Fahrradsicherheitstraining für Flüchtlinge in Freigericht

Freigericht
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Bei schönstem Frühlingswetter konnten sich Flüchtlinge, die in Freigericht Zuflucht gefunden haben, einen Einblick in die deutsche Straßenverkehrsordnung verschaffen.



In zwei Gruppen an je zwei Tagen nahmen insgesamt 18 Menschen aus vier Nationen das Angebot der Jugendverkehrsschule Gelnhausen an, auf dem Verkehrsübungsplatz in Freigericht-Horbach eine Schulung zur Verkehrssicherheit zu absolvieren. Die Idee des Trainings entstammte aus dem Verkehrsalltag in Freigericht – die Ehrenamtlichen der Flüchtlingshilfe Freigericht sowie die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung sahen die Notwendigkeit einer solchen Fortbildung und die Jugendverkehrsschule Gelnhausen erklärte sich bereit, diese Idee zu unterstützen.

Denn wie es überall auf der Welt ist, wer lange Zeit mit dem Fahrrad oder Auto unterwegs ist, vergisst vieles oder es wird zu selbstverständlich. Daher ging es beim Training nicht darum, Grundlagen der Straßenverkehrsordnung zu verdeutlichen, sondern bereits Gelerntes wieder wachzurufen und Selbstverständliches neu zu definieren. Denn mal ganz ehrlich: Wer denkt denn als Erwachsener noch daran, was er in der Grundschule beim Fahrradtraining gelernt hat. Zu Beginn des ersten Termins mussten erst einmal die Fahrräder dem kritischen Blick von Polizeioberkommissar Rolf Eckert (Jugendverkehrsschule Gelnhausen) standhalten. Im Großen und Ganzen konnten die Räder dank des Einsatzes der Flüchtlingshilfe Freigericht, deren Mitglieder sich ehrenamtlich um die Instandhaltung kümmern, aber diese Prüfung bereits bestehen. Ein paar kleinere Mängel, wie fehlerhafte Beleuchtung oder mangelndem Druck auf den Reifen versprachen die betroffenen Radler zu beheben.

Im Anschluss hieß es dann: Helme auf und rauf auf den Drahtesel. Da sowohl die vorhandenen Grundkenntnisse wie auch die Fahrsicherheit in den Gruppen stark variierten, starteten die Fahrradschüler zuerst mit kleinen Schritten wie dem richtigen Anfahren mit Schulterblick und Handzeichen oder auch das korrekte Umfahren von Hindernissen. Weiter ging es dann mit dem Rechtsabbiegen. Der Leiter der Schulung, Herr Eckert, erläuterte die Wichtigkeit der deutlichen und rechtzeitigen Handzeichengebung. In diesem Rahmen ging es dann auch gleich mit den Vorfahrtsregeln los – zunächst mit der Grundregel  der Vorfahrt „Rechts vor Links“. Nachdem auch diese Übung von den Teilnehmern sicher beherrscht wurde, konnten sich die Radler eine Pause bis zum nächsten Termin gönnen.

Im zweiten Teil des Trainings wurde das bereits Erlernte vertieft, bevor es im Anschluss ans Eingemachte ging: Vorfahrt, Linksabbiegen, Verkehrszeichen. Gar nicht so einfach, aber nach ein paar Übungsrunden beherrschten die Teilnehmer auch diese Aufgaben. Nachdem dann auch ein paar Hürden, wie das Linksabbiegen bei Gegenverkehr, gemeistert werden konnten, waren die wichtigsten Grundlagen des vorschriftsmäßigen Verhaltens im Straßenverkehr vermittelt. Übungsleiter Eckert erinnerte die Teilnehmer daran, das Erlernte ständig zu vertiefen und weiterhin den Verkehrsübungsplatz zu nutzen, um noch mehr Sicherheit auf dem Fahrrad zu erlangen. Nach dem Motto: „Übung macht den Meister!“

Das Training hatte nicht nur den Effekt, dass die Sicherheit auf dem Fahrrad und im Straßenverkehr gesteigert wurde. Besonderer Nebeneffekt war der positiv besetzte Kontakt der Flüchtlinge mit der Polizei. Denn in vielen Ländern sind Uniformen und Polizeibeamte gleichbedeutend mit Willkür und Gewalt und der eine oder andere Flüchtling hat sicherlich in seinem Heimatland oder auf der Flucht negative Erfahrungen mit Uniformierten sammeln müssen. Durch das Angebot der Jugendverkehrsschule und der Umsetzung durch Polizeioberkommissar Rolf Eckert – dem Mann in Uniform – konnte den Teilnehmern neben den Inhalten des Fahrradtraining besonders eines vermittelt werden: Ihr seid hier willkommen und wir möchten, dass Ihr Euch sicher fühlt.

Die Gemeinde Freigericht sowie die Ehrenamtlichen der Flüchtlingshilfe Freigericht hoffen, dass diese Veranstaltung eine Fortsetzung findet, denn Fahrradtraining ist eben nicht nur Fahrradtraining, sondern dient auch der Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehungen sowie der Integration der Flüchtlinge in Deutschland.


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