Nahrung für 500 Millionen: Grüne Revolution in Südostasien

Etwa 100 Zuhörerinnen und Zuhörer aus dem Abiturjahrgang Q 3 fanden sich zu diesem Anlass im Philipp-Ludwig-Forum der HOLA ein und lauschten gebannt den Ausführungen Scholz`. Durch zahlreiche Aufenthalte und Forschungsprojekte im südostasiatischen Raum verfügt Prof. Dr. Ulrich Scholz über ein enormes Wissen über den vorgestellten Raum. Seinen Vortrag unterstütze er außerdem durch zahlreiche eindrucksvolle eigene Bildaufnahmen, die auch die Schülerschaft stark beeindruckten.

Durch einen starken Bevölkerungsdruck wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts eine große Hungersnot in vielen südostasiatischen Ländern befürchtet. Ein Weg aus dieser Krise war eine veränderte Agrartechnik, die in den 1960er Jahren auf den Philippinen entwickelt wurde. Diese Agrartechnik bekam den Namen „Grüne Revolution“. Hierzu wurden neue Reissorten gezüchtet, welche höhere Erträge brachten. Durch eine intensive Bewässerung, den verstärkten Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln sowie neue Bearbeitungsmethoden konnten besonders hohe Hektarerträge und mehrmalige Ernten im Jahr ermöglicht werden.

Scholz wusste eindrucksvoll und aus erster Hand über den Anbau von Reis und die Entwicklung der grünen Revolution zu berichten, war er doch selbst oft genug aktiver Wissenschaftler in verschiedenen Projekten zu diesem Thema, vor allem in Indonesien. Am Ende seines Vortrages ging Prof. Scholz auf häufig gestellte Fragen und Kritikpunkte zur „Grünen Revolution“ ein. Hierbei gibt es im ökonomischen, sozialen und auch ökologischen Bereich Kritikpunkte, die teilweise durchaus zutreffend sind. Allerdings machte Scholz auch deutlich, dass es bei den getroffenen Maßnahmen hauptsächlich um die Nahrungssicherung mehrerer Millionen Menschen ging, um so eine Hungerskatastrophe zu vermeiden. Auch wenn er die Kritik nicht verheimlichte und in manchen Punkten zustimmte, kann man die Maßnahmen der „Grünen Revolution“ seiner Ansicht nach als Erfolg werten.

Nachdem Prof. Scholz seine Ausführungen beendet hatte, konnten die anwesenden Schülerinnen und Schüler Fragen stellen, die bereitwillig beantwortet wurden. Dabei ermunterte der Gießener Geograph die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten, durch Reisen die Welt kennenzulernen, wie er das gleich nach dem Schulabschluss getan hat. Als besonderes Geschenk überreichte Prof. Scholz ein Exemplar seines Buches „Die feuchten Tropen“ an Fachbereichsleiter Stefan Prochnow. Das Standardwerk wird künftig in Hanaus größter Schulmediothek den HOLA-Schülerinnen und –Schülern zur Verfügung stehen. Alles in allem war der Vortrag eine gelungene Veranstaltung, welche den Schülerinnen und Schülern einen kleinen Vorgeschmack auf universitäre Vorlesungen gab und dazu ermunterte, die Welt mit eigenen Augen zu sehen.