Mit Paula auf Kampfmittelsuche

Dörnigheim
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Die Fläche um die neu gebaute, an den Marie-Curie-Ring anschließende Lise-Meitner-Straße in Maintal-Dörnigheim wurde kürzlich auf möglicherweise im Boden versteckte Kampfmittel untersucht.



Auf einer Gesamtfläche von rund 14.500 Quadratmetern werden sich dort demnächst Unternehmen ansiedeln. „Damit es bei der Bebauung der Gewerbeflächen nicht zu unerwarteten Überraschungen kommt, wurde die Geophysik Rhein-Main GmbH mit der Erkundung des Bodens nach Kampfmitteln und archäologischen Bodendenkmälern beauftragt“, berichtet Ilona Eschelbach, Leiterin des Fachdienstes Kommunale Liegenschaften. Die systematische Überprüfungauf Kampfmittel ist im Bebauungsplan vorgegeben und muss vor einer Bebauung auf allen Flächen im Bereich der Lise-Meitner-Straße erfolgen. Grund hierfür ist die Lage Maintals und die Nähe zu den Städten Hanau und Frankfurt, die im zweiten Weltkrieg stark bombardiert wurden.

Die notwendigen Untersuchungen des Geländes führt Dipl. Geophysiker Richard Vogt durch. Er wendet das geomagnetische Verfahren an. Mit einem mehrkanaligen Fluxgatemagnetometer, einer großen Apparatur mit sogenannten Förstersonden, läuft er die zuvor mit Pflöcken abgesteckten Teilflächen systematisch ab. Das Gerät misst das magnetische Feld und daraus wird eine detaillierte Karte der Bodenstrukturen erstellt. Mit dem mehrkanaligen Gerät können auch weitläufige Flächen zuverlässig untersucht werden. Bei guten Bedingungen können am Tag bis zu 20.000 Quadratmeter vermessen werden. Begleitet wird Richard Vogt bei seiner Arbeit von seiner Hündin Paula. „Sie genießt es, sich hier auf der großen Fläche austoben zu können. Mittlerweile hat sie jeden Zentimeter erkundet. Allerdings sucht sie keine Kampfmittel, sondern vielmehr Mäuse“, lacht er.

Vogt untersucht den Boden in Maintal-Dörnigheim zum Einen auf im Boden verborgenes Eisen. Dieses deutet auf Munition und andere Kampfmittel hin. Zum Anderen wird durch sein Arbeitsgerät auch Bodenwechsel aufgezeichnet, die archäologische Strukturen anzeigen können. So können auch verfüllte Gräben oder Gruben im Boden aufgespürt werden. „Solche verfüllten Gräben weisen darauf hin, dass es an dieser Stelle eventuell mal einen Schützengraben gab. Für mich bedeuten diese Funde, dass ich an dieser Stelle noch einmal genauer hinschauen muss“, erläutert Richard Vogt. Die Tiefenreichweite bei der Oberflächendetektierung beträgt für große Eisenteile zwischen dreieinhalb bis zu fünf Meter.

Schwierig für Vogt wird es immer, wenn das Messergebnis durch örtliche Gegebenheiten verfälscht wird: „Wenn die Flächen beispielsweise mit Bauschutt aufgefüllt, Wurzelstöcke von Bäumen entfernt wurden oder ein Landwirt den Acker frisch gepflügt hat, wird die Oberfläche und auch das Messbild unruhig und somit ungenau.“ Glücklicherweise sei dies in Maintal nicht der Fall.

Wegen möglicherweise vorliegender Siedlungsspuren vergangener Kulturen ist die Denkmalbehörde mit eingebunden. Richard Vogt hat die Fläche erfasst und wertet nun die Aufzeichnungen aus. Die Ergebnisse werden durch ihn in einem gutachterlichen Bericht dargestellt, die erfassten Strukturen in Katasterplänen gekennzeichnet und bewertet. Die erfassten Eisenteile werden dann aufgedeckt und geborgen. „In der Regel wird hier nur ungefährlicher Eisenschrott entdeckt“, so Vogt. Sofern Kampfmittel gefunden werden, holt diese der staatliche Kampfmittelräumdienst ab. Auch sprengkräftige Bomben und Granaten werden nicht durch Vogt geborgen. Dies ist ebenfalls Aufgabe des Kampfmittelräumdienstes, der in solchen Fällen die Entschärfung oder gegebenenfalls die Sprengung vor Ort übernimmt und dafür auch die Baustelle stilllegt. „Für Maintal erwarten wir jedoch nach der Sichtung der Aufzeichnungen keinen gefährlichen Fund. Wir gehen vielmehr davon aus, dass die ersten Gewerbebetriebe in Kürze bauen können“, meint Ilona Eschelbach abschließend.

Foto: Richard Vogt (Geophysik Rhein-Main GmbH) untersucht mittels geomagnetischem Verfahren die Fläche um die Dörnigheimer Lise-Meitner-Straße auf mögliche Spuren von Kampfmittel. Begleitet wird er bei seiner Arbeit von seiner Hündin Paula.


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