Podiumsdiskussion für Erstwähler an der HOLA

Von links: Katja Leikert (CDU), Isabel Schnitzler (FDP), Moderator Timm Bopp, Claudia Borowski (SPD) und Torsten Leveringhaus (Grüne) diskutierten untereinander und mit Schülern über KI und soziale Medien im Wahlkampf.

Hanau
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Bei den Wahlen zum Europäischen Parlament am 9. Juni dürfen in Deutschland erstmals auch schon 16- und 17-Jährigen wählen.



Bei einer Podiumsdiskussion in der Hohen Landesschule Hanau am 16. April ging es um die Positionen der Parteien, aber auch um die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) und der Sozialen Medien in der Politik. Die anstehende Europawahl ist eine der ersten Wahlen, in der Künstliche Intelligenz keine völlig neue Erscheinung mehr ist, sondern für immer mehr Menschen Teil des Alltags wird. Insbesondere Schülerinnen und Schüler wachsen mit diesen neuen Technologien beinahe spielerisch auf. Dies ist mit Risiken wie Chancen verbunden. Wie KI in der Politik positiv wirken kann, zeigte Politikberater Timm Bopp, der auf Einladung seines früheren Politiklehrers Stefan Prochnow an die Schule zurückkehrte, in der er 2009 sein Abitur absolvierte. Bopp ist für die Berliner Politikberatung „Bernstein Group“ tätig, die kürzlich ein Online-Tool namens „Wahl-O-GPT“ (in Anlehnung an den bekannten Wahlomaten der Bundeszentrale für politische Bildung) entwickelt hat. Mit dem Wahl-O-GPT (wahl-o-gpt.de) können Fragen an die Wahlprogramme der Parteien gerichtet werden – völlig ohne thematische Limitierung oder sprachliche Barriere. Die Schüler konnten damit ganz konkret den Einsatz von KI für eine informierte Wahlentscheidung ausprobieren. Über 100 Erstwähler aus der Jahrgangsstufe 12 der Hohen Landesschule testeten das neue Instrument und äußerten Lob und Kritik. Bei ihren Fragen direkt an die Teilnehmer auf dem Podium überwog ein wenig die Kritik, vor allem, was die Auftritte der Parteien in den Sozialen Medien betrifft. 

Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert (CDU) räumte ein, dass ausgerechnet die AfD in den Sozialen Medien die meiste Aufmerksamkeit bekäme; sie selber habe mittlerweile ein junges, aber professionellen Social-Media-Team, mit dem sie regelmäßig Inhalte erstelle. Tiktok halte sie jedoch für gefährlich, weil das einflussreiche Unternehmen seinen Sitz in China habe. Auf die Frage eines Schülers, ob Tiktok verboten werden sollte, antwortete der Landtagsabgeordnete Torsten Leveringhaus (Grüne), dass dies nicht sinnvoll sei, weil dann rasch Nachfolgeunternehmen die Lücke füllen würden - die vielleicht noch schlimmer seien. 

Isabel Schnitzler, mit 34 Jahren die jüngste Politikerin auf dem Podium, sieht in der KI eine große Chance. Sie nutze KI nicht nur im Berufsleben als Juristin, sondern auch als Politikerin. Schnitzler ist Kommunalpolitikerin in Frankfurt und kandidiert für die FDP bei den Europawahlen. Problematisch finde sie jedoch, wenn KI manipulativ eingesetzt würde oder irgendjemand sich ermächtigt fühle, bestimmte Fragen zum Beispiel bei Chat-GPT nicht zu erlauben. Paternalistische „Erziehungsziele“ in Verbindung mit mangelnder Transparenz seien ein Problem. Dazu kamen zahlreiche Beispiele aus dem Publikum. So war einem Schüler aufgefallen, dass Chat-GPT überwiegend lobende Worte zu Joe Biden finde, aber durchweg negative zu Donald Trump. Ein anderer Schüler habe beobachtet, dass Chat-GPT zwar Anfragen zu Witzen über „Weiße“ oder „Männer“ ausführlich mit klischeebeladenen Inhalten beantworte, solche Antworten bei Anfragen zu Witzen über „Schwarze“ oder „Frauen“ aber verweigere. 

Wahl-O-GPT sei eine gute Ergänzung, um rasche Einblicke in die Wahlprogramme der Parteien zu erhalten, resümierte eine Zwölftklässlerin. Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert freute sich über die Einladung an die Hohe Landesschule und betonte, dass sie es wichtig finde, Schüler über die Europawahlen zu informieren. Stadträtin Claudia Borowski (SPD) rief die Schüler dazu auf, sich in schulischen und kommunalen Gremien einzubringen - und am 9. Juni ihr Wahlrecht aktiv zu nutzen. Dem schlossen sich alle Diskutanten auf dem Podium an.

holapodiumerstw az

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