Kommunikationstreff für Jung und Alt

Die Bücherei wurde am 8. April 1989 mit einer symbolischen Schlüsselübergabe vom Architekten Gerstner  durch Bürgermeister Karlheinz Seikel offiziell eröffnet. Es begann am Freitagabend mit einer „Party im Medientreff“. Es wurden Musik und Schminkaktionen in Zusammenarbeit mit der Jugendpflege der Gemeinde Rodenbach ebenso wie Fingerfood und alkoholfrei Cocktails angeboten. „Kultur-Initiative“ nannte Buchhändler Detlef Knoll am Samstag in der ausverkauften Bücherei, den Kulturbetrieb – oder was heutzutage dafür gehalten wird – auf seine ganz spezielle Weise unter dem Thema: „Gemeinsamkeiten von Goethe und Dschungelcamp, die es in diesen Zeiten notwendig machen, Unterschiede herauszuarbeiten!“ Aufgrund des schönen Wetters wurde die Veranstaltung kurzerhand ins Freie verlegt, so dass fast 100 Gäste so manchen Spitzen der hochkarätigen Satire heftig Beifall klatschten.

Im Hof der Bücherei gab es den ganzen Sonntag ein abwechslungsreiches Programm für die Besucher. Nach der Eröffnung der Jubiläumsveranstaltung durch den Bürgermeister Klaus Schejna, Grußworten des ehrenamtlichen Kreisbeigeordneten Fritz Schüßler und dem Vertreter der Hessischen Fachstelle für öffentliche Bibliotheken, Alexander Budjan, spielte das „Rodenbacher Blasorchester für Jung und Alt“. Der Bürgermeister  würdigte insbesondere den „Wandel der Gemeindebücherei zum Medientreff“ und dankte allen Mitarbeitern für ihr außerordentliches Engagement und dem Amtsleiter Udo Vitt für 25 Jahre Unterstützung zugunsten der Bücherei. Für Schejna zählt die Bücherei – der MedienTreff – zu den Pflichtaufgaben der Gemeinde Rodenbach und er wird auch in Zukunft nach dem Motto: „Leere Köpfe sind schlimmer als leere Kassen!“ zu diesem Auftrag stehen.

Am Nachmittag folgte die Vorstellung der Lese AG und des Leseclubs unter Leitung von Andreas Lins und anschließend zwei Vorstellungen „Kaspertheater für die Kleinsten“ mit den Ehrenamtlichen Esther Dové und Christa Heck. Zum Abschluss spielten die „Wingerts“ Pop und Rock vom Feinsten. Während des ganzen Tages sorgte das Team vom Catering Trägerverein Schützenhof Oberrodenbach für Speisen und Getränke, der Eine-Welt-Laden für Kaffee und Kuchen. Geschenke und Waren zugunsten der Sanierung Orgel in der Ev. Kirche in Rodenbach und des Penduka-Frauen-Projekts in Namibia zum Verkauf an. Vor der Eröffnung der Gemeindebücherei im Ortsteil Niederrodenbach im Jahr 1989 hatte der Evangelische Pfarrer Schlott  40 Jahre zuvor einen Bücherschrank mit 170 Bücher im Rotes-Kreuz-Haus angeboten. Dieser Bücherschrank wanderte später ins Bürgerhaus und im Jahr 1972 ins neue Rathaus in die Buchbergstraße.

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Vom Bücherschrank zum MedienTreff

