Julia Mrozinski: „Ich setze mir nur kleine Ziele“

Nidderau
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Nachdem bereits Schauspieler, Politiker und Weltmeister die Ehre hatten, ist sie das jüngste „Mitglied“.



Julia Mrozinski trug sich im Beisein von Bürgermeister Gerhard Schultheiß in das Goldene Buch der Stadt Nidderau ein. „Es ist eine Ehre und Freude zugleich, dass aus unserer Stadt ein solch großes und schon überaus erfolgreiches Talent kommt“, sagte Schultheiß über die 15 Jahre alte Schwimmerin aus Ostheim.

Bei den europäischen Jugendspielen in Baku (Aserbaidschan) feierte Julia Mrozinski ihren bislang größten Erfolg: In 2:11,19 Minuten über 200 Meter Schmetterling  sicherte sich die 15-Jährige den Europameistertitel und verbesserte den Uralt-Altersklassenrekord der ehemaligen DDR-Schwimmerin Kornelia Greßler aus dem Jahre 1985. Sieben Titel im Freistil, Schmetterling und Lagen sammelte sie bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften im Juni in Berlin und stellte als erfolgreichste Schwimmerin der Titelkämpfe mehrere Altersklassenrekorde auf. Nicht nur im Goldenen Buch der Stadt Nidderau, auch im neu gegründeten Perspektivteam des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) ist die Nidderauerin das jüngste Mitglied.

Für den Erfolg investiert die hoch gewachsene Sportlerin viel: Neunmal Training im Wasser pro Woche, dazu zwei Krafttrainingseinheiten, joggen, gesunde Ernährung, Verzicht auf vieles, dass für junge Menschen in ihrem Alter wichtig ist. Für Hobbys bleibt so gut wie keine Zeit. Selbst das Tanzen beim FC Sportfreunde Ostheim musste die 15-Jährige aufgeben. Von der Carl-von-Weinberg-Schule Frankfurt wechselt Mrozinski in diesem Sommer auf das Sport-Internat Saarbrücken, startet aber weiter für die SG Frankfurt. „Es wurde zu wenig getan, um eine junge Sportlerin mit Perspektive in Hessen zu halten“, übt Vater Michael Mrozinski Kritik an der hessischen „Eliteschule des Sports“. Das habe rein etwas mit den Strukturen zu tun, nicht mit Geld. Aber auch Sponsoren seien wünschenswert, allein schon weil eine Wettkampfausrüstung mit Anzug, Brille und Badekappe mit rund 500 Euro zu Buche schlägt.

Rio de Janeiro, Tokio oder vielleicht ein olympisches Heimspiel in Hamburg 2024? „An die Olympischen Spiele denke ich gar nicht. Ich setze mir immer nur kleine Ziele“, sagt Julia Mrozinski. Diese lauten Deutsche Kurzbahn-Meisterschaft in Wuppertal und die Jugend-EM 2016 in Hódmezövásárhely (Ungarn). „Julia ist noch so jung, hat noch alles vor sich, und der Leistungssport ist so ungewiss“, warnt auch Vater Michael vor überzogenen Erwartungen.

Das Talent hat sie in die Wiege gelegt bekommen. Vater Michael ist Schwimmtrainer, Mutter Britta war 20 Jahre Physiotherapeutin des Deutschen Schwimmverbandes. Ihre ersten Deutschen Meisterschaften erlebte sie im Alter von wenigen Wochen im Kinderwagen. Ihre jüngere Schwester Lara ist Bezirksmeisterin. „Ich möchte irgendwann einen ganz normalen Beruf ausüben und nur noch nebenbei schwimmen“, sagt Julia Mrozinski.  Vielleicht geht der Wunsch von Bürgermeister Schultheiß, dass „nach dem riesigen Erfolg von Baku noch mehrere hinzukommen“, aber zuvor in Erfüllung. Julias Trainerin Sabine Käthner bescheinigt ihrem Schützling „bis zum Umfallen zu kämpfen, wenn es darauf ankommt“.

Foto: Jüngstes „Mitglied“ im Goldenen Buch der Stadt Nidderau: Julia Mrozinski setzt ihren Namen auf die Urkunde, aufmerksam umringt von Vater Michael, Heike Schmidt vom Fachdienst Kultur, Sport und Vereine und Bürgermeister Gerhard Schultheiß (von links).


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