Moschee-Bau: Minarett weiter in der Diskussion

Gelnhausen
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Die symbolischen Spatenstiche sind gemacht, der Bau der Moschee in Gelnhausen kann beginnen. Am gestrigen Sonntag fand die offizielle Grundsteinlegung auf dem Gelände an der Altenhaßlauer Straße statt und die Mitglieder der Türkisch Islamischen Gemeinde zu Gelnhausen begrüßten neben dem türkischen Generalkonsul aus Frankfurt, Ufuk Ekici, auch viele Vertreter aus der heimischen Politik-Landschaft.



Alle beschworen das Miteinander und die Gemeinsamkeiten, aber es gab durchaus auch mahnende Worte.

Selten wird bei einer Grundsteinlegung eine Nationalhymne gespielt, diesmal waren es mit der türkischen und der deutschen gleich zwei und schon das unterstrich, dass dies kein alltäglicher Termin war. Fast 20 Jahre lang haben die Muslime in Gelnhausen den Moschee-Bau vorbereitet, nach der Grundsteinlegung soll jetzt bereits im Sommer der Rohbau stehen. Auf dem 2148 Quadratmeter großem Gelände in der Nähe des ehemaligen Bahnüberganges wird neben dem Gebetshaus auch ein Vereinsgebäude entstehen. Die Kosten in Höhe von 1,8 Millionen Euro finanziert der Verein aus Eigenmitteln und über Spenden. Die Moschee wird ohne Minarett gebaut, gegen den Turm für den Gebetsrufer hatte sich die Gelnhäuser Stadtverordnetenversammlung ausgesprochen.

„Wer um Allahs Willen eine Moschee baut, dem wird Allah ein Haus im Paradies bauen“, wurde zu Beginn aus dem Koran zitiert, was der Bundestagsabgeordnete Dr. Peter Tauber gleich Aufgriff. „Wer ein Haus baut, der bleibt, sagt man bei uns in Deutschland“, fordert er dazu auf, sich an diesem Tag „einfach zu mal zu freuen, was wir Deutschen sicherlich von ihnen allen lernen können“. Und der CDU-Politiker rief dazu auf, die großen Herausforderungen dieses Landes gemeinsam zu bewältigen. Tauber: „Unser Land braucht sie alle, mit ihren guten Ideen, mit ihrem Fleiß und ihrem Arbeitseinsatz.“

Als einen Ort der Toleranz, des Miteinanders und des Respekts wünscht sich der Kreisbeigeordnete Matthias Zach die Moschee. „Es ist ein gutes Zeichen, dass die Zeit der unwürdigen Stätten des Gebets in ehemaligen Lagerhallen oder Hinterhöfen zu Ende geht“, dürfe die Angst vor Fundamentalisten nicht die Freiheit derer einschränken, die damit nichts zu tun haben. „Lassen sie uns voneinander mehr wissen“, müssten die kommenden Herausforderungen über Dialog und Nachbarschaft gemeistert werden.

„Warum soll ich für das, was Al-Quaida in Afghanistan macht, hier meinen Kopf hinhalten?“, war es gestern Nachmittag Dr. Bekir Alboğa vorbehalten, für mahnende Worte zu sorgen. Er ist stellvertretender Sekretär von DITIB, einem türkisch-islamischen Verband, dem auch die neue Moschee in Gelnhausen angehört. „Wenn der Staat auf dem rechten Auge blind ist, macht uns das Angst“, erinnerte er an die Opfer des NSU-Terrors in den vergangenen Jahren. Und er forderte, dass die islamischen Einrichtungen „vom Staat den Kirchen- und Synagogengemeinschaft gleichgestellt werden“. Zudem kündigte Alboğa an: „Sie werden es noch bereuen, dass sie dem Minarett hier in Gelnhausen nicht zugestimmt haben. Und sie werden uns sogar noch bitten, ein Minarett zu bauen und dann werden sie auch die Kosten dafür übernehmen wollen“, so der Vertreter des aus 950 Moschee- und Kulturvereinen bestehenden Verbandes, der nach seinen Angaben die Mehrheit der Muslime in Deutschland hinter sich weiß. Seine Organisation wirke deeskalierend und stehe für Freundschaft und Integration, werde sich aber auch immer für die Rechte von Muslimen in Deutschland zu Wort melden.

Unterstützung in Form von helfenden Händen brauchen in den nächsten Wochen und Monaten zunächst einmal die Mitglieder der türkisch-islamischen Gemeinde zu Gelnhausen, die einen großen Teil des Neubaus in Eigenleistung erstellen wollen. Und ein bisschen Gelnhäuser Historie wird auch dabei sein: Der alte Sandstein aus den Weinbergen, den Stadtverordnetenvorsteherin Pia Horst als Geschenk mitgebracht hatte, wurde bei der Grundsteinlegung gleich mitversenkt.

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