Ab 1983 eröffnete die Zweigstelle im heutigen Schützenhof in Oberrodenbach  und die Gemeindevertretung beschloss den Neubau einer Gemeindebücherei im alten Ortskern. Zum Zeitpunkt der Eröffnung durch Bürgermeister Karl-Heinz Seikel im April 1989 standen den Bürgern insgesamt 27.117 Medien (Bücher und Cassetten) zur Verfügung. 15 Büchereihelfer betreuten rund 2.000 aktive Kunden und ermöglichten 51.416 Ausleihen im ersten Jahr. Von 1954 bis 1989 leitete der ehemalig Konrektor Gerhard Hüttig die Bücherei ehrenamtlich. Nach einem Jahr wurden den Besuchern Gesellschaftsspiele als Neues Medium angeboten, eine Kooperation mit Partnergemeinde Theißen eingegangen und der erste Kontakt zur Adolf-Reichwein-Schule (ARS) hergestellt. Im Büchereibericht 1991 wurde besonders hervorgehoben, dass sich „die Bücherei von der reinen Buchabholstelle im Rathaus zum Aufenthaltsort mit erweitertem Informationsspektrum im neuen Gebäude“ entwickelt hat. Die ersten Lesungen für Schulklassen und Vorlesewettbewerb sowie Klassenführungen fanden ab dem Jahr 1992 statt. Die Senioren trafen sich zum Spielen in der Bücherei und sowohl der Bestand als auch die Ausleihe stiegen auf inzwischen 34.151 Medien und 71.443 Ausleihen.

Neue Techniken-Neue Medien

Neue Techniken erforderten auch Neue Medien. Außer Büchern kamen für die Jungen die ersten CDs ins Regal und den Lehrkräften an der Schule wurden Themenkisten angeboten. Die Kinderbibliothekszeitschrift „WUMMY“ für 9-12jähirge wurde gestartet und die Rodenbacher errangen 1993 die Spitzenposition der Büchereien im Main-Kinzig-Kreis mit 2,91 Medien pro Einwohner. Die Investitionen und der jährliche finanzielle Aufwand der Gemeinde wurden mit hohen Landeszuschüssen honoriert. 1994 kamen die ersten Videos ins Angebot, das 5jährige Jubiläum mit  Moyland wurde gefeiert und das  Bastelporgramm „KONFETTI“ wurde eingeführt. Die Ausleihzahl steigerte sich seit Eröffnung vor 6 Jahren um 62%. Ein Praktikant der Fachhochschule Stuttgart unterstützte die Helfer. Das große Medienangebot in Niederrodenbach führte zwangsläufig zur Reduzierung der Öffnungszeit in Oberrodenbach auf einen Nachmittag in der Woche. Nach Einführung der Besucherzählung im Jahr 1996 gab es eine sehr erfreuliche Feststellung: 23% der Rodenbacher nutzen die Bücherei bzw. 16.676 Besucher nahmen Ausleihungen vor. Der erste Info-Monat mit Pro-Familia Hanau fand in den Räumen der Bücherei statt. Im gleichen Jahr kam das Aus für die „Cassette“. 1997 begann die Umstellung die Ausleihe mit Unterstützung durch eine moderne Bibliothekssoftware in der 39.215 Medien erfasst werden mussten. Eine gemeinsame Fleißarbeit der Büchereimitarbeiter und einer zusätzlichen Kraft.

Neue Ideengeber regten Diavorträge und Musik an. Die Irlandwoche eröffnete den Reigen über viele Urlaubsländer. 1999 beginnt der Ausleihe per EDV und die politisch Verantwortlichen erhielten EDV-gestützte Statistiken über Nutzer und den aktuellen Medienbestand.  Durch Aussondern veralteter Medien reduzierte sich der Bestand auf 32.874 Medien und 1969 aktive Kunden. Erstmalig stand auch ein Internet-PC zur Verfügung und den Büchereibesuchern wurden Einführungskurse angeboten. Die Bücherei in Oberrodenbach wurde verkleinert und auf die Nutzergruppe Kinder zugeschnitten.

