„Let´s sing and swing“: Ein Liederabend der besonderen Art

Wirtheim
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Jung, modern, innovativ, poppig, weltoffen, all dies Attribute, die den Liederabend des Gesangverein Einigkeit Wirtheim mit ihrem Chor „Sound of „Wäddem“ (SoW) umschreiben.

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Neben dem veranstaltenden  SoW hatten fünf weitere Gast-Chöre Gelegenheit hochaktuelle Chorliteratur einem absoluten Expertenpublikum zu präsentieren. Den äußeren Rahmen bildete das Bürgerhaus Biebergemünd, nach dem Umbau vor drei Jahren zwischenzeitlich zu einer Art Wallfahrtsort für Chöre und Musikgruppen mutiert. Allerbeste Akustik, ein großartiges Bühnenbild, eine perfekte Beleuchtung des Saales, modernste Audio- und Medientechnik und ein Konzertsaal, der von dem Bewirtungsfoyer abgetrennt ist, - dies alles  sind allerbeste Voraussetzungen für chorische Vorträge, die für den Amateuerbereich , im High-End-Bereich der Chormusik angesiedelt waren. Die „Icebreaker- Funktion“ übernahm der gastgebende SoW selbst. Am Steinway Flügel die Ausnahmepianistin Karin Heidrich und an der Querflöte Katrin Büttner, die den Chor schon viele Male begleitet hat. Am Dirigentenpult in bewährter Manier ein hochkonzentrierter Chorleiter Alexander Zahn.

Etwas leicht zurückgesetzt, die Sopranistinnen, die Damen des Alt, die Tenöre und ganz rechts die tiefen Bässe. Neue figurbetonte T-Shirts, Sopran in leuchtendem Rosa, Alt in Lila, der Tenor in Grün und die Bässe in Dunkelblau, komplettierten das lockere, moderne Bühnenbild. Sehr fesch auch die jeweilige Rückbeschriftung SOPRANissimo, ALTernativlos, TENORist und BASSgenau. Los ging´s mit dem Song „You are mine“ von David Hayes. Ein Chorstück mit christlichem Hintergrund, optimal geeignet, um den Chor und die Zuschauer in den richtigen in die richtige Wohlfühlstimmung zu versetzen.

Premiere beim SoW hatte dann „The Ground“ eine Auskopplung aus der monumentalen Messe -. „Sunrise Mass“ des norwegischen Komponisten Ole Gjeilo in lateinischer Sprache. Schon während der letzten Proben war klar, dass der Chor hiermit an seine bisherigen musikalischen Grenzen stoßen würde. Häufige und teilweise schwierige Tonsprünge, extrem leise Pianostellen und danach eine sich entwickelnde Dynamik  vom  Crescendoteil hin zum Doppel-Forte. Ständig  wechselte die Melodie zwischen den einzelnen Chorteilen – jeder Ton dieser  Komposition war eine Herausforderung für den SoW. Lang anhaltender Applaus war danach der verdiente Lohn für die gute Performance.

Nach Englisch und Latein wurde danach mit dem Max Raabe Hit „Küssen kann man nicht alleine“ in die deutsche Sprache gewechselt. Ein Interpretation wie gemacht für Schnellsprecher mit flinker Zunge. Alexander Zahn legte deshalb in den Proben großen Wert auf eine exakte Aussprache bei gleichzeitig überlanger Betonung die jeweiligen Vokale. Auch der Raabe Song wurde ganz ohne das Palastorchester gemeistert. Zum Abschluss erklang dann „Adiemus“ von Karl Jenkins. Sphärische Musik in einer vokalreichen Kunstsprache, erfunden vom Komponisten, um den Sound seiner Lieder noch besser zu betonen. Auch hier wieder große Dynamik über das gesamte Chorstück. Fast unhörbare Pianostellen, der Akustik im Bürgerhaus sei an dieser Stelle nochmals ganz besonders gedankt, flossen in der Lautstärke langsam ansteigend über ein keilförmiges Crescendo zu fast überlauten ff Stellen über. Ein absoluter Hörgenuss für Musikliebhaber, die auch mal gerne einer Sphären-Musik lauschen. Mit viel Applaus bedacht verließen die mehr als 50 Sängerinnen und Sänger des SoW die Bretter der Bühne, die in Biebergemünd die Welt bedeuten.

Als nächster Chor machte sich der gemischte Chor des Gesangvereins Meerholz auf die Bühne in Biebergemünd zu rocken. Anfänglich schien es, als wäre nur ein kleiner Teil des Chores nach Biebergemünd gekommen. Doch dies war Teil der von der Leiterin des Chores Esther Frankenberger einstudierten Sing-Choreografie. Erst auf das gesungene Stichwort „Komm“ folgte der große Rest des Chores singend auf die Bühne, um dann gemeinsam den schwedischen Song „Kom“  aus dem Film „Wie im Himmel“ dem Publikum darzubieten.
Richtig poppig wurde es dann mit dem Cindy Lauper Hit „All through the night“. Der zweite Teil ihres Vortrages war wohl der Parkplatzsituation in Gelnhausen gewidmet. Parkplatzregen nach einem Arrangement von Oliver Gies gefolgt vom Mambo von Herbert Grönemeyer. Lang anhaltender Applaus auch hier der Lohn für den Chor aus Meerholz.

