"Sehr geehrter Herr Kievel, Sie sind der Erste, der mich als Ideologe bezeichnet. Üblicherweise hält man mich für einen Pragmatiker. Das gilt auch für den Bereich der Energiegewinnung: Wenn man Atomkraftwerke abschaltet, mittelfristig auch Kohlekraftwerke, dann benötigt man trotzdem weiter Energie. Sie stimmen nicht mit meiner Haltung überein, dass wir mehr Windkraftanlagen brauchen, auch in unserer Region. Sie sprechen von zu vielen Anlagen. In Ihrem Leserbrief entdecke ich allerdings nur zwei Argumente für diese These, auf die ich gerne kurz eingehen möchte. Zum einen sei das Mittelgebirge ungeeignet für Windkraft. Pauschal Bereiche auszunehmen, ohne belastbare Gründe anzuführen, funktioniert aber nicht. Hiesige Gebiete sind ertragreich für Windkraft. Das wird Ihnen nicht zuletzt das Rathaus in Schöneck zu seinen Anlagen bestätigen können. Und kein Windrad wird errichtet, das nicht auch an dem jeweiligen Ort großen Nutzen brächte.

Zum anderen erklären Sie, dass für den Bau der Anlagen Waldbereiche freigemacht werden müssen. Das wird so sein, genau wie für den Bau der alten Kraftwerkstechnologien Flächen gebraucht und genutzt wurden. Aber ein Bürgermeister im Rheingau-Taunuskreis hat es kürzlich treffend formuliert: Ohne Klimaschutz gibt es auch keinen Waldschutz. Wir reden über minimale Anteile am Wald, aber einen hohen nachhaltigen Nutzen für den Klima- und Umweltschutz.

Damit komme ich zu Ihrem Vorwurf, ökologische Aspekte spielten bei der Suche nach Flächen für Windkraft keine Rolle. Doch, diese Aspekte spielen eine sogar bedeutende Rolle! Der Main-Kinzig-Kreis war es, der die natur- und artenschutzrechtlichen Anforderungen sorgsam und in Gänze im Sachlichen Teilplan Erneuerbare Energien berücksichtigt hat. Gegenüber dem Ursprungsentwurf des Landes Hessen sparen wir viele hundert Hektar unseres Kreises aus, um bedrohte Tierarten zu schützen.

Zur wiederholten Frage der Koordination: Planungshoheit haben die Städte und Gemeinden. Die Zielvorgaben kommen von der Landesregierung. Und die Hessen-Agentur steht zur Verfügung, um bei Bedarf Bürgerdialoge zu organisieren, mitzufinanzieren und zu moderieren. Unabhängig davon steht aber mein Angebot zum Gespräch im Landratsamt, wenn Sie das wünschen."

Erich Pipa
Landrat des Main-Kinzig-Kreises

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