Hof Trages: „Das Kartenhaus ist zusammengefallen“

Freigericht
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Nach der Übernahme des Golfplatzes Hof Trages durch die Weiland-Gruppe ist zumindest für die Golfspieler Ruhe eingekehrt.



hvsinterDer Platz wurde in einen sehr guten Zustand versetzt, von einem regen Betrieb auf dem Gelände zwischen Freigericht und Rodenbach ist inzwischen die Rede. Die Golfplatz Trages GmbH, bis 5. Dezember 2013 zuständig für den Spielbetrieb, ist insolvent. Gutsbesitzer Hubertus von Savigny, der Ende Juni in seinem Revisionsverfahren vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe obsiegt hat (wir berichteten), äußert sich im Gespräch mit dieser Zeitung nun sehr offen zu den Hintergründen der Insolvenz.

In der vergangenen Woche hat das Amtsgericht Hanau das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Golfplatz Trages GmbH eröffnet. Was sagen Sie als langjähriger Vertragspartner der nun zahlungsunfähigen und überschuldeten Firma dazu?
Hubertus von Savigny: „Ich habe diese Firma vor 25 Jahren selbst mit viel Energie und Vorfreude gegründet und bedauere daher deren katastrophale Entwicklung in den vergangenen Jahren.“

Wie ist diese Entwicklung zu erklären?
Hubertus von Savigny: „Im Anschluss an die erfolgreiche, von engagierten Engländern geführte Aufbauphase der Gesellschaft hat die ab 2007 zuständige dänische Geschäftsführung seit 2010 systematisch deren finanzielle Aushöhlung zum vermeintlich eigenen Vorteil betrieben.“ 

Das müssen Sie erläutern: Wie soll man durch die finanzielle Aushöhlung der eigenen Firma einen Vorteil erringen können?
Hubertus von Savigny: „Indem der dänische Geschäftsführer einfach den Nutzungsvertrag mit dem Eigentümer des Golfplatzes mit absurden Begründungen selbst kündigt und dann vom Eigentümer Schadenersatz in Millionenhöhe für entgangenen Gewinn fordert. Natürlich war dieser finanzielle Beutezug – bei einem Kaufpreis von einem Euro ging es um einen Betrag von sage und schreibe 7,8 Millionen Euro - am Ende zum Scheitern verurteilt. Zwischenzeitlich hat auch der Bundesgerichtshof bestätigt, dass es für die Golfplatz Trages GmbH keinen Kündigungsgrund gab. So ist dieses Kartenhaus Ende Juni endgültig in sich zusammen gefallen.“

Hat die nur kurz nach dem BGH-Urteil erfolgte Insolvenzeröffnung nicht auch Vorteile für Sie?
Hubertus von Savigny: „Da der von Herrn Kring gestellte Antrag auf Eigenverwaltung vom Amtsgericht Hanau mit guten Gründen abgelehnt worden ist, bedeutet die Einsetzung eines unabhängigen Insolvenzverwalters auch eine Befreiung der Gesellschaft von Herrn Kring und dessen Machenschaften. Diese notwendige Entscheidung  kommt den Gläubigern der Golfplatz Trages GmbH natürlich sehr entgegen. Da ich der Gläubiger mit der vermutlich größten Forderung bin, freue ich mich besonders auf die Aufklärung der von Herrn Kring zu verantwortenden Transaktionen durch den unabhängigen Insolvenzverwalter.“

Was hätte eine „Eigenverwaltung“ denn bedeutet?
Hubertus von Savigny: „Die von Herrn Kring angestrebte ‚Insolvenz in Eigenverwaltung‘ hätte zur Folge gehabt, dass der Geschäftsführer Peter Kring weitgehend die Funktion eines Insolvenzverwalters in eigener Sache übernommen hätte. Damit hätte man den Bock zum Gärtner gemacht, da Herr Kring nicht die Lösung, sondern die Ursache des Problems ist.“

Was werfen Sie Peter Kring denn vor?
Hubertus von Savigny: „Herr Kring ist nicht nur Geschäftsführer der Golfplatz Trages GmbH, sondern zugleich auch Vorstand der Paragon Golf AG, welche vor sieben Jahren die Mehrheit an der Golfplatz Trages GmbH für einen Euro erworben hat. Die Paragon Golf AG gehört über seine englische Paragon Ltd., Stammkapital zwei Pfund, wiederum Herrn Kring persönlich. Nach seiner Kündigung der Pachtverträge im April 2010 hat Herr Kring die Golfspieler ultimativ veranlasst, ihre Nutzungsentgelte nicht mehr an die Golfplatz Trages GmbH zu zahlen. Die Beträge wurden dann entweder direkt von einem Bankkonto seiner Paragon Golf AG eingezogen oder von den Golfspielern auf ein ‚Treuhandkonto Golfplatz Trages GmbH‘ seines Rechtsanwalts Jürgen Heberer überwiesen. Insgesamt wurden auf diese Weise mehr als drei Millionen Euro an der Golfplatz Trages GmbH vorbei auf von Herrn Kring kontrollierte Bankkonten geschleust.“

