Kalksteinbruch: Ende naht, aber noch gibt es offene Fragen

Altenmittlau
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Die Verfüllung des Kalksteinbruchs zwischen Altenmittlau und Horbach wird zum 31. Dezember dieses Jahres beendet.



kalksteinendeDas wiederholte Hans-Reiner Grünewald vom Regierungspräsidium Darmstadt gestern Abend nochmals auf einer Sitzung des Planungs-, Umwelt- und Strukturausschusses der Gemeinde Freigericht. Anschließend beginnen die Rekultivierungsmaßnahmen, die bis zum 30. Juni 2015 andauern sollen. Was allerdings danach aus dem Gelände wird, ist weiterhin unklar.

Auch wenn Anwohner einen anderen Eindruck haben, scheint derzeit die Befüllung des Kalksteinbruchs wieder voranzugehen. Das leere Lastwagen reinfahren, liegt offenbar daran, dass die dort tätige Firma Servator weiterhin Material aus dem Kalksteinbruch verkauft. Als Gläubiger des ehemaligen Kalksteinbruch-Betreibers, der Firma Schmitt, wurde das Unternehmen damit beauftragt, diesen abzuwickeln und bedient mit dem Verkauf von Kalk-Erde ihre Ansprüche.

Bei der Rekultivierung sollen 2,5 Hektar mit Sträuchern und 3,5 Hektar mit Rasen versehen werden, ein weiterer Hektar wird der Natur überlassen. Die Ausschussmitglieder haben vor einer Woche das Gelände nochmals besichtigt, Fragen kamen dabei vor allem wegen eines großen Wassertanks auf, der laut Grünewald genauso wie die Hallen und die Waage mit dem Ende der Verfüllung entfernt werden muss. Unklar ist, wer Baggerarbeiten an einer denkmalgeschützten Wand im Steinbruch durchgeführt hat. Bauamtsleiter Bernd Dassinger erklärte, dass die Denkmalschutzbehörde diese Baggerarbeiten angekündigt, aber im vorgesehen Zeitraum nicht durchgeführt habe. Dass jetzt doch gebaggert wurde, hat offenbar auch die Gemeinde überrascht, der Verursacher soll ermittelt werden. Grünewald betonte, dass die Wand freizuhalten sei, dass die Denkmalschutzbehörde dort ohne sein Wissen tätig geworden sein soll, bezeichnete er als „befremdend“.

Diskutiert wurde in der Ausschusssitzung auch über den Wasserabfluss von dem Gelände, beispielsweise bei Starkregen. Dass Wassermassen nach Altenmittlau strömen, soll durch die Bepflanzung verhindert werden. Laut Grünewald finde momentan der maximale Abfluss von den kahlen Flächen statt, mit der Rekultivierung könnte es also nur besser werden. Auch laut Revierförster Markus Betz lasse sich die Erosionsgefahr vor allem durch eine Waldaufforstung minimieren, für die Rekultivierung stünde eine Palette an Pflanzen zur Verfügung. Er empfahl eine Kombination mit dem bestehenden Wildwuchs, um auch die Erholungs- und Naturschutzfunktion des Geländes zu erhalten. Noch nicht geklärt ist, wer nach der Rekultivierung für die Pflege zuständig sein wird. Die Freigerichter Naturschutzrunde will einen kleinen Teil übernehmen, das Land Hessen wird sich laut Grünewald nicht beteiligen. Möglicherweise wird das Gelände aber auch ganz der Natur überlassen.

Im Ausschuss wurden auch die aktuellen Besitzverhältnisse des Kalksteinbruches diskutiert. Nach dem Tod von Franz-G. Schmitt im Dezember 1998 ging die Firma Schmitt im September 1999 in Konkurs, die Nachkommen haben anschließend das Erbe aufgrund der hohen Verschuldung ausgeschlagen. Die Firma Servator hat ein Grundpfandrecht an dem Gelände und darf daher als Gläubiger den Kalksteinbruch noch bis Jahresende auf Grundlage eines Genehmigungsbescheides des Regierungspräsidiums Darmstadt nutzen. Anschließend dürfte Servator das Grundpfandrecht verkaufen und das Gelände könnte beispielsweise versteigert werden. Die im Grundbuch eingetragenen Schulden bestehen aber weiterhin und könnten dafür sorgen, dass das Gelände Mitte nächsten Jahres „herrenlos“ wird. „So lange daran niemand etwas rührt, könnte es schwierig werden“, betonte Grünewald, dass das Land Hessen das Gelände nicht übernehmen werde und spielte den Ball der Gemeinde zu, die aktiv werden müsste, wenn sie Interesse habe. Das gleiche gelte, wenn Einfluss auf die Rekultivierungsmaßnahmen genommen werden soll.


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