Windräder in Aufenau als Weihnachtsgeschenk?

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Zu den geplanten Windkraftanlagen am Aufenauer Berg meldet sich VORSPRUNG-Leser Heinz Josef Prehler aus Bad Orb vom Verein "Gegenwind Bad Orb" zu Wort.



"Derzeit werden von ABO Wind nachgereichte Genehmigungsunterlagen für die zwei Windkraftanlagen am Aufenauer Berg von den Trägern öffentlicher Belange geprüft. Eine Genehmigung ist vor Weihnachten möglich. Eine Weile war es ruhig um die beiden Windkraftanlagen (WKA) am Aufenauer Berg unweit der Gemarkungsgrenze zu Bad Orb. Jetzt aber geht das Genehmigungsverfahren weiter. Die auf Anforderung verschiedener Träger der öffentlichen Belange, insbesondere auch von Bad Orb, vom Antragsteller ABO Wind überarbeiteten Unterlagen wurden erneut vom Regierungspräsidium zur Stellungnahme verteilt. Geht es nach dem Antragsteller, so könnte uns der RP die Genehmigung der Anlagen als ungeliebtes Weihnachtsgeschenk präsentieren.

Noch ist es nicht so weit. Vieles spricht gegen dieses, jeder Vernunft widersprechende Projekt. Es geht los damit, dass bereits die Vorgaben des Hessischen Landesentwicklungsplanes Erneuerbare Energien nicht eingehalten werden. So werden weder die vorgegebene Windgeschwindigkeit von 5,75 m/s noch die Mindestanzahl von 3 WKA eingehalten. Schließlich wird der von den Hessischen Parlamentariern beschlossene Landesentwicklungsplan vom Privilegierungsparagraphen §35 des Bundesbaugesetzbuches überstimmt Aber wen schert’s? Weder Wächtersbach als Grundeigentümer noch den Investor ABO Wind. Es wird nicht nach Vernunft oder Wirtschaftlichkeit gefragt, sondern ob die Subventionen ausreichen.

windaufenauerberg

Es schert aber die Kurstadt Bad Orb. Deshalb müssen Antragsteller und RP sich mit den Belangen und Schutzwürdigkeiten der benachbarten Kurstadt Bad Orb auseinandersetzen. Die Zerstörung einer unberührten Natur zugunsten von zwei unnötigen Industriegiganten am Rande einer Kurstadt und in topographisch hochsensibler Lage zu ihr verlangt eine detaillierte Begründung. Es geht um mehr, als die thematisierten Belange Lärm, Schattenschlag und Landschaftsbild. Was passiert mit den für den Kurort lebenswichtigen Heilquellen? Deren Schutzgebiet endet an der Gemarkungsgrenze. Ob sich die Heilquellen daran halten? Was passiert mit dem Kurgasttourismus? Wer die Wahl zwischen zwei Kurorten hat, den einen, wo am Tag die Flügelbewegungen den Blick in die Landschaft und in der Nacht die roten Blinkleuchten das Auge stören oder den anderen, in dem man die unberührte Natur noch erleben kann, welchen Kurort wird er wählen?

Um das Prädikat „Bad“ tragen zu dürfen, muss der Kurort hohe Qualitätsstandards und Prädikatisierungs-Voraussetzungen erfüllen. Bisher ist dies unserem Heimatort gelungen und es ist auch der Wille der städtischen Gremien diesen hohen Standard in der Zukunft weiter zu erhalten. Dafür wurde und wird viel Geld investiert. Die wirtschaftliche Bedeutung und Lage des Kurwesens erfordert neue Zielgruppen, nämlich Menschen, die Urlaub und Erholung kombinieren, selbstzahlende Gesundheitstouristen. Neben dem Kurpark, dem Gradierwerk und vielen anderen für den Kurort wichtigen Einrichtungen wurden speziell für diese Gruppen in und um Bad Orb die neuen Wander- und Mountainbike- Wege errichtet. Der Barfußweg und der Prädikatswanderweg Spessartbogen gehören ebenfalls zur Infrastruktur für die „Neue Kur“. Im unmittelbaren Bereich der geplanten Windkraftanlagen verlaufen drei der neu ausgewiesenen Hauptwanderwege, drei der Mountainbike-Strecken. Der Grenzstein-Rundwanderweg „Dreiländereck an der Großen Kuppe“ führt direkt unterhalb einer der geplanten Anlagen vorbei.

Bisher existiert kein einziges Windkraftprojekt, welches so nahe an einer Kurstadt gebaut wurde. Vielleicht tritt ja im letzten Moment noch Vernunft ein bei den Verantwortlichen für dieses unverantwortliche Projekt. Falls dies jedoch nicht der Fall sein wird, muss der Kurort alle erdenklichen Mittel einsetzen, das Projekt doch noch zu stoppen." {jathumbnail off}

Heinz Josef Prehler
Salmünsterer Straße 7
63619 Bad Orb

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