In jeder Beziehung etwas Besonderes und einmalig war dann der Auftritt des „Chor4you“, dem jungen Chor der „Cäcilia“ Höchst.  Durchschnittsalter geschätzte 20 Jahre, poppiges aber dennoch dezentes Outfit, mit Benny Blaumeiser der choreigene Komponist und Arrangeur mit anwesend, und ein Stakkato aktueller Popsongs in hervorragender Weise einstudiert durch Joachim Sinsel. Enthusiastischer Beifall durchsetzt mit lauten „Bravo“-Rufen und den höchsten gemessenen Phonzahlen begleitet die 20 Sängerinnen und Sänger danach von der Bühne. Nach der Pause auf der Bühne „Women only“, der Frauenchor aus Horbach, erstmalig öffentlich unter der Chor-Leitung von Marie Iffland. Fast alle Preise, die es für  gute Chorleistungen zu gewinnen gibt, hat der Chor bereits „abgeräumt“. Nach „I say a little prayer“ von Aretha Franklin folgten nochmals Herbert Grönemeyer, ein Stück der kanadischen Rockröhre Alanis Morrisette und ebenfalls ein Stück der weltbekannten irischen Rockband „U2“. Die Zuhörer stellten stilsicher fest: Horbach und Rock, das passt gut zusammen und verabschiedeten die Ladies mit einem lang anhaltenden Beifall.

Mit den LanSingers ging es dann zurück nach Biebergemünd. Klein aber fein und in jeder Stimmlage gut besetzt präsentierten sie unter Leitung ihres Chorleiters Matthias Habermann, er feiert aktuell in Lanzingen sein 20-jähriges Dirigentenjubiläum, „Alle Dinge dieser Welt“ und den weltbekannten Hit von Leonhard Cohen „Halleluja“. Ganz besonders gut muss den Zuhörern das abschließende Stück „Your raise me up“ gefallen haben. Lang anhaltender mit „Bravo Rufen“ durchsetzter Applaus war der verdiente Lohn für die LanSingers.

(James) Last but not least, betrat die gemischte Chorformation “VielHarmonie” des Gesangvereins „ Harmonie“ Kassel unter Leitung von Joachim Lotz die Bühne des Bürgerhauses. Outfit und Durchschnittsalter ließen ebenfalls eine mehr moderne Chorliteratur erwarten. Los ging´s mit „I´ll be there“ im Original von den Jackson Five, chorisch arrangiert von Carsten Gerlitz, gefolgt vom Millionenhit des deutschen Popduos Ich + Ich „So soll es bleiben“. Zum zweiten Male am heutigen Abend erklang danach „Viva la Vida“ „Es lebe das Leben“, ein aktueller Hit von Coldplay, arrangiert von Jens Johansen.

Mit einem wahrhaften „Finale Grandioso“ schloss danach die VielHarmonie ihren Bühnenauftritt mit dem Volklied „Oh Täler weit o Höhen“, Musik Mendelssohn-Bartholdy, Text Joseph Freiherr von Eichendorff, allerdings in einer modernen Chorfassung von Oliver Gies ab. Im ersten Teil musikalisch noch weitgehend angelehnt am Original, die Zuhörer wähnten sich schon auf einem klassischen Liederabend, dann jedoch prompt übergehend auf ein modernes Musik Setup. Besondern eindrucksvoll und unvergesslich wird dabei der Solo von Nico Maiberger bleiben, dem es in der Manie eines erprobten Jazzsängerns gelang, nochmals die Zuhörer für sich und den Chor zu begeistern.

Enthusiastischer Beifall eines fachkundigen Publikums war danach der Lohn für unsere Nachbarn aus Kassel. Ein wirklich toller und gelungener Liederabend in einem sehr modernen Format ging damit, zumindest was den offiziellen Teil anbelangt, zu Ende. „Es ist angerichtet“, hieß es dann im Foyer des Bürgerhauses Biebergemünd. Ein großes Getränkeangebot mit Spitzenweinen aus der Pfalz und allerlei Leckeres war von den Mitgliedern des Gesangvereins Einigkeit angerichtet und wartete auf hungrige und durstige Sangesbegeisterte.

Fast an jedem Tisch wurden bei Bier und Wein Fachgespräche zur modernen Chormusik bis weit über Mitternacht hinaus geführt. Ein toller Liederabend mit dem Motto „Let´s sing and swing“ ging damit zu Ende. Der Gesangverein Einigkeit Wirtheim mit seinem „Sound of Wäddem“ bedankt sich ganz herzlich nochmals bei allen mitwirkenden Chören und bei allen, die an diesem Abend den Weg ins Bürgerhaus Biebergemünd gefunden haben.


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