Frauen berichten von ihrer Haft im DDR-Gefängnis Hoheneck

Maintal
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Niemand kennt ihre genaue Zahl. Mehrere tausend Frauen sollen es über die Jahre gewesen sein, die im DDR-Gefängnis Hoheneck (Erzgebirge) aus politischen Gründen inhaftiert waren.



Drei dieser Frauen schilderten auf einer Veranstaltung im Maintaler Rathaus Einzelheiten der Haft. Bärbel Große, ursprünglich aus Leipzig, Elke Schlegel, gebürtig aus Jena und die aus Weißwasser in der Lausitz stammende Birgit Schlicke waren auf Einladung des Vereins Brüder-Schönfeld-Forum e.V. nach Maintal gekommen, um bei einer Veranstaltung im Rathaus an der Klosterhofstraße über die Bedingungen ihrer Haft zu erzählen.

Was sie im Einzelnen zu berichten hatten, war für die Zuhörer schwer erträglich. In der Haft an der Tagesordnung waren die Überbelegung von Haftzellen, körperliche Misshandlungen durch das Personal, Drangsalierungen durch Mitgefangene - häufig genug Mörderinnen - und vor allem die Ungewissheit über das was kommt oder was mit Angehörigen oder Freunden geschehen ist.

In allen drei Lebensläufen war der Wunsch nach freier Wahl des Wohnsitzes, dokumentiert durch nachdrücklich oder wiederholt gestellte Ausreiseanträge, der äußere Anlass für die Verfolgung und Verurteilung. In der Summe waren diese Einzelfälle aber Teil einer perfiden Strategie der DDR-Führung an Devisen heranzukommen. Denn je mehr ausreisewillige DDR-Bürger verhaftet wurden, desto mehr Geld kam durch Freikauf von Häftlingen durch die Bonner Bundesregierung in die klamme Ostberliner Staatskasse.

Schicksale von insgesamt 25 Frauen, die als Häftlinge im Gefängnis Hoheneck einsitzen mussten, sind in einer Ausstellung der Heinrich-Böll-Stiftung portraitiert. Sie wurde vor Beginn der Veranstaltung im Rathaus an der Klosterhofstraße von Maintals Bürgermeister Erhard Rohrbach, der Frauenbeauftragten Anne Denecke sowie dem Vorsitzenden des Brüder-Schönfeld-Forum e.V., Herbert Begemann, in Anwesenheit der eingeladenen Zeitzeuginnen und zahlreicher Besucher eröffnet.

Die bisher in größeren Städten gezeigte Ausstellung über das Frauengefängnis Hoheneck ist in Maintal noch bis 23. Mai zu sehen. Die Öffnungszeiten entsprechen denen der Stadtverwaltung: Mo – Do 8.00 bis16.00 Uhr, Fr 8.00 bis 12.00 Uhr. Berufstätige sollten mittwochs von der längeren Öffnungszeit der Stadtverwaltung Gebrauch machen, wo das Rathaus (Klosterhofstr. 4-6) bis 18.00 Uhr geöffnet ist.

Infos über Tel 06181 / 495889, Internet: www.brueder-schoenfeld-forum.de und www.zeitzeugenbuero.de

Foto (von links): Herbert Begemann (Vereinsvorsitzender Brüder-Schönfeld-Forum), Bärbel Große (in Hoheneck inhaftiert), Anne Denecke (Frauenbeauftragte Maintal), Elke Schlegel und Birgit Schlicke (beide ebenfalls in Hoheneck inhaftiert), Thomas Schlegel (zeitgleich mit seiner damaliger Freundin und heutigen Ehefrau Elke inhaftiert).


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2