Maintal: Leichen von Harry und Sieglinde K. gefunden

Dörnigheim
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Die monatelange Suche hat ein Ende: In Maintal wurden am Mittwochvormittag zwei Leichen gefunden, dabei handelt es sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um das seit Juni dieses Jahres vermisste Ehepaar Sieglinde und Harry K. Der Hinweis auf den Fundort der Leichen kam von einem der beiden Tatverdächtigen, die direkt nach dem Verschwinden der Eheleute im Juni verhaftet worden waren.



leichenmaintalleichenmaintal1leichenmaintal2leichenmaintal3leichenmaintal4leichenmaintal5Der 59-jährige Mann und sein 29-jähriger Sohn hatten zunächst zu den Vorwürfen geschwiegen. Beide hatten das Gelände, auf dem jetzt die schreckliche Entdeckung gemacht wurde, vom getöteten Ehepaar gemietet.

Am Dienstagnachmittag informierte Rechtsanwalt Karl Kühne-Geiling, der den jüngeren Tatverdächtigen verteidigt, zunächst per Fax die Staatsanwaltschaft, dass ihm sein Mandant einen Hinweis gegeben hat, wo die Leichen zu finden sind. Am Mittwoch begannen dann die Ermittler und zwei Rechtsmedizinerinnen mit der Suche und wurden schnell fündig: Vor einem Holzschuppen fanden sie in einer Tiefe von 30 bis 50 Zentimetern zwei inzwischen teilweise skelettierte männliche und weibliche Körper. Zwar steht das Ergebnis der Obduktion am Donnerstag noch aus, anhand von Kleidungsstücken, Uhren und Schmuck sind sich Staatsanwaltschaft und Polizei allerdings sicher, dass es sich um Harry und Sieglinde K., die zur Tatzeit beide 57 Jahre alt waren, handelt.

Die Erklärung, warum die Leichen bei der intensiven Suche auf dem Gelände im Juni nicht gefunden wurden, lieferte noch am Mittwoch die Rechtsmedizin: Über dem Fundort lag ein Misthaufen, der Ammoniakdämpfe freisetzte und so selbst Leichenspürhunden keine Chance gab, das getötete Ehepaar dort zu finden. Die Staatsanwaltschaft hatte die Suchmaßnahmen am Rande des Stadtteils Dörnigheim daher auch schon längst abgebrochen und das Gelände wieder freigegeben. Laut Oberstaatsanwaltschaft Jürgen Heinze wäre zumindest dort ohne den Hinweis des Tatverdächtigen wohl auch nicht noch einmal gesucht worden. Auch das Ufer des nageliegenden Mains war im Juni von Tauchern überprüft worden, ob ein im Wasser gefundenes Beil mit diesem Verbrechen etwas zu tun hat, muss erst noch geklärt werden.

Ob Sieglinde und Harry K. für immer verschwunden geblieben wären, ist allerdings fraglich: Wie sich inzwischen herausstellte, gehörte beiden das Grundstück nicht, sondern war auch von ihnen angemietet und dann an die beiden Tatverdächtigen untervermietet worden. Gut möglich, dass der Eigentümer das 12.000 Quadratmeter große Gelände jetzt zum Verkauf angeboten hätte und ein neuer Besitzer bei der Neugestaltung des Grundstückes ebenfalls auf die Leichen gestoßen wäre.

Was genau am Abend des 6. Juni 2014, an dem das Ehepaar vermutlich getötet wurde, geschah, ist unterdessen weiterhin unklar. Der Verteidiger erklärte gegenüber der Staatsanwaltschaft, dass er etwas zu einem Kampfgeschehen vortragen möchte und dies nur könne, wenn die beiden Leichen vorher gefunden worden seien. Dies erklärt, warum jetzt Angaben zum Fundort gemacht wurden, lässt aber alle Fragen zum tatsächlichen Tatablauf offen. Das Ehepaar wurde nebeneinander und auf dem Bauch liegend begraben, Kampfspuren sind laut Heinze zumindest bei den ersten Untersuchungen noch nicht gefunden worden. Damit keine Spuren verloren gehen, wurden beide mit Spezialgeräten samt Erde in der gefundenen Position in die Rechtsmedizin gebracht. Erst dort wird sich klären, wie sie tatsächlich ums Leben gekommen sind. Als Motiv werden bislang Mietstreitigkeiten zwischen Opfern und Tätern vermutet.

Vor einem Haus auf dem Grundstück, nur wenige Meter vom Fundort entfernt, hatte die Polizei bereits nach der Verschwinden des Ehepaares eine große Blutlache sowie Blutspritzer im Eingangsbereich gefunden. Untersuchungen hatten ergeben, dass es sich dabei um das Blut von Harry und Sieglinde K. handelt. „Die Indizien hätten auch ohne diesen Leichenfund für eine Anklage ausgereicht“, hat sich laut Oberstaatsanwaltschaft Heinze die Ermittlungslage jetzt allerdings entscheidend verändert. Bis Ende des Jahres will er die Anklage gegen die beiden Tatverdächtigen am Landgericht einreichen. Verteidiger Kühne-Geiling erklärte, dass er mit seinem Kollegen, der den Vater verteidigt, in engem Kontakt steht. „Es wird abgestimmt untereinander, wer was sagt“, werden bis zum Prozessauftakt möglicherweise noch weitere Angaben zum Tatgeschehen gemacht. Zumindest von einem Teilgeständnis des jüngeren Tatverdächtigen war bei der Spurensuche in Maintal am Mittwoch bereits die Rede.


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