HSG Hanau verliert in Nieder-Roden die Nerven

Handball
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Die bemerkenswerteste Szene des Abends spielte sich wenige Minuten nach Spielende ab, als der rund 150 Fan starke Blaue Block die HSG Hanau mit Applaus in die Kabine verabschiedete. Das Signal war deutlich: Die HSG-Familie hält zusammen. In guten wie in schlechten Zeiten. Und nach der 15:26 (5:8)-Klatsche im Derby bei der HSG Rodgau Nieder-Roden sind die Zeiten bei der HSG Hanau derzeit nicht gerade himmelblau.



Es war nicht so sehr die Niederlage, die schmerzte, sondern die Art und Weise wie sie zustande gekommen war. Die letzten 20 Minuten des Spiels glichen einer Vorführung durch den Gastgeber. Trainer Patrick Beer rang nach der Partie mit den Worten. „Ich habe so etwas noch nicht erlebt und muss mich bei allen Hanauer Fans entschuldigen.“

Durch den Erfolg überholte Nieder-Roden die HSG Hanau in der Tabelle und rangiert nun mit 26:18 Zählern auf dem vierten Platz. Die Hanauer belegen in ihrer zweiten Drittliga-Saison mit 24:20 Punkten weiterhin einen hervorragenden fünften Platz. Doch die zweite bitteren Auswärtspleiten in Folge trüben aktuell ein wenig das Bild der eigentlich so prima verlaufenden Saison.

Knackpunkt des Spiels war der frühe Ausfall des Hanauer Mittelblocks. In einer von Beginn an giftig geführten Partie ging Marc Strohl, nachdem er zuvor mehrere Male knallhart attackiert worden war, zu robust in einen Zweikampf und sah nach elf Minuten beim Stande von 1:1 die Rote Karte. Da auch Yaron Pillmann kurz darauf bereits seine zweite Zweiminutenstrafe kassierte und im Laufe der Partie ebenfalls die Rote Karte sah, waren die beiden Hightower und emotionalen Stützen des Teams schnell aus der Partie genommen.  

„Wir haben leider mit zu viel Härte gearbeitet. Das war übermotiviert und nicht clever. Dadurch konnten wir unseren Matchplan nicht umsetzen“, analysierte Beer nach der Partie. In der Tat ließen sich Strohl und Pillmann von den in der Anfangsphase beinhart zu Werke gehenden Gastgebern aufs Glatteis führen und erwiesen ihrem Team einen Bärendienst. Dass auch Timo Kaiser nach zehn Minuten die Rote Karte gesehen hatte, nachdem er einen Siebenmeter ins Gesicht von Sebastian Schermuly geworfen hatte, fiel bei den Gastgebern dagegen nicht so sehr ins Gewicht.

Im Gegensatz zu den Hanauern konzentrierte sich Nieder-Roden nämlich darauf, dass Spiel zu gewinnen und nicht so sehr auf den Schiedsrichter, den Gegner, die eigenen Befindlichkeiten, den Weltfrieden oder andere Dinge. In einer zerfahrenen Partie geprägt von jeder Menge Zweikampfhärte führte der Gastgeber vor 670 Zuschauern in der proppenvollen Sporthalle Wiesbadener Straße zur Pause mit 8:5.

Im zweiten Durchgang konnte die HSG Hanau zwar bis zum 8:12 noch einigermaßen mithalten, doch mangelnde Chancenverwertung und die Löchrigkeit in der Abwehr sorgten dafür, das sich Nieder-Roden bis zur 44. Minute auf 17:9 absetzen konnte. Der Rest war dann nur noch Schaulaufen der Heimmannschaft, während sich die Hanauer ihrem Schicksal ergaben. Jan Eric Ritter (4) und Eric Schaeffter (3) waren an diesem gebrauchten Abend die erfolgreichsten Torschützen der HSG. Beer wollte im anschließenden Trainerinterview in der Öffentlichkeit nicht allzu sehr ins Detail gehen. „Ich muss mir das Spiel erst noch einmal anschauen und das Ganze reflektieren. Ich habe so etwas in dieser Art und Weise nicht erwartet.“

Am kommenden Freitag (20 Uhr, Main-Kinzig-Halle) erwartet die HSG Hanau nun ausgerechnet die SG Bruchköbel zur Mutter aller Derbys. Man kann nur hoffen, dass die Akteure ihre Lehren aus dem Spiel gegen Nieder-Roden ziehen werden und ihren treuen Anhängern wieder einen Grund zur Freude geben.

Foto: HSG Hanau


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