Markanter Personalwechsel

Zum Jahrtausendwechsel fand ein markanter Personalwechsel statt.  Dipl. Bibliothekarin Ulrike Schilling übernahm die Leitung der Gemeindebücherei von ihrer Vorgängerin Monika Klimmek und in Oberrodenbach verabschiedete sich Birgit Schneider in den Ruhestand. Zum Tag der offenen Tür im Jahr 2000 kamen 1000 Besucher! Übers Jahr waren es 39.000 Besucher mit 78.500 Entleihungen. Wieder kam ein Neues Medium auf den Markt und in die Bücherei: CD-ROMs. Die inzwischen 212 Internetnutzer surfen 215 Stunden. 2001 eröffnen der Rodenbacher Bürgermeister  Dr. Sascha Raabe und der Bundestagsabgeordnete  Bernd Reuter das MedienZentrum und stellten der Bücherei 5 Internet-PCs aufgrund eines Bundeszuschusses zur Verfügung. 45 Kinder und 35 Erwachsene wurden im Herbst 2001 geschult. Veranstaltungen wurden angeboten: „Omas Waschtag“ für Kinder, Ausstellung „Engel“ in Rodenbach und der Bücherei, Happy Hour mit Postkartenaktion „Ich brauche meine Bibliothek, weil…“ als Lesung von Udo Pollmer. Inge Stökle (geb. Kliemt) kommt ins Team. 45.700 Besucher und 613 Neuanmeldungen gab es. DVD war im Jahr 2003 wieder eine neue Abkürzung für das Neues Medium und verstärkte den Trend: 16% Anteil der neuen Medien in der Bücherei machen 35,7% der Gesamtausleihe aus und die Besucher steigen auf 65.659. In einer zweitägigen Klausur wird das Leitbild der Bücherei erstellt. Die Veranstaltungstermine werden häufiger und die Bücherei entwickelt still und leise zu einem ganz besonderen Kommunikationstreffpunkt der für Bürger jeden Alters und Herkunft. Zusammenarbeit mit ARS: Geheimschriftenprojekt, erstmals Lesecafé der ARS am Dienstag, Aktion Leseranzen,  Erwachsene: Wellness-Reihe, Spanischer Abend, Leseprobe zum Welttag des Buches. Spiegel-Ausstellung im HR –Fernsehen.

Eine-Welt-Abend mit afrikanischen Trommeln

Zum 15-jährigen Jubiläum im Jahr 2004 gab es ein 15 Tage Programm in der Bücherei. Zur Eröffnung sprachen der Bürgermeister Klaus Schejna und der Übersetzer des Hessischen Asterix Jürgen Leber und dankten dem Bücherei-Team für die Vorbereitungen des kleinen Jubiläums. Erstmals stellte die Gemeinde eine Auszubildende (Katharina Simon) für den Beruf als  Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste (FAMI) ein. Das Vorlesepatenseminar fand ebenso einen großen Anklang wie die Lese-AG an der ARS. Die Bücherei erhält eine Auszeichnung für ihre Leseförderungsmaßnahmen vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

Einführung einer Jahresgebühr

2005 beschloss die Gemeindevertretung die Einführung einer Jahresgebühr von 10 € pro Erwachsenem und 5 € ermäßigt, Kinder 0 €). Die Einnahmen deckten 12% des Büchereietats. Es wurde erstmals die Möglichkeit der Rückgabe über Rückgabebox in der Bücherei geschaffen und der Zugang zum Medien-Katalog von Zuhause aus via Internet. 2006 wurde ein Konzept zur Auflösung der Zweigstelle Oberrodenbach erstellt und 2007 wurden der Bücherbestand ins Lesecafé  an den Trägerverein Schützenhof übergeben. Inzwischen ist die Anzahl der ehrenamtliche Mitarbeiter auf 26  angestiegen. Sie leisteten 653 freiwillige Arbeitsstunden in der Bücherei. Dazu kamen noch 12 Schulpraktikanten und zwei Praktikanten aus Italien und Polen. Die Bücherei wurde als Modellprojekt zu einer Podiumsdiskussion nach Darmstadt-Roßdorf eingeladen. Es folgten 5 Lesenächte, Harry-Potter-Abend. Christoph aus der Sendung mit der Maus. Open-Air: Hefeklees-Rock und Spessart-Geschichten. Die Auszubildende Katharina Simon wird mit einer Befristung als Vollzeitkraft übernommen und als Neue beginnt 2008 Laura Jacob ihre Ausbildung zur FAMI. Inzwischen gibt es 2200 aktive Kunden (72% aus Rodenbach und 28% aus der Region) und erstmalig Ausleihe von Bücherkisten an Arztpraxen. Die Neuen Medien werden 2009 mit Konsolenspiele wieder erweitert.

