Reiches Grab aus der Frühen Eisenzeit entdeckt

Wetterau
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„Die Wetterau ist eine uralte Kulturlandschaft, die seit 7000 durchgängig besiedelt ist. Kein Wunder, dass man hier auf Zeugnisse vergangener Kulturen stößt, wenn man nur mit dem Spaten in die Erde sticht“, freut sich Landrat Joachim Arnold.



reichel grabreichel grab1Dieser Tage überzeugte sich der Landrat gemeinsam mit dem Reichelsheimer Bürgermeister Bertin Bischofsberger vor Ort über eine der Bestattungen, die bei Bauarbeiten in der Ringstraße geborgen werden konnten. Bereits beim Aushub der Baugruben für die Häuser im Jahre 2012 konnten elf vorgeschichtliche Gräber durch die Archäologische Denkmalpflege des Wetteraukreises ergraben werden (ein Aufsatz hierüber ist bereits in dem aktuellen Band der hessenArchäologie 2012 publiziert).

Da ein großer Teil der Gräber direkt unter der Pflugschicht lag war klar, dass auch der Gartenbereich vor seiner Gestaltung untersucht werden musste. Neben mehreren Hockergräbern aus der späten Jungsteinzeit konnten Urnengräber und Reste von Grabbauten (Umfassungsgräben von Grabhügeln) nachgewiesen werden.

Als spektakulärster Befund ist eine etwa 3 x 2,50 m große, ehemals aus Holzbohlen aufgebaute Grabkammer zu bezeichnen (vgl. Foto). Die unterste Lage der Wandhölzer war noch genau als Verfärbung zu erkennen. In der westlichen hälfte lagen die Reste einer Körperbestattung. Neben dem Toten konnte ein etwa 1 m langes Eisenschwert geborgen werden. Aufgereiht in der östlichen Kammerhälfte standen fünf Tongefäße, die wohl mit Essensbeigaben für das Jenseits gefüllt waren.

Zwischen diesen Gefäßen und dem Toten lagen noch die Knochen eines jungen Schweins zusammen mit einem Eisenmesser. Anhand der Gefäße ist das Grab in die Frühe Eisenzeit, die so genannte Hallstattzeit, zu setzen. Die genaue Ansprache des Schwertes wird erst nach der Restaurierung möglich sein. Es wurde, wie weitere Teile des Grabes, mit organischen Resten in großen Erdblöcken geborgen. Die Grabbeigaben sind typisch für herausragende Männerbestattung der Frühen Eisenzeit. Es ist davon auszugehen, dass die hölzerne Grabkammer ursprünglich von einem Hügel abgedeckt war.

Unweit der Baustelle wurde beim Lehmabbau ein Gräberfeld des 4.-6. Jahrhundert nach Christus entdeckt; daher verwunderte es nicht, dass auch drei Körpergräber des 4.-5. Jahrhunderts gefunden werden konnten. Die Platzkontinuität des Gräberfeldes ist sicher von topografischen Faktoren mitbestimmt worden.

Von wesentlicher Bedeutung für die wiederholte Standortwahl der Stelle als Bestattungsplatz nach möglichen mehrfachen Siedlungsabbrüchen waren wohl die ab dem Endneolithikum angelegten Grabhügel, die wahrscheinlich den Platz über Jahrtausende markierten. Durch die gute Zusammenarbeit zwischen den Bauherren Helmig und der Archäologischen Denkmalpflege sind die Arbeiten für alle Beteiligten sehr gut verlaufen.

Foto: Dr. Jörg Lindenthal erläutert Landrat Joachim Arnold und Bürgermeister Bertin Bischofsberger die Grabkammer.


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