„Inklusion kann auf jeden Fall gelingen“

Hanau
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Bereits zum zweiten Mal gelang in der Projektwoche beider Schulen vom 4. bis 8. Juli 2016 eine Kooperation zwischen der Hohen Landesschule und der Sophie-Scholl-Schule.



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Unter dem bewährten Motto „HOLA tut Gut(es)“ kamen wieder zahlreiche Projekte zustande. Insgesamt 16 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 7-9 hatten sich für das Projekt „Ich tick´ anders, als du denkst“ entschieden, in dem sie der Frage, wie Inklusion gelingen kann, während der Projektwoche zum Thema „Zeitreise“ an der Sophie-Scholl-Schule, auf den Grund gehen sollten. Die Schulleiterin der Sophie-Scholl-Schule, Mareike Meister, empfing die Gruppe der Jugendlichen am ersten Projekttag sehr herzlich, gab einen kurzen Überblick über den Aufbau der Schule und ermunterte sie, neugierig zu sein und Fragen zu stellen.

Die Sophie-Scholl-Schule ist eine inklusive Grundschule in privater Trägerschaft, die nun die ersten drei Schuljahre hinter sich hat und zweizügig bis zur dritten Klasse gewachsen ist. Frau Meister, ihr Kollegium und die HOLA-Lehrerinnen Tanja Nürnberg und Diana Birkenfeld haben sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht, Projektideen entwickelt, verworfen und schließlich konkreter geplant, wie die Woche für die Grundschüler in 14 Projektgruppen aussehen soll. So wurde zum Beispiel eine Zeitmaschine gebaut, eine Gaukelei-Gruppe entführte ins Mittelalter oder es wurden Tänze quer durch das vergangene Jahrhundert einstudiert. Andere beschäftigten sich mit den alten Römern, entzifferten Hieroglyphen, verwandelten sich in einen Pharao des alten Ägyptens oder erstellten ein Kochbuch mit Rezepten wie zu Großmutters Zeiten. Das Angebot war so vielseitig, dass wirklich jeder und jede an seinem Wunschprojekt teilnehmen konnte.

Und so wurden die Schüler der HOLA am ersten Projekttag schon neugierig von den Grundschülern erwartet, erste Kontakte fanden bereits auf dem Schulhof statt. Die Vorfreude war den Sophie-Scholl-Schülerinnen und Schülern anzusehen, bot eine Woche wie diese doch die Möglichkeit, neue Menschen, Bräuche und Lebenswelten alter Zeiten und auch sich selbst auf eine andere Weise kennen zu lernen. Das galt für die großen Schüler nicht weniger als für die kleinen. Die Grundschüler waren mit großem Eifer bei der Sache. Wer hat schon eine Zeitmaschine im Keller oder eine Pyramide in seinem Kinderzimmer? Ein Schüler der 8. Klasse berichtet: „Es ist interessant, zu sehen, wie kreativ die Kinder sein können“. Die Gymnasiasten standen vor der Herausforderung, geduldig mit Kindern umzugehen, die ganz unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen. Einer braucht mehr Hilfe, eine andere kann sich nicht lange konzentrieren, ein Dritter kann vielleicht gar nicht sprechen. Und dennoch gelang den Kindern ein ganz selbstverständlicher Umgang miteinander, in dieser Woche sogar jahrgangsübergreifend. „Mir hat gefallen, dass die Kinder sehr gut miteinander umgehen und auch Respekt voreinander haben“, äußert eine Projektteilnehmerin am Ende der Woche.

Mit jedem Tag wuchsen die Gruppen zusammen, die Drittklässler lernten Rücksicht zu nehmen auf die Erst- und Zweitklässler oder sie halfen ihnen gemeinsam mit den Achtklässlern beim Basteln, Schneiden und Kleben. Und sie hatten alle jede Menge Spaß dabei: „Am Ende waren wir alle mit Kleber voll!“. In nur fünf Tagen gelang tatsächlich eine Reise durch Jahrzehnte oder Jahrhunderte. Auf dem Schulhof zeigten sich kleine Römer in ihrer selbst zugeschnittenen Toga, Gaukler jonglierten, es wurde getanzt, Mumien eroberten die Schaukel, es duftete in der Schulküche, verführerisch, eindrucksvolle Kunstwerke entstanden und die Zeitmaschine blinkte. Neben dem Helfen achteten die HOLAner auch auf den Umgang der Kinder untereinander und waren immer wieder beeindruckt: „Mir ist besonders aufgefallen, dass viele Kinder sehr gute Ideen hatten und sehr selbstständig sind. Außerdem bestand kein Unterschied zwischen normalen Kindern und Pluskindern“.

Von Tag zu Tag wurde aus Lehrern, Betreuern, Gästen und den Kindern ein richtiges Team. Das wurde sehr gut sichtbar am letzten Tag der Woche. Zum einen hieß es Abschied nehmen, was sehr schwer fiel: „Die Kinder sind mir alle sehr ans Herz gewachsen“. Zum anderen war der krönende Schlussakzent der Projektwoche wie im vergangen Jahr das Schulfest, zu dem die Sophie-Scholl-Schule von 15.30 bis 18.30 Uhr eingeladen hatte. Viele Vorführungen und Präsentationen wechselten sich ab, in denen stolze Grundschüler zeigen konnten, was sie alles im Projekt auf die Beine gestellt hatten. Nicht weniger stolz waren die zuschauenden Eltern und so wurde an Applaus für alle Beteiligten und fleißigen Helfer nicht gespart.

Für die HOLA-Schülerinnen und HOLA-Schüler hat diese Woche viel bewegt. Sie haben gelernt, sich Neuem zu öffnen und sehr positiv erfahren, dass sich dann auch die Kinder offener auf sie zu bewegen. In der Schlussbesprechung am letzten Tag äußerten sich alle durchweg begeistert von dieser Woche. Frau Meister bot an, bei Interesse an einem Praktikum behilflich zu sein, und bedankte sich für ihren Einsatz. Und so endete eine beeindruckende Woche an der Sophie-Scholl-Schule mit dem Bewusstsein, viel bewegen zu können, wenn man aufeinander Rücksicht nimmt: „Inklusion kann auf jeden Fall gelingen. So lernen die Kinder mit Pluskindern umzugehen und haben keine Angst vor ihnen“.

Foto. Die HOLA-Lehrerin Tanja Nürnberg mit Schülerinnen und Schülern bei der Arbeit.


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