Hohe Akzeptanz und offene Arme

Rodenbach
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700 Flüchtlinge kommen pro Tag nach Deutschland. Die Kommunen gelangen bei der Unterbringung nicht nur logistisch an ihre Grenzen, sondern können darüber hinaus allein die Betreuung „nicht mehr bewerkstelligen“, wie es Rodenbachs Bürgermeister Klaus Schejna auf den Punkt bringt.



Die Mithilfe von Bürgern, Vereinen und Institutionen ist erforderlich. Und hier gehen die Rodenbacher „mit tollem Engagement, kombiniert mit sprachlichen und kulturellen Kompetenzen der Helfer vorbildlich voran“, lobt der  Bundestagsabgeordnete Dr. Sascha Raabe das „ausgezeichnete Rodenbacher Modell“, das auch der Landtagsabgeordnete Christoph Degen (Neuberg) als „Best practice Beispiel“ bezeichnet.

Die beiden Politiker informierten sich bei Bürgermeister Schejna, Sozialamtsleiter Andreas Betz und Hamid Youssouf vom Arbeitskreis Asyl über die Arbeit von Helfern und Integrationslotsen. Am Anfang stand ein Bürgerinformationsabend, bei dem Bürgermeister Schejna einen „rappelvollen Saal“ vorfand. Die Geburtsstunde des Helferkreises, in den schnell Institutionen wie die Kirchengemeinden oder das DRK eingebunden wurden. Aus dem Helferkreis hat sich ein harter Kern von zehn bis zwölf Leuten gebildet, die bei Arztbesuchen und Behördenterminen helfen. Eine ehemalige Lehrerin, eine Integrationslotsin und der Pfarrer geben Deutschkurse, die Gemeindebücherei schaffte die notwendigen Unterrichtsmaterialien an. Patenschaften entwickelten sich. Über den eigenen Wohnraum hinaus mietete die Gemeindeverwaltung Häuser und Wohnungen an. „Es gibt eine hohe Akzeptanz bei den Bürgern. Vermieter und Nachbarn empfangen die Flüchtlinge mit offenen Armen, nehmen sie an die Hand“, berichtet der Bürgermeister.

„Alleine könnten wir das alles gar nicht mehr leisten“, sagt Andreas Betz, der den zeitlichen Aufwand mit rund einer halben Stelle beziffert, die in seinem Amt für Familien, Senioren und Soziales für die Betreuung der rund 40 Asylbewerber und Kontingentflüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Pakistan und dem Iran eingebracht wird. „Es gibt phantastische Effekte: Bis hin zu den Vereinen und dem Seniorenbeirat ziehen alle mit, die Kinder der Flüchtlinge sind in Fußball- und Turnvereinen integriert“, berichtet Betz. „Wir haben in Rodenbach die Sache im Griff, weil viele Institutionen an einem Strang ziehen“, pflichtet Hamid Youssouf bei, der mit seinen Sprachkenntnissen in Französisch, Englisch, Arabisch und diversen afrikanischen Dialekten eine Schlüsselrolle bei der „Erstaufnahme“ inne hat. „Für uns ist der Helferkreis ein Glücksfall“, konstatiert Bürgermeister Schejna.

Gemeinsam betonten Raabe, Degen und Schejna, dass die Aufnahme von Flüchtlingen eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, bei der Bund und Land die Kommunen besser unterstützen müssen. Ein Dach über dem Kopf sei nur der erste Schritt. „Es muss einen Anspruch auf qualifizierten Deutschunterricht ab dem ersten Tag für alle Asylbewerber gewährleistet werden“, sagt SPD-Politiker Raabe. Der überwiegende Teil der Neuankömmlinge sei motiviert, wolle ein neues Leben beginnen. „Wenn man aber monatelang zum Nichtstun verurteilt ist, ist der Einstieg immer schwer“, meint Bürgermeister Schejna. Eine Verbesserung sei auf jeden Fall, dass nach der jüngsten Gesetzesänderung Asylbewerber bereits nach drei Monaten eine Arbeit aufnehmen dürfen, waren sich die Politiker einig.

Foto: Landtagsabgeordneter Christoph Degen und Bundestagabgeordneter Sascha Raabe informierten sich bei  Hamid Youssouf, Bürgermeister Klaus Schejna und Sozialamtsleiter Andreas Betz (von links) über die Flüchtlingsarbeit in Rodenbach.


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