Wasserbüffel: Fünf Kühe, ein Kalb und ein Bulle begeistert begrüßt

Wieder andere pilgern entlang der Bonifatius-Route. Die Erlenseer, das scheint mittlerweile Tradition, „pilgern“ in Massen entlang eines regionalen Radweges bis hin zur „Wasserbüffelbegrüßungsstelle“ in die Weideswiesen. Auch an diesem Samstag, den 18. April, von etwa 10:00 Uhr bis hin fast direkt zur Ankunft der so sehnlich erwarteten Tiere gegen 11:30 Uhr, war der Prozessionscharakter dieser Veranstaltung ungetrübt; immer mehr Erlenseer fanden den Weg, so dass der Platz im Zugangsbereich langsam eng wurde. Es warteten zum Ankunftszeitpunkt der Tiere geschätzt weit über 300 Büffelfans, Kinder, Senioren, Familien, die den Weg hierher fanden, mit oder ohne, aber immer angeleinten, Hunden. Für das leibliche Wohl (keine Büffelwürstchen) sorgten wieder Mitglieder des Country Clubs „Wild Mustangs“. Auch die „Patin“ des Projektes von Seiten der Stadt, Erste Stadträtin Birgit Behr, war schon früh vor Ort, begleitet vom Fachdienstleiter für „Öffentliche Sicherheit“, Peter Cord, und dem Beauftragten des Forstamtes Wolfgang, Günter Hunold, um das bevorstehende Ereignis immer in die richtigen, sicheren Bahnen zu lenken oder auch um eine faktisch einwandfreie Darstellung des erfolgreichen Umweltprojektes in Sachen Erhaltung und Vermehrung der Artenvielfalt in der Retentionsfläche „Weideswiesen“ liefern zu können.

„In Sachen Sicherheit wurde hier in Erlensee mittlerweile Entscheidendes geleistet!“ stellt Veit Leinberger, der Besitzer der Herde, fest. Der vom Bauhof der Stadt errichtete feste Elektro-Zaun mit stabilen Holzpfosten, gespendet vom Hessischen Forstamt Wolfgang, macht das Projekt für alle Beteiligten besser. „Meldungen über Ausbrüche der Tiere können jetzt schneller und genauer eingeordnet werden, lösen nicht mehr sofort Alarm aus, wenn der Zaun keinen Schaden meldet. Wir werden auch in Zukunft durch Pressemeldungen bekannt geben, wenn außerplanmäßige „Verlegungen“ der Wasserbüffelherde auf benachbarte, frei einsehbare, Weideflächen vorgenommen werden,“ lernt Veit Leinberger aus vergangenen Alarmierungen.

Auch der Besucher-Komfort wurde verbessert: Eine neu installierte Sitzgruppe aus Lärchenholz bietet bei trockenem Wetter weitere Sitzmöglichkeiten beim Beobachten der Wasserbüffelherde. Bei Sonnenschein und vielen Besuchern ließen es sich dann auch Birgit Behr und der mit Gattin vor Ort anwesende Bürgermeister Stefan Erb nicht nehmen, die Türen des Transportwagens gemeinsam zu öffnen und so den Weg für die Büffel in die Weideswiesen frei zu machen. Der Herdenchef war der ungeduldigste, konnte es nicht abwarten und versuchte, schon vorher einen Blick über die Boxenabsperrung und die beiden Stadtoberen hinaus, in Richtung Weideswiesen zu erhaschen.

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Die Wasserbüffel verließen auch umgehend,  nur wenige Meter entfernt von den am besten postierten Büffelfans, beeindruckend in Gestalt und Kraft, den Anhänger. Zwar war bei den Tieren Bewegung angesagt beim „in Besitz nehmen“ der Weideswiesen, aber niemand konnte auch nur einen Hauch von Hektik oder Angst bei den Tieren erkennen. Die ihnen nachgesagte Ruhe und Gelassenheit, vertrauend auf die Stärke ihrer Fähigkeiten,  vermittelte schon von der ersten Sekunde ihres Aufenthaltes an diese ihnen nachgesagte wohltuend beruhigende Wirkung auf die Menschen.

Gelassen ging es dann auch über die Wiese zum ersten Entspannungsbad im Wasserloch, um dann, entsprechend abgekühlt, die Weite ihres neuen Weidengrundes zu erkunden. Voraussichtlich im Oktober wird die Erlenseer Büffelherde, dann um fünf Kälbern vergrößert, wie jedes Jahr die Weideswiesen wieder verlassen und ihr Winterquartier bei Gelnhaar im Vogelsberg beziehen. Veit Leinberger hat, nachdem alle seine Wasserbüffel auf die verschiedenen Standorte verteilt sind, trotzdem genug Arbeit. Parallel zur Büffelzucht läuft auf dem Hof das ganze Jahr über noch die Aufzucht von Blonde d’Aquitaine Rindern. Die jetzt tragenden Wasserbüffelkühe werden nach der Geburt ihrer Kälber naturgemäß mit größter Sorgfalt über ihren Nachwuchs wachen. Der Bulle hat jetzt schon „seine“ Herde im Blick.

Aber Birgit Behr ist fest davon überzeugt, dass es auch in diesem Jahr keine Problem geben wird: „Unsere Erlenseer und ihre Gäste haben in den letzten vier Jahren bewiesen, dass sie die Tiere gerne besuchen und sich bei dem Anblick erholen, es hat aber noch nie irgendwelche Zwischenfälle gegeben, weil fahrlässig die Aufmerksamkeit und Entschlossenheit der kraftstrotzenden Tiere unterschätzt wurde. Lassen Sie uns auch weiterhin mit diesem Projekt, das allen Beteiligten nutzt, den Bürgern, der Tier-und Pflanzenwelt und offensichtlich auch der Büffelherde Spaß macht, respektvoll umgehen aber gleichzeitig nicht verzichten auf den Erholungswert. Und wer schon mal in den Weideswiesen verweilt, der sollte dann auch die niedlichen Nutrias besuchen, die ganz in der Nähe in den Kinzigauen ihre Heimat gefunden haben!“ Dass sich die Neu-Erlenseer pudelwohl fühlen in ihrem Gelände dokumentiert die Ruhepause aller Tiere direkt am Zaun entlang des Hochwasserdammes schon am nächsten Montag: Vielleicht ein kleines Dankschön der Tiere für diesen grandiosen Empfang.

So bestätigt auch der Vater des Herdenbesitzers, Siegfried Leinberger: „Wir haben unsere Wasserbüffel auch auf anderen Weiden in der Region, aber was hier in Erlensee los ist, wenn die Büffel kommen, das ist fantastisch! Das gibt es sonst so nirgendwo!“