Im Prozess gegen eine fünfköpfige Einbrecherbande, der ein Diebeszug durch den gesamten Main-Kinzig-Kreis vorgeworfen wird, deutet sich eine so genannter „Deal“ zwischen den Verfahrensbeteiligten an. Die 2. Große Jugendstrafkammer am Landgericht Hanau kündigte an, vor einer Urteilsverkündung möglicherweise einen Strafrahmen anbieten zu wollen, falls die Angeklagten umfassende Geständnisse ablegen.
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Zumindest drei der 21 bis 58 Jahre alten Männer sendeten jetzt deutliche Signale, sich in der Hoffnung auf ein milderes Urteil auf diesen „Deal“ einlassen zu wollen.
Laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Hanau soll das Quintett in unterschiedlicher Besetzung zwischen Februar und November 2014 in insgesamt zehn Einfamilienhäuser von Sinntal bis Hanau eingestiegen sein. Drahtzieher soll ein 58-jähriger Familienvater aus Gelnhausen sein, von dessen Wohnung aus die vier anderen aus Serbien stammenden Angeklagten ihre Beutezüge gestartet haben sollen. Der Gelnhäuser hat laut Anklage zuvor lukrative Objekte ausgekundschaftet, die schließlich unter anderem auch in Langenselbold, Biebergemünd und Steinau aufgesucht wurden.
Ein 26-jähriger Angeklagter gab bereits vier Einbrüche zu, lieferte aber noch nicht das vom Gericht gewünschte umfassende Geständnis ab. Laut seinen Angaben ist er mit seinen drei Landsmännern ursprünglich nach Deutschland gekommen, weil ihnen im bayerischen Lohr Arbeit versprochen worden sei. Weil dies nicht geklappt habe, sei dann Kontakt zum 58-jährigen Gelnhäuser aufgenommen worden, den er bei dessen Urlaub in Serbien kennengelernt habe und der zudem der Schwager eines weiteren Angeklagten ist. Um zu Geld zu kommen, will der 26-Jährige dann zunächst mit dem jüngsten Angeklagten (21 Jahre alt) zwei Einbrüche in Gelnhausen und Gründau begannen haben, bei denen sie allerdings leer ausgegangen seien. Anschließend seien auch die anderen beiden Serben zu zwei weiteren Taten animiert worden. Der 58-jährige vermeintliche Drahtzieher habe davon nichts gewusst, so seine Angaben.
„Was für eine Rumeierei, da wird es einem ja schlecht“, platzte es schließlich bei der Aussage des 26-Jährigen aus einem der Verteidiger heraus. Auch das Gericht war mit diesen Angaben nicht zufrieden und deutete an, dass viele Indizien dafür sprechen, dass die vier Serben nur für die Einbrüche nach Deutschland gekommen sind. Wichtige Hinweise lieferten hierfür auch extra eingesetzte Observationsteams der Polizei. Bereits beim ersten Einbruch am 4. Februar 2014 im Hanauer Stadtteil Klein-Auheim wurden die Angeklagten im Vorfeld beobachtet, bei einem Einbruch in Sinntal-Weiperz am 27. November 2014 standen zwei Zivil-Polizistinnen sogar nur wenige Meter von dem heimgesuchten Objekt entfernt und ordneten zwei außergewöhnliche Geräusche den Einbrechern zu. Da aber eine Festnahme in dieser Phase noch nicht vorbereitet war, griffen sie nicht ein. Die Handschellen klickten dann schließlich am 3. Dezember 2014.
Nicht einlassen auf den „Deal“ will sich bislang der jüngste Angeklagte, der zum Zeitpunkt der Taten noch keine 21 Jahre alt war, weshalb die Verhandlung vor der Jugendkammer stattfindet. Allerdings deutete das Gericht bereits an, dass bei ihm auch eine Verurteilung nach Erwachsenen-Strafrecht im Frage kommt. Da er einschlägig vorbestraft ist, steht vor allem für ihn einiges auf dem Spiel. Auch der 58-jährige Gelnhäuser schweigt bislang in diesem Prozess, für seinen Täterschaft sprechen allerdings unter anderem die Aussagen der Polizeibeamten, die ihn zumindest bei zwei Einbrüchen im Februar 2014 per Videoaufnahmen als einer der Täter identifizierten. Das Urteil in diesem Prozess wird am 10. Juni erwartet.
