Im Rahmen der Ausstellung Von Hoffnung, Angst und Hunger besuchte am 28.9.2016 Frau Raedler vom Zentrum für Regionalgeschichte des Main-Kinzig-Kreises die Lindenauschule.
Im Mittelpunkt des Vortrages standen Originalgegenstände des Ersten Weltkrieges, hinter denen sich individuelle Familiengeschichten verbargen. Während der einstündigen Präsentation begutachteten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 Gegenstände wie das hebräische Gebetbuch eines jüdischen Kriegsteilnehmers oder eine zu Beginn des Krieges noch verwendete Pickelhaube. Anders als die Schüler es sich vorstellten, wurde diese nicht auch Stahl, sondern aus gepresstem Leder gefertigt und erwies sich auf den Schlachtfeldern schnell als ungeeignet.
Anhand zahlreicher Bilder von Kriegslazaretten und Kriegsschauplätzen präsentierte Frau Raedler das Wirken der Ordensschwester Susanne Manns, welche auf dem Balkan ihren Dienst leistete. Die Fotodokumente verdeutlichten den Schülerinnen und Schülern das Grauen des Krieges, welches die deutsche Zivilbevölkerung während des Krieges so nicht vermittelt bekam. Karl Manns, der Bruder der Ordensschwester, wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und kehrte nicht mehr aus dem Krieg zurück. Beeindruckend schilderte die Referentin darüber hinaus das Schicksal Josef Buxbaums, der für den Kaiser in den Krieg zog und noch erleben musste, wie sich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten die Stimmung gegen die Juden wendete. Die Erinnerungskultur der Nationalsozialisten habe lediglich den christlichen Gefallenen gegolten, während das Schicksal jüdischer Kriegsteilnehmer bewusst getilgt werden sollte.
Am Ende der Veranstaltung wurden Schülerinnen und Schülern nochmals Gelegenheit gegeben, alle Objekte aus der Nähe zu betrachten.