Volkstrauertag: Wie Frieden dauerhaft zu schaffen ist

Hammersbach
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In diesem Jahr wurde in Hammersbach der Volkstrauertag anders als üblich begangen.



hammertrauerhammertrauer1Im Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkrieges vor hundert Jahren und den Beginn des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren trafen sich Vertreter der beiden evangelischen Kirchengemeinden, der evangelischen Gemeinschaft, des VDK und der Gemeinde zunächst auf dem Friedhof in Langen-Bergheim zu einem kurzen Gedenken, das von der Kapelle der Feuerwehr Langen-Bergheim begleitet wurde. Ein folgte ein gemeinsamer Gottesdienst mit Pfarrer Markus Christ, Pfarrerin Eva-Katharina Gericke und Prediger Theo Müller in der Kirche Langenbergheim. Pfarrer Christ sprach in seiner Predigt grundsätzliche Fragen von Krieg und Frieden an und erinnerte dabei auch an die fatale Rolle der Kirchen zu Beginn der beiden Weltkriege. Dem Gottesdienst schloss sich ein stilles Gedenken auf dem Friedhof in Marköbel an, um anschließend in das historische Rathaus in Marköbel zu gehen.

Hartmut Schneider vom Verein für Kultur und Heimatgeschichte begrüßte hier die zahlreichen Gäste. Dann folgte eine Ansprache von Bürgermeister Michael Göllner. Er spannte einen Bogen von den Ereignissen vor 100 Jahren über die Schrecken des Zweiten Weltkrieges hin zu den kriegerischen Konflikten nach 1945 und den hochaktuellen Geschehnissen in Syrien und in der Ukraine. Mit den Worten:  „Wir kommen in jedem Jahr am Volkstrauertag zusammen, um den Opfern dieser beiden Weltkriege zu gedenken. Da die Zeit es mit sich bringt, dass der unmittelbare Bezug zu den Opfern in immer weitere Ferne rückt, kommen wir aber auch deshalb an diesem Tag zusammen, um uns immer wieder etwas ganz Wichtiges ins Bewusstsein zu rufen. Nämlich, welchen geschichtlichen Auftrag wir angesichts der beiden Weltkriege, die von deutschem Boden ausgingen, haben“, machte Bürgermeister Göllner deutlich, weshalb der Gedenktag auch heute noch von großer Bedeutung ist.

Anschließend richtete der Vorsitzende des VDK Hammersbach, Peter Bruske, seine Gedenkansprache an das Publikum. Er  betonte, dass der Volkstrauertag kein Tag ist, um Helden zu verehren. Früher sei dieser Tag oft missbraucht oder falsch verstanden worden. Es gehe vielmehr darum, der Opfer von Krieg und Gewalt zu gedenken und dabei die immerwährende Mahnung zu verstehen, dass durch Kriege keine Konflikte zu lösen sind.

Im Anschluss an die Ansprachen hielt die Politikwissenschaftlerin Ursula Stark einen Vortrag zum Thema „Wie können wir Frieden schaffen? - Die Kunst des Friedensschlusses“. Frau Stark forscht an der Goethe-Universität Frankfurt über die Praxis internationaler Friedenskongresse. Sie richtete den Blick insbesondere auf die Ursprünge des Ersten Weltkrieges und das Zustandekommen des Versailler Vertrages. Sie zeigte auf, welche Fehler damals begangen wurden, und folgerte daraus, wie Friedensschlüsse gestaltet werden müssen, damit sie nicht wieder Ausgangspunkt für folgende Auseinandersetzungen sind. Der entscheidenden Fehler des Versailler Vertrages war, dass nicht die Versöhnung der vormaligen Kriegsgegner angestrebt wurde, sondern eine Demütigung der geschlagenen Gegner.  Das ergab den Nährboden, der dazu genutzt wurde, die Saat des Zweiten Weltkrieges zu säen.


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