Insolvenz der Druckerei Alt: „Menschen Perspektive geben“

Niederdorfelden
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„In wirtschaftlich angespannten wie auch in guten Zeiten ist es ganz wesentlich, dass sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer als Partner verstehen und miteinander sprechen. Das muss auch für die Geschäftsführung der Druckerei Johannes Alt in Niederdorfelden gelten“, fordert das Aktionsbündnis „Eine Region steht auf“.



Am Donnerstag wurde bekannt, dass Geschäftsführer Roland Schneider Insolvenz angemeldet hat, worüber er seine Mitarbeiterin kurz informierte, ohne für weitere Gespräche und Fragen zur Verfügung zu stehen. Damit steht die Belegschaft vor der Frage, wie es mit ihrer Arbeitsstelle weitergeht.

In einer Mitteilung des Sprecherrats an die Belegschaft des einstigen Familienunternehmens verweist das Bündnis auf ihre Resolution, die vor gut einer Woche unter anderem von Vertretern aus Politik, Unternehmen, Gewerkschaften und Kirchen verabschiedet wurde. Darin forderten sie „Firmen auf, die Partnerschaft zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu pflegen und auch in angespannteren konjunkturellen Zeiten für konstruktive Verhandlungen intensiv zu nutzen“. „Dieser Punkt steht in der Resolution an erster Stelle, und gegen diesen Punkt ist am Donnerstag in Niederdorfelden eklatant verstoßen worden, zum wiederholten Male“, kommentiert der Sprecherrat.

Die Mitglieder des Bündnisses kritisieren, dass Roland Schneider, der Geschäftsführer des Druckereibetriebs, eine solche Partnerschaft mit seinen 55 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Niederdorfelden bis zum Tag der Insolvenzanmeldung abgelehnt habe. Darauf deuteten die Schilderungen aus der Belegschaft hin. So seien die Angestellten nach der Übernahme der Geschäftsleitung durch den in Essen beheimateten Roland Schneider vor etwas mehr als einem Jahr zu unbezahlter Mehrarbeit gezwungen worden. Zuletzt galt eine 40-Stunden-Woche statt der tariflich vereinbarten 35 Stunden. Auch vertragliche und in Nachwirkung geltende tarifvertragliche Ansprüche hat das Unternehmen ignoriert, was bedeutete, dass das Urlaubsgeld und die Jahresleistung, also das 13. Monatsgehalt, gestrichen wurden. Über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens blieben die Angestellten bis zuletzt im Unklaren, da Schneider nach ihrer Aussage jedes werthaltige Gespräch abgelehnt habe, auch in den vergangenen Tagen, nachdem am Freitag (26.6.) zwei der drei Druckmaschinen ohne Information der Mitarbeiter abtransportiert worden seien. Auf die Gesprächsangebote zur Sanierung seitens der Belegschaft sei Schneider zu keiner Zeit ernsthaft eingegangen.

„Wir können die Wut der Angestellten sehr gut verstehen. Sie sehen den Fortbestand ihres Betriebs akut bedroht, hatten aber keine Chance eingeräumt bekommen, mit über die Zukunft ihrer Arbeitsplätze zu verhandeln. Stattdessen wurden sie immer weiter unter Druck gesetzt. Es ist diese rücksichtslose Firmenpolitik zulasten der Angestellten, die auch die Menschen in der Region wütend macht“, heißt es in der Mitteilung. „Wir sprechen den Angestellten der Niederdorfeldener Druckerei Alt Mut für die Auseinandersetzung zu, die nun bevorsteht. Wir fordern zugleich die Verantwortlichen in Essen dazu auf, mit dafür Sorge zu tragen, dass der Betrieb und die Menschen, die dort arbeiten, eine Perspektive erhalten.“


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