Rodenbach vorn - Neues Logo

Erstmalige Teilnahme am BIX (Bibliotheksindex). Rodenbach belegt Platz 3 der teilnehmenden hessischen Bibliotheken. Das 20-jähriges Jubiläum stand unter dem Motto: 20 Jahre – 20 Tage. U.a. Karaoke, Kindertheater, Lesung mit Titus Müller, Kochbuchvorstellung. 2010 Einführung der elektronischen Ausleihe.  Die Bücherei wird Mitglied im Onleiheverbund Hessen (zunächst 17 Bibliotheken). Die Schülerinnen Franziska Bruckmann und Jasmin Riebel der August-Bebel-Schule in Offenbach erstellen ein neues Logo. Die Bücherei erhält den Zusatz Medientreff. Lesung mit Jan Seghers. Die Kundenbefragung der Mitarbeiterinnen Laura Jacob und Katharina Simon ergaben eine hohe Zufriedenheit. Wunsch nach verlängerter Samstagsöffnung, mehr Sitzecken und besserer Ausschilderung. 2011 erfolgte der Umstieg auf internetbasierte Bibliothekssoftware WinBiap.net. und die Erweiterung der Samstagsöffnungszeit auf 14 Uhr. Laura Jacob wurde mit einer Befristung auf einer halben Stelle übernommen. Florian Stümke begann seine Ausbildung zum FAMI und 17 Schulpraktikanten sowie über 40 ehrenamtliche Mitarbeiter unterstützen die Gemeindebeschäftigten in der Bücherei. Der Onleiheverbund Hessen umfasst mittlerweile 67 Mitglieder. Es stehen über 50.000 elektronische Medien zur Verfügung. Die Bücherei stellt drei Test-e-Book-Reader zur Verfügung. Es werden von den Kunden 17.244 elektronische Medien entliehen und dies mit steigender Tendenz.

2012 Umbau des Medientreffs

Die Bücherei wurde komplett ausgeräumt und renoviert. Baukosten: 237.985 €, Einrichtung 34.691 €. Landesmittel: 40.000 €, Mittel des Kreises: 25.500 €. Barrierefreiheit im neuen Eingangsbereich, eine kleine Bühne mit Technik im Erdgeschoss, ein Lesecafé und eine spezielle Jugendecke und Kinderecke sowie einem Zeitschriftenleseraum. Zur Eröffnung gab es eine Karaokeparty. Die Autorengruppe Wortspieler veröffentlicht erstes Buch „Klappstuhlgang durch Rodenbach“ und stellten es in der Bücherei vor. Beim erstmalig bundesweiten Leistungsvergleich der Bibliotheken BIX erhält der Medientreff 3,5 von 4 möglichen Sternen. Als Sponsoring spendet das Autohaus Fischer Schädler aus Bad Vilbel Spielfiguren und das Ehrenamtsfest im Sommer - als Dankeschön für ehrenamtliche Mitarbeiter - hat schon Tradition. Ganz neu ist die „Büchertratschrunde“ in der Bücherei mit Irene Weingärtner.  Ein besonderes Highlight waren die zwei Bilderausstellungen des Azubi Florian Stümke und seiner Freundin Johanna Bauer. Die Lesung für Kinder „Der kleine Drache Kokosnuss“, für Jugendliche THILO und die Gründung der Leseclubs in Zusammenarbeit mit ARS sowie  die zweite Veröffentlichung der Wortspieler „LichterWahnSinn“ zogen viel Publikum an.

Leuchtturm im Main-Kinzig-Kreis

2013 gab es eine Neugestaltung der Bibliothekshomepage im Rahmen der Rodenbach-Homepage und die Eröffnung des gemeinsamen Katalog- und Datenbankportals der MKK-Bibliotheken Bruchköbel, Erlensee, Gelnhausen, Hanau, Rodenbach und Schlüchtern. Die Mitarbeiterinnen des Medientreffs sind zuversichtlich, dass es trotz Internet und e-Medien auch in den nächsten 25 Jahren noch Büchereien für alle geben wird.

Text und Fotos: Anton Hofmann