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Er verdiente damit angeblich nur eine Art Taschengeld, man könnte man es allerdings auch Drogenhandel im großen Stil nennen: Ein 37-Jähriger aus Gelnhausen hat vor dem Schöffengericht Gelnhausen gestanden, in sechs Fällen teilweise kiloweise Rauschgift verkauft oder besessen zu haben. Geschäftspartner waren in vier Fällen zwei Männer aus Schwalbach.
Wegen Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge wurde er zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt.
„Der Auftrag war da und die Verlockung groß“, versuchte der Angeklagte dem Gericht zu erklären, dass er keinesfalls der Großdealer sei, der sich laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Hanau abzeichnete. Allerdings hatte er bereits vor der Verhandlung in einer richterlichen Vernehmung alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe zugegeben und ein Geständnis abgelegt. Demnach verkaufte er Anfang Oktober 2013 an seinen „Kunden“ aus Schwabach 500 Gramm Haschisch, nachdem sich beide nachmittags in einem Internet-Café getroffen hatten. Das Rauschgift wurde in einer Plastiktüte auf einem Parkplatz übergeben, war allerdings offenbar von so schlechter Qualität, dass noch einmal nachverhandelt und am 7. Oktober gegen Haschisch in besserer Qualität ausgetauscht wurde. Der „Kunde“ aus Schwabach wurde von der Polizei nach der Rückkehr in seiner Heimatstadt kontrolliert und der „Stoff“ sichergestellt.
Die nächsten drei Geschäfte wickelte der Gelnhäuser mit einem Bekannten seines bisherigen Abnehmers ab: Wieder fand die Kontaktaufnahme in einem Café in der Barbarossastadt statt, diesmal ging es zunächst um 800 Gramm Haschisch für 2.000 Euro. Laut Staatsanwaltschaft wurden die Drogen in diesem Fall in einem „Dorf in der Umgebung von Gelnhausen“ übergeben, die Haschischplatten waren mit einem Siegel in Form eines Vogels gekennzeichnet und wurden in einem blauen Schuhkarton übergeben. Im Januar 2014 gingen dann bei zwei weiteren Geschäften noch einmal insgesamt zwei Kilogramm Haschisch über den Tisch.
Am 12. August 2014 tappte der Gelnhäuser dann offenbar in eine Falle der Polizei: Nachdem er in der Seestraße in Gelnhausen 100 Gramm Amphetamine übergeben hatte, wurde er verhaftet, bei der Durchsuchung seiner Wohnung fand die Polizei im Keller in einem Reifenstapel weitere 970 Gramm Haschisch. „Ich habe nie Rauschgift konsumiert“, lieferte er dem Gericht zudem eine kuriose Erklärung, warum er überhaupt Drogen verkauft habe. Bis zur seiner Verhaftung habe er zwar keine Tätigkeit gehabt und von seiner Freundin gelebt, allerdings genügend Angebote gehabt, um als Türsteher oder Koch zu arbeiten, allerdings hätte es sich dabei jeweils um Schwarzarbeit gehandelt. Im Drogenhandel kannte er sich dagegen offenbar besser aus: Bereits 2005 wurde er vom Landgericht Frankfurt wegen Beihilfe zum Kokainhandel zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt, im April 2012 folgte dann noch einmal eine Geldstrafe wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz.
„Wenn ich noch eine Chance kriegen würde, ich würde sie nutzen“, versuchte der seit zwei Monaten in Untersuchungshaft sitzende Angeklagte in seinem Schlusswort nochmals darauf hinzuwirken, dass ihm die Rückkehr ins Gefängnis erspart bleibt. Daraus wurde allerdings nichts: Zwar blieb das Schöffengericht unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die zwei Jahre und zehn Monate gefordert hatte, angesichts der großen Mengen, mit denen der 37-Jährige gehandelt hatte, konnte allerdings keine Bewährungsstrafe mehr verhängt werden. Immerhin: Der Haftbefehl wurde aufgehoben, bis zum Antritt seiner Gefängnisstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten bleibt der Gelnhäuser damit auf freiem Fuß.
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