„Deutsche aus Russland“: Ausstellung im Main-Kinzig-Forum

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„Wurzeln schlagen und die Gesellschaft stärken“: Das ist der Leitgedanke der Wanderausstellung, die von Dienstag, 29. April, bis Mittwoch, 28. Mai, von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. im Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen gezeigt wird.



Die Ausstellung erzählt das wechselvolle Schicksal der Russlanddeutschen. Sie wird um 17 Uhr im Rahmen eines Abends der Begegnung im Barbarossasaal des Main-Kinzig-Forums in Gelnhausen durch die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler eröffnet. „Die Ausstellung illustriert nicht nur ein langes Kapitel von Aus- und Einwanderung, sondern auch die kulturellen Verknüpfungen mit Russland“, erklärt Kulturdezernentin Simmler.

Vor 250 Jahren begann die Einwanderung von Deutschen in das Russische Zarenreich. Die einstige deutsche Prinzessin Sophie von Anhalt-Zerbst hatte als Zarin Katharina II. von Russland durch ihr Manifest von 1764 ihre ehemaligen Landsleute dazu aufgerufen, nach Russland auszuwandern. Sie erhoffte sich, besonders deutsche Fachkräfte anzuwerben, um Teile ihres Landes zu kultivieren und dessen Infrastruktur zu entwickeln. Damals folgten auch viele Hessen dem Ruf Katharinas und siedelten an der Wolga, in der Ukraine, im Kaukasus, in Wolhynien und Bessarabien sowie in den Großstädten Moskau, Sankt Petersburg, Saratow, Odessa, Kiew, Tiflis, Baku, Omsk und Taschkent. Sie fanden in Russland über viele Generationen eine neue Heimat.

Waren die Deutschen mit ihrer Qualifikation lange angesehene Vorbilder in der russischen Gesellschaft, änderte sich dies mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914. Deutsche und Russen wurden zu Kriegsgegnern – Vertreibung und Verfolgung der Deutschen in Russland waren die Folgen. Besonders dramatisch wurde dies mit dem deutschen Überverfall auf die Sowjetunion im Jahr 1941. Ein unbeschreiblicher Leidensweg begann. Unter Stalin der Kollaboration mit dem Nationalsozialistischen Deutschland verdächtigt, wurden Tausende Russlanddeutsche deportiert und ermordet.

1944 wurden 350.000 Deutsche aus dem Schwarzmeergebiet der Ukraine nach deutscher Besatzung nach Deutschland umgesiedelt. Nach dem Ende des Krieges erfolgt wiederum ihre mehrheitliche Verschleppung aus Deutschland in die Sowjetunion. Etwa 70.000 Russlanddeutsche verblieben nach 1945 in Deutschland und bildeten den Ausgangspunkt für die Zusammenführung der getrennten Familien in der Bundesrepublik Deutschland. Nach Öffnung der UdSSR kamen in den 1990er Jahren Hunderttausende Russlanddeutsche nach Deutschland, wo ihnen oftmals Fremdenfeindlichkeit entgegen schlug. Viele von ihnen fassten trotz schwieriger Bedingungen Fuß, integrierten sich in die Gesellschaft und gestalten gerade in Hessenheute das Land in vielfacher Weise mit.

Die Wanderausstellung ist Teil eines bundesweiten Integrationsprojektes, gefördert vom Bundesministerium des Innern, Berlin, und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg. Ergänzt wird die Ausstellung durch Tafeln und wertvolle Exponate, die das Zentrum für Regionalgeschichte des Main-Kinzig-Kreises zusammengestellt hat. Sie zeigen Spuren der Auswanderungsgeschichte in der Region auf und erzählen beispielsweise die Geschichte des Friedrich Wilhelm Bauer aus Bieber, der als berühmter Feldherr 1767 nach Russland übersiedelte und zu einem der wichtigsten und reichsten Funktionsträger Katharinas der Großen avancierte.

Neben Susanne Simmler sind auch Projektleiter Jakob Fischer und Josef Schleicher, selbst Deutsche aus Kasachstan und Russland, bei der Eröffnung dabei und führen in die Ausstellung ein. Für die thematisch passende Musik sorgt die Chorgruppe „Melodie“ der „Kooperative zur Integration in Deutschland“ (KID) aus Hanau.

Die Ausstellung ist von montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr sowie freitags von 8 bis 14 Uhr im Bürgerportal des Main-Kinzig-Forums zu sehen. Der Eintritt ist frei. Anmeldungen zu Führungen nehmen Jakob Fischer, Telefon 01 71/40 34 329, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, sowie Josef Schleicher, Telefon 01 76/29 47 73 53, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, entgegen.


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