Umgehungsstraße: Keine Einigkeit mehr im Parlament?

Zumindest eine Vertiefung der auf einigen Ebenen ja bereits stattfindenden so genannten „interkommunalen Zusammenarbeit“ muss derzeit durchaus in Frage gestellt werden. Die Hasselrother Gemeindevertreter jedenfalls sind sich überraschenderweise nicht einig, ein gemeinsamer Antrag von Bürgermeister Uwe Scharf und Parlamentschef Helmut Müller zur Gründung einer entsprechenden Arbeitsgemeinschaft mit der Nachbargemeinde wurde zumindest auf der jüngsten Sitzung erst einmal in den Haupt- und Finanzausschuss verwiesen und soll da neu diskutiert werden.

Am deutlichsten formulierte Matthias Pfeifer von der Sozialen Wählergemeinschaft (SWG) seine Kritik: „Was soll der Inhalt dieses Arbeitskreises sein?“, verwies er auf drei Anträge seiner Fraktion zu den Themen Kanalnetz, Ordnungspolizeibezirk und Gewerbegebiet Birkenhain, die alle auf eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit Freigericht zielen und die seit geraumer Zeit ebenfalls in jenem Ausschuss „versauern“ würden. Pfeifer forderte zunächst in Hasselroth zu diesen Themen ein Meinungsbild zu finden und Freigericht dann einen konkreten Vorschlag zu unterbreiten. „Was soll ich mit den Kollegen besprechen, wenn es sonst keine anderen Inhalte gibt? Nur um denen die Hand zu reichen? Dann kann ich dem Herrn Brönner auch so mal einen Fresskorb vorbeibringen.“ Brönner ist bekanntermaßen der Vorsitzende der Gemeindevertretung in Freigericht, er hatte Ende Oktober zu einer ersten gemeinsamen Sitzung der Fraktionsvorsitzenden beider Kommunen eingeladen und wollte damit quasi den Startschuss für eine Intensivierung der interkommunalen Zusammenarbeit geben.

Die Antwort aus Freigericht, ob von dort aus zukünftig nun doch die Forderung nach einer Umgehungsstraße unterstützt wird, will zunächst die CDU abwarten. Zu einer „Quasselrunde“ will sich Willi Dietz jedenfalls nicht mehr treffen „und ich empfinde es als Belästigung, wenn sich Kollegen gegenseitig als Einzeller titulieren“. Namen nannte er nicht, einer fiel dann aber doch: Gerhard Hof, Vorsitzender der Liste freier Bürger/FDP-Fraktion in Freigericht, hat anscheinend einen bleibenden Eindruck bei den „Kollegen“ in Hasselroth hinterlassen.

Und die zunächst zumindest von Hasselrother Seite durchaus positive Bewertung dieses Treffens ist damit inzwischen anscheinend einer Ernüchterung gewichen. Selbst Bürgermeister Uwe Scharf spricht mittlerweile offen von einem „merkwürdigen Ton und diesem Ton geht auch eine merkwürdige Haltung voraus“ bei manchem Freigerichter Gemeindevertreter, zudem ist schon länger bekannt, dass es in den nicht öffentlichen Sitzung des gemeinsamen Abwasserverbandes des Öfteren lautstark zugeht. Fast schon strategische Züge hatte dann der Hinweis von Scharf, dass Freigericht die Gemeinde sei, die am dichtesten an Hasselroth angrenze und sich so eine engere Zusammenarbeit anbiete. „Uns hat geritten, die Verantwortung zu übernehmen“, entgegnete sein Mitantragsteller Helmut Müller dem Zwischenruf von Pfeifer, es müsse das Ziel aller sein, nach Wegen für die interkommunale Zusammenarbeit zu suchen und so möglicherweise Einsparungen zu erzielen.

Und dann platzte die Bombe: Matthias Pfeifer sprach das Thema an, um das es in der Arbeitsgruppe natürlich zunächst einmal hauptsächlich gehen würde. „Warum hat hier eigentlich keiner den Mut zu sagen, dass die Umgehungsstraße aus heutiger Sicht tot ist? Wir fangen bei null an“, erntete er dafür zumindest nickende Zustimmung aus allen Reihen. Ob sich in Hasselroth trotzdem noch Themen für eine engere Zusammenarbeit mit Freigericht finden lassen, wird sich jetzt im Ausschuss zeigen.