Moschee als Ort der Begegnung annehmen

Hanau
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„Ich wünsche mir, dass die Moschee der Ahmadiyya-Gemeinde dazu beiträgt, neue Wege zu bahnen, damit sich Menschen unterschiedlicher Religionen und Herkunft im Dialog besser kennenlernen und Vorurteile abbauen“, betonte Oberbürgermeister Claus Kaminsky zur Eröffnung der Moschee Bait-ul-Wahid im Hanauer Hafengebiet.



Bauherrin ist die  Ahmadiyya-Muslim-Jamaat-Gemeinde, die vom Land Hessen als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt und somit den Kirchen gleichgestellt ist.

Mit dem Neubau von zwei zwölf Meter hohen Minaretten bekomme der ehemalige Discounter „ein neues Gesicht und die Brüder-Grimm-Stadt  die erste Moschee, die auch äußerlich als muslimisches Gotteshaus erkennbar ist“, so Kaminsky. Doch noch wichtiger ist ihm die Botschaft, die im Inneren zu lesen ist:   „Liebe für alle, Hass für keinen“. Dieses Motto der Glaubensgemeinschaft prangt  auch in Deutsch an der Wand des Multifunktionsraums. „Das ist für mich ein klares Bekenntnis der Ahmadiyya-Gemeinde zu unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung.“ Sie unterstreiche damit, dass auch sie für die Freiheit jedes Menschen stehe, für das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, für das Recht auf freie Meinungsäußerung und für die Freiheit der Medien, der Kunst, der Kultur und  Wissenschaft.  Diese Menschenrechte, die ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen,  seien universell und nicht abhängig von Herkunft, Hautfarbe oder Glaube.

Wenn wie in Hanau Menschen aus 127 Nationen  friedlich zusammenleben wollten, sei gegenseitige Akzeptanz und Toleranz  unabdingbar, ist der Oberbürgermeister überzeugt. Das zu leben, auf den Straßen, in den Schulen, in den Kindertagesstätten, in den Betrieben und in der Freizeit, sei eine Herausforderung, die es jeden Tag aufs Neue zu meistern gelte. Das funktioniere nur, wenn sich bei Seiten auf Begegnungen einlassen würden, denn nur im Miteinander und im Respekt füreinander könnten mögliche Ressentiments gegenüber dem vermeintlich Fremden abgebaut werden. Die neue Moschee sei solch ein Raum für Begegnungen,  so Kaminskys Vorstellung, in dem sich ein Klima gegenseitiger Achtung und Toleranz entwickeln könne. Dieses Angebot der Ahmadiyya-Gemeinde, ein offenes Haus für alle zu sein, gelt es nun anzunehmen.

Die Bürgerinnen und Bürger Hanaus hätten in der Vergangenheit bewiesen, dass Hanau eine weltoffene und tolerante Stadt ist.  Begründet worden sei diese Tradition  1597 mit der Ansiedelung calvinistischer Glaubensflüchtlinge. 150 Jahre später kamen Hugenotten in die Stadt,  in den Wirtschaftswunderjahren die sogenannten Gastarbeiter,  Anfang der 1990er Jahre  Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien. Viele von ihnen fanden in Hanau eine neue Heimat. Sie bescherten der Stadt Wirtschaftskraft, aber auch kulturelle und religiöse  Vielfalt. Sie gründeten Moscheevereine und bauten ihre eigenen Gotteshäuser.

So wie die Ahmadiyya-Gemeinde dies nun aus eigenen Mitteln realisiert. Bislang kamen die Mitglieder in einem Gebetsraum in einer Wohnung  zusammen. Im Juni 2013 reichte sie bei der Stadt die Baupläne für die Moschee ein, im März 2014 erhielt sie  die Baugenehmigung. Im Gebäude, das Platz für die rund 200 Mitglieder bietet, befinden sich zwei jeweils 230 Quadratmeter große Gebetsräume, ein Multifunktionsraum von 100 Quadratmetern, Wasch-,  Büro- und Nebenräume. Für Besucher stehen auf dem Gelände ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Nach außen dringende Gebetsrufe sind laut Baugenehmigung untersagt. „Wir haben uns in dem Verfahren um größtmögliche Transparenz bemüht und immer auch das Gespräch mit kritischen Bürgerinnen und Bürgern gesucht“, erinnert Claus Kaminsky.    Er hofft auf eine gute Nachbarschaft zwischen den Anwohnerinnen und Anwohnern, den  umliegenden Unternehmen und der muslimischen Glaubensgemeinschaft.


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