angst oder Akzeptanz gegenüber Flüchtlingen stritten. Diese exotische Verführung eines aufgenommenen Flüchtlings endete letztendlich in einem Eifersuchtsmord, wodurch die Gruppe begeisterten Applaus erntete. Frau Sieferts Kurs hofft nun, die Zuschauer mit Fragezeichen und Nachdenken in den Abend geschickt zu haben, um festzustellen, dass „wir nicht so sind“. Am nächsten Morgen zeigten beide Kurse nochmals für die Schülerschaft ihre Werke und schafften es, das Forum der Integrierten Gesamtschule zum „vollen Haus“ werden zu lassen.


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