„Objekt des Monats: Neue Reihe der Hanauer Museen

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So manches Kleinod verbirgt sich in den Museen der Stadt Hanau.



westermayrwestermayr1Auch wer glaubt Schloss Philippsruhe oder das Museum Großauheim wie seine Westentasche zu kennen, entdeckt immer wieder Neues. Das Team der Städtischen Museen Hanau lädt ab sofort dazu ein, einmal im Monat genauer hinzusehen und diese Schätze der Hanauer Geschichte und Museen gemeinsam neu zu entdecken und zu erleben. Als Objekt des Monats werden monatlich ausgewählte Gemälde, Skulpturen oder Kunsthandwerk aus den drei Museen Philippsruhe, Steinheim und Großauheim vorgestellt. Das Informationsblatt liegt im jeweiligen Museum aus, findet sich auf der Facebookseite der Städtischen Museen und ist auch als Download auf www.museen-hanau.de abrufbar.

Im Monat Februar beginnt die Serie im Historischen Museum Hanau Schloss Philippsruhe mit einem Ölgemälde von Friedrich Deiker aus dem Jahre 1812. Es zeigt Conrad Westermayr, den ehemaligen Direktor der Zeichenakademie, dessen Geburtstag sich am 30. Januar 2015 zum 250sten Male jährte. Zu bewundern ist das Gemälde im „Annazimmer“ in der Beletage – dem ersten Stock des Schlosses mit seinen Repräsentationsräumen.

Hintergrund

Conrad Westermayr ist ein Sohn der Stadt Hanau. Er wurde hier am 30. Januar 1765 geboren. Nach seiner Ausbildung als Goldschmied durch seinen Vater Daniel Jacob Westermayr (1734-1788) studierte er ab 1773 an der Hanauer Zeichenakademie bei Louis Jean Gallien, dem ersten Lehrer der 1772 gegründeten Akademie.

Im Alter von 18 Jahren verdiente er bereits erfolgreich seinen Lebensunterhalt durch die Anfertigung von Porträts und Miniaturen. Unterbrochen wurde die Studienzeit 1784 durch eine Reise in die Niederlande. Zwischen 1782 und 1787 arbeitete er in Frankfurt und Marburg als Porträtist. 1788 nahm er bei Jacob Heinrich Tischbein, Wilhelm Böttner und Samuel Nahl an der Akademie in Kassel ein Studium auf. Seine ersten Arbeiten bestanden aus Kopien Alter Meister.

Von Wilhelm IX. erhielt er ein land-gräfliches Stipendium, woraufhin er 1790 nach Weimar ging und dort bei Johann Heinrich Lips zum Kupferstecher ausgebildet wurde. In Weimar lebte und arbeitete er bis zum Jahr 1806. Durch seine Empfehlungen aus Kassel gelang es ihm mit bekannten Persönlichkeiten, wie Goethe, in Kontakt zu treten. Für den Dichter fertigte er einen Kupferstich zu Goethes „Götz von Berlichingen“ nach Heinrich Wilhelm Tischbein an.

In Weimar gehörte er der von Goethe initiierten Mittwochgesellschaft für die Herzogin Louise an. Zu diesem Kreis zählten auch Schiller, Wieland und Herder. Auf die Anstellung als erster Lehrer der Hanauer Zeichenakademie, die ihm vom Landgrafen versprochen wurde, musste Westermayr 15 Jahre warten. Nach seinem Aufenthalt in Dresden 1795, wo er sich in der Landschafts- und Porträtmalerei weiterbildete, und einer Reise nach Italien 1796, ging er zurück nach Weimar. Dort heiratete er 1800 Christina Henriette Dorothea Stötzer (1772-1841), die ebenfalls künstlerisch tätig war und in Weimar Prinzessin Karoline Luise von Sachsen-Weimar-Eisenach Unterricht im Sticken erteilte. Für ihre Arbeiten als Malerin, Radiererin und Kunststickerin wurde sie mehrfach ausgezeichnet.

1806 kehrte Westermayr in seine Geburtsstadt Hanau zurück, wo er zunächst als Professor an der Zeichenakademie lehrte und schließlich zum Direktor ernannt wurde (1813 Con-Rektor, später Direktor). Dieses Amt behielt Westermayr bis zu seinem Tod im Jahr 1834. Im Mai 1807 folgte ihm seine Frau nach Hanau. Westermayr war Mitglied der Wetterauischen Gesellschaft, für die er Mineralien und andere Gegenstände zeichnete. Er setzte sich in hohem Maß für seine Schüler ein. Gemeinsam mit seiner Frau organisierte er Ausstellungen der Schülerarbeiten und erstellte zahlreiche Unterrichtsmaterialien.

Berühmte Schüler Westermayrs sind Moritz Daniel Oppenheim (1799-1873), Katharina Luja (1800-1874), Friedrich Cornicelius, der spätere Leiter der Zeichenakademie Theodor Pelissier (1794-1863) und der Porträtist Friedrich Deiker (1792-1843). Die Werke Westermayrs sind für die Stadt Hanau ein wichtiges Zeugnis der damaligen städtebaulichen Veränderungen und Ereignisse unter der französischen Besatzung (1806-1813). Er dokumentierte den Rückbau der Stadtbefestigung und den damit verbundenen Abriss der Stadttore:

Steinheimer Tor (Federzeichnung von 1807), Mühltor (Federzeichnung, aquarelliert auf Papier, 1807), Rotes/Neues Tor (Farbiges Aquarell auf Papier, 1808) und Hospitaltor (Aquarell auf Papier, 1816/17). Ein wichtiges historisches Ereignis, die Schlacht bei Hanau, Napoleons letzte Schlacht auf deutschem Boden am 30./31. Oktober 1813, hielt Westermayr in einem Gemälde fest. Das Historische Museum Hanau Schloss Philippsruhe ist von Di – So 11-18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgit 4,00 € ermäßigt 3,00 €. Das Museumscafé in der Beletage ist bei freiem Eintritt von Di – Fr von 13-17.30 und am Wochenende von 12-17.30 Uhr geöffnet.

Informationen unter www.museen-hanau.de oder auch auf Facebook Städtische Museen Hanau.

Foto: OB Claus Kaminsky und der Kulturbeauftragte Klaus Remer mit dem Team der Hanauer Museen vor dem Objekt des Monats Februar.

Foto: Friedrich Deiker: Conrad Westermayr, 1812, 88,5 x 67 cm, Inv.-Nr. HMH B 6004.HGV © Historisches Museum Hanau Schloss Philippsruhe/Hanauer Geschichtsverein 1844. e.V.


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