Frankfurts Tom Hanks bekommt Job und Wohnung

Frankfurt
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Noch vor kurzem sagte er von sich: „Ich bin der Tom Hanks des Frankfurter Flughafens“.



Stefan Tetzlaff ist 47 Jahre alt und lebte zweieinhalb Jahre lang am Frankfurter Airport – sein Wohnzimmer war das Terminal 1. Am kommenden Montag wird er in Hofheim im Taunus in der Firma „itasi“ seinen neuen Job zunächst als Elektroinstallateur antreten. "itasi"-Chef Frank Wingerter hatte sich bei hr3 gemeldet und dem Obdachlosen einen Job angeboten, nachdem er in der hr3-Morningshow von Stefans Schicksal erfuhr. „Wir waren uns sicher,“ sagt Wingerter, „ihm muss einfach nur mal wieder jemand auf die Beine helfen, ihm eine Chance geben.“ Am gleichen Tag berichtete die Hessenschau ebenfalls über "Frankfurts Tom Hanks". Daraufhin fuhr eine in der Nähe von Offenbach wohnende Frau, die namentlich nicht genannt werden möchte, zum Flughafen und bot Stefan an, vorerst bei ihr zu wohnen. „Wie im Märchen“ fühlte sich Stefan Tetzlaff: „Du sitzt auf dem Flughafen, willst dich schlafen legen, und plötzlich spricht dich jemand mit Namen an und will dir helfen.“

Vom Profimusiker zum Obdachlosen

Früher war Stefan Tetzlaff Profi-Musiker, flog vom Flughafen aus in die Welt. Dann kam die Scheidung, er gab seinen Job auf und zog zu seinen Eltern. Irgendwann wollte er aus dieser erneuten Rolle des Kindes her-aus und ist geflüchtet: „Ich bin auf der Flucht vor mir selbst“. Seither lebte Tetzlaff auf dem Frankfurter Flughafen. Sein Einkommen? Dosenpfand. „Wenn’s was zu essen gibt, gibt es was zu essen, und wenn nicht, dann nicht.“ Das Leben auf dem Flughafen sei für ihn dennoch das klei-nere Übel gewesen. „Es ist warm, die Toiletten sind kostenlos und man kann sich jeden Tag waschen.“ Sein Schlafplatz war mitten unter den Reisenden in der Abflughalle des Terminals. Dort fiel er am wenigsten auf. Seine Besitztümer – Deo und Rasierzeug – hatte er stets in seinem Rucksack bei sich. Es fiel ihm schwer, diesen Zustand zu akzeptieren: „Ich sehe aus wie der letzte Penner. Das kannte ich vorher nie – nie!“

„8 mal nacht – Geschichten aus der Dunkelheit“

Was passiert eigentlich, wenn Hessen schläft, wollten junge Nachwuchsjournalisten des Hessischen Rundfunks (hr) wissen. Sie warfen unter dem Titel „8 mal nacht – Geschichten aus der Dunkelheit“ einen Blick auf ungewöhnliche Facetten der Nacht. Von Montag, 24., bis Sonntag, 30. November, wurden diese Stories im hr-fernsehen und den hr-Radioprogrammen erzählt. Eine dieser Geschichten handelte von Stefan Tetzlaff. Weitere Infos unter www.nacht.hr-online.de.


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