Und die Golfspieler haben bei diesen Transaktionen  einfach so mitgemacht?
Hubertus von Savigny: „Eine gute Frage, zu deren abschließender Beantwortung ich selbst noch Aufklärungsbedarf habe. Man kann sicher nicht alle Golfspieler über einen Kamm scheren. Die meisten Golfspieler haben auch nicht aktiv mitgemacht, sondern sich nur nicht zur Wehr gesetzt. Es ist sogar davon auszugehen, dass Herr Kring die zugunsten der Golfplatz Trages GmbH unterzeichneten Einzugsermächtigungen in den meisten Fällen ohne Rücksprache mit dem jeweiligen Golfspieler einfach auf das Bankkonto seiner Paragon Golf AG umprogrammiert hat. Diese Golfspieler haben jetzt natürlich einen Rückzahlungsanspruch gegen die Paragon Golf AG und gegen Herrn Kring. Zudem hatte Herr Kring den Golfspielern offen gedroht, dass er jeden, der nicht pünktlich auf das Konto der Paragon Golf AG zahlt, des Platzes verweisen wird - no pay, no play. Manche Golfspieler haben die absurden Erklärungen von Herrn Kring für die Geldumleitung offenbar für bare Münze genommen oder die Tragweite ihrer Handlung nicht erkannt. Erschreckenderweise gab es aber auch Golfspieler, die das System Kring aktiv unterstützt haben.“

Weshalb?
Hubertus von Savigny: „Einige Golfspieler haben von Herrn Kring Privilegien erhalten und ihn im Gegenzug fast bedingungslos unterstützt. So beispielsweise auch im Vorfeld des Bürgerentscheids gegen die Erweiterung des Golfplatzes. Einen Tag vor diesem Entscheid hat Herr Kring an alle Freigerichter Haushalte einen von diesen privilegierten Golfspielern unterzeichneten Flyer verteilen lassen, in dem der Eindruck erweckt werden sollte, die ‚Trageser Golfer‘ seien gegen die Golfplatzerweiterung. Der Text auf diesem Flyer stammte jedoch von Peter Kring und seinem Anwalt Jürgen Heberer, die offensichtlich glaubten, durch Blockade des Bebauungsplans den Mannheimer Unternehmer Dr. Weiland von der Übernahme der Golfanlage abhalten und mich damit wirtschaftlich unter Druck setzen zu können.“ 

Wollen Sie damit andeuten, Herr Kring habe aus eigenen finanziellen Interessen auch den Bürgerentscheid in Freigericht manipuliert?
Hubertus von Savigny: „Nein, ich möchte das nicht andeuten, sondern sage ganz bewusst: ja, das hat er getan. Herr Kring hatte sich zwar selbst - bis zu einem Gespräch mit Dr. Weiland im August 2010, bei dem er einen Millionenbetrag für die Übergabe seiner Mitgliederdatei verlangt, aber nicht erhalten hat – stets für die Golfplatzerweiterung mit Hotelbau eingesetzt. Nach diesem Gespräch hat er jedoch einen abrupten Kurswechsel vollzogen und versucht, sein eigenes Projekt zu torpedieren. Dazu war ihm fast jedes Mittel recht.“ 

Was war der Zweck dieser „Torpedierung“?
Hubertus von Savigny: „Nachdem ihm der Millionen-Deal mit Dr. Weiland nicht gelungen war, wollte Herr Kring mich und meine Familie in den wirtschaftlichen Ruin treiben in der Erwartung, dass er dann selbst Eigentümer des Hof Trages werden könne. Ein vergleichbares Vorgehen hatte es zuvor auf der Galopp-Rennbahn in Frankfurt gegeben. Die fast vierjährige, gerichtliche Auseinandersetzung mit Peter Kring hat dem Frankfurter Renn-Klub nach fast 150-jähriger Tradition die Existenz gekostet. Nach diesem ‚System Kring‘ wollte er nun auch in Freigericht vorgehen.“

Und wie geht es jetzt ohne Kring und seine Golfplatz Trages GmbH auf dem Hof Trages weiter?
Hubertus von Savigny: „Ich bin sehr froh, dass Dr. Weiland trotz der durch das System Kring herbeigeführten gut dreijährigen Verzögerungen zu seinem Wort gestanden und den Golfplatz am 28. März langfristig gepachtet hat. Mit einem so erfahrenen und zuverlässigen Betreiber an unserer Seite wird sich der Hof Trages zu einer der besten Golfanlagen im Rhein-Main-Gebiet entwickeln. Lassen Sie sich überraschen.“


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