Schreckliche Entdeckung am Mittwochabend in Gründau: In einem Wohnhaus im Ortsteil Gettenbach fand die Polizei zwei leblose Körper. Nach bisherigen Erkenntnissen haben beide Leichen schon längere Zeit in dem Gebäude gelegen. Bei der Überprüfung der Personalien der Toten machte deren Namen die Polizei dann allerdings stutzig: Es sind die Mutter und der Bruder des 1984 wegen Doppelmordes angeklagten und schließlich wegen zweifachen Totschlages verurteilten Gründauers Otto Burger.
Die Nachricht verbreitete sich schnell in Gründau und bei vielen wurden Erinnerungen wach: Im Jahr 1984 wurde der damals 35-jährige Otto Burger im Landgericht Hanau zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er ein Liebespaar getötet haben soll. Der damals 19-jährige Axel K. aus Büdingen-Wolferborn wurde im Juli 1982 tot in einem Gerstenfeld bei Brachttal-Spielberg entdeckt, getötet mit Kopfschüssen und Messerstichen. Zehn Tage später fanden Camper im Wald bei Hain-Gründau die Leiche der 18-jährigen Sabine P. aus Wächtersbach-Leisenwald, ebenfalls brutal ermordet.
Burgers Verteidiger forderte Freispruch, das Gericht schickte ihn allerdings 15 Jahre ins Gefängnis. Bei der Durchsuchung seines Anwesens fand die Polizei ein Waffenarsenal, versteckt in einem umbauten Verschlag. Sichergestellt wurden 80 Schusswaffen, darunter auch Geschosse von dem Kaliber, die Axel K. getötet hatten. Gefunden wurde zudem eine Pistole, mit der 1978 in Haingründau ein versuchter Doppelmord begangen wurde. Wie vermutlich auch Axel K. und seine Freundin wurde ein Liebespaar im Auto auf einem Feldweg gestoppt. Als diese Beiden flüchteten, schoss der Täter dreimal in die Heckscheibe des Wagens. Und noch für eine weitere Tat soll Otto Burger verantwortlich sein: Die Teenager Michael W. und Petra W. wurden im Sommer 1979 in Linsengericht-Altenhaßlau getötet. Die Leiche des 16-Jährigen wurde neben einem Hochsitz entdeckt, seine zwei Jahre jüngere Freundin wurde sieben Monate später tot in einem Wassergraben bei Biebergemünd-Neuwirtheim gefunden. Die Polizei geht bis heute davon aus, dass Otto Burger für alle drei Taten verantwortlich war.
Ein Geständnis hat er nie abgelegt, am Landgericht Hanau wurde er nach einem Indizienprozess verurteilt und auch kurz vor seinem Tod im Jahr 1997 schwieg er bei einer erneuten Befragung der Polizei. Und: Angehörige von Michael W. sorgen bis heute dafür, dass das Schicksal des jungen Mannes und seiner Freundin nicht in Vergessenheit gerät und glauben nicht an eine Täterschaft von Otto Burger. Vielmehr gehen sie davon aus, dass der Mörder bis heute unbehelligt in Freiheit lebt.
Der Hanauer Oberstaatsanwalt Jürgen Heinze stand bei der Verurteilung von Otto Burger am Beginn seiner juristischen Laufbahn und erinnert sich noch gut an die Durchsuchung des Anwesens in Gettenbach. Als nun die Nachricht von den beiden Toten kam, schaltete er sich sofort in die Ermittlungen ein. „Zusammenhänge zu den Vorfällen von früher sind nicht erkennbar, es handelt sich um zwei natürliche Todesfälle“, beendet er aber auf Nachfrage alle Spekulationen. Die Ermittler gehen davon aus, dass zunächst der Bruder von Otto Burger vermutlich schon vor mehreren Tagen oder Wochen verstorben ist und dann die 91-jährige, pflegebedürftige Mutter mangels Versorgung ebenfalls aus dem Leben schied. Um eine unnatürliche Todesursache auszuschließen, wurde laut Heinze extra ein Polizeiarzt hinzugezogen, der ebenfalls keine Anzeichen für Fremdeinwirkungen gefunden habe. Auch ein Suizid könne in beiden Fällen ausgeschlossen werden. Die Auffinde-Situation der beiden Leichen sei alles andere als schön, das Wohnhaus in einem sehr unaufgeräumten Zustand gewesen. Heinze: „Ein sehr tragischer Fall.“
Die Nachricht verbreitete sich schnell in Gründau und bei vielen wurden Erinnerungen wach: Im Jahr 1984 wurde der damals 35-jährige Otto Burger im Landgericht Hanau zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er ein Liebespaar getötet haben soll. Der damals 19-jährige Axel K. aus Büdingen-Wolferborn wurde im Juli 1982 tot in einem Gerstenfeld bei Brachttal-Spielberg entdeckt, getötet mit Kopfschüssen und Messerstichen. Zehn Tage später fanden Camper im Wald bei Hain-Gründau die Leiche der 18-jährigen Sabine P. aus Wächtersbach-Leisenwald, ebenfalls brutal ermordet.
