HSG Hanau: Kampf gegen Großwallstadt wird nicht belohnt

Handball
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Es war eine Szene mit Symbolcharakter. Als Trainer Patrick Beer fünf Minuten vor Schluss bei einem Team-Timeout noch einmal seine Mannschaft auf den Endspurt einschwor, humpelte auch Max Bergold trotz großer Schmerzen heran, um seinen Kollegen beizustehen. Am Ende sollte es nicht reichen. Die HSG Hanau verlor das Spitzenspiel in der 3. Handball-Liga Ost beim TV Großwallstadt trotz einer überragenden kämpferischen Leistung mit 26:28 (14:16) und rangiert mit 17:13 Zählern nunmehr auf dem fünften Tabellenplatz.



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Irgendwie hatte man das Gefühl, dass an diesem Abend die Hanauer einfach nicht gewinnen sollten. Das lag auch an der interessanten Neu-Interpretation der Spielregeln seitens der Unparteiischen. „Wir haben uns heute ungerecht behandelt gefühlt. Das Zeitstrafen-Siebenmeter-Verhältnis hat nicht zusammengepasst“, sagte der HSG-Coach Patrick Beer. Während den Gastgebern sechs Siebenmeter zugesprochen wurden, waren es auf Hanauer Seite fünf. Dafür erhielt die HSG sieben Zeitstrafen, der Gastgeber lediglich zwei.

Dem Hanauer Coach war diese Feststellung wichtig, weil die Schlagkraft seiner Mannschaft dadurch massiv geschwächt wurde und dem Spitzenspiel so die Würde genommen wurde. Allerdings stellte Beer auch klar, dass das seine subjektive Meinung sei und hakte damit das Thema Referees schnell wieder ab. Ändern könne man es sowie so nicht mehr. Doch aus diesem Grund verspürte Beer nach der Partie wenig Lust, in die Spielanalyse einzusteigen. Wozu auch? Schließlich war der Trainer der HSG Hanau spätestens im zweiten Durchgang zum Total-Improvisieren gezwungen. Nichts war mehr so wie es sich der Coach im Vorfeld überlegt hatte.

Für den Auftakt der Hiobsbotschaften sorgte Bergold. Er wurde in der Luft gestoßen und kam so unglücklich auf, dass er sich den Zeh auskugelte. Für den gefährlichen Rückraum-Shooter war die Partie noch vor seinem ersten Torwurf gelaufen. Kurz danach musste auch Jan-Eric Ritter passen. Trug der Youngster nach dem ersten Schlag auf den Kopf lediglich eine Beule davon, musste er einige Zeigerumdrehen später beim zweiten Kopftreffer benommen das Feld verlassen.

Da Marc Strohl nach einem normalen Zweikampf vor der Pause zu Überraschung aller auch noch die Rote Karte sah, Yaron Pillmann mit zwei schnellen Zeitstrafen nur noch dosiert eingesetzt werden konnte, Lucas Lorenz ohnehin verletzungsbedingt gar nicht erst dabei war, fehlten Beer noch vor dem Pausenpfiff gleich fünf wichtige Spieler. Zu allem Überfluss verletzte sich auch noch Philipp Reuter im ersten Durchgang, quälte sich aber angesichts fehlender Alternativen über die volle Distanz.

Dass die Grimmstädter zur Halbzeit lediglich mit 14:16 zurücklagen, war unter diesen Voraussetzungen fast schon ein kleines Wunder. Doch die Mannschaft zeigte enormen Charakter und ließ sich weder von den Attacken des Gegners noch von der aufregend-innovativen Regelauslegung der Schiedsrichter aus dem Tritt bringen. Angefeuert von rund 150 Fans, die angesichts der Szenen auf dem Parkett einen heißblütigen Blauen block bildeten, wollten sich die jungen Hanauer dem Starensemble des selbsternannten Meisterschaftsfavoriten partout nicht geschlagen geben.

Gestützt auf den erneut bärenstarken Keeper Sebastian Schermuly, der vor allem im zweiten Durchgang mit Glanzparaden in Serie sein Team im Spiel hielt, blieb die HSG vor knapp 1500 Zuschauern stets auf Schlagdistanz. Erst in der 56. Minute konnte sich der TVG erstmals auf drei Tore absetzen.

„Respekt vor dieser Leistung. Die Abwehr hat für einander gekämpft, Patrick Pareigis hat auf der ungewohnten Position auf halbrechts einen guten Job gemacht. Die Mannschaft hat gekämpft ohne Ende, davor ziehe ich den Hut“, wusste Beer die Leistung seiner Mannschaft sehr gut einzuordnen. In der Vorsaison wäre das junge Hanauer Team wohl gnadenlos abgeschossen worden, doch mittlerweile scheint die Mannschaft nicht zuletzt durch den Auswärtssieg in Northeim ein gewisses Selbstverständnis entwickelt zu haben, bis zum letzten Schweißtropfen an den Sieg zu glauben.

Und so hätte es auch beim mehrfachen Deutschen Meister und Europapokalsieger beinahe zu einem Punktgewinn gereicht. „Wir hatten tatsächlich Chancen die Partie zu kippen“, sagte Beer. Doch in diesen Szenen fehlte entweder die Kraft oder die Spielpraxis und so leistete man sich in den entscheidenden Momenten immer dann einen Fehlwurf, wenn man wieder hätte ausgleichen können. Dazu kam, dass der Gegner mit Michael Spatz den überragenden Akteur auf seiner Seite hatte. Zwölf Treffer erzielte der ehemalige Nationalspieler und blieb auch bei allen fünf Versuchen vom Siebenmeterpunkt eiskalt. Für die HSG waren Reuter (6 Tore) und Hannes Geist (4) die treffsichersten Schützen.

Am kommenden Freitag (20 Uhr, Main-Kinzig Halle) erwartet die HSG Hanau gleich die nächste Spitzenmannschaft. Zum Rückrundenauftakt hat sich der Tabellenzweite SG Leutershausen angesagt. Dann kann man auch die Rückrunden-Dauerkarte für 50 Euro erwerben. Sie gilt für sämtliche sieben Rückrundenspiele, also bereits auch für das Duell gegen Leutershausen. „Ich habe momentan keine Ahnung wie wir angesichts der langen Verletztenliste das Training gestalten werden und wer überhaupt bis zum Freitag fit wird“, sagt Beer. „Aber ich hoffe, dass ganz viele Zuschauer in die Halle kommen, um die Jungs, die gegen Leutershausen auf der Platte stehen, zu unterstützen. Sie haben es sich mehr als verdient."


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