Hof Reith: Asylbewerber attackieren Polizisten

Schlüchtern
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Wegen einer Ruhestörung wurde im Januar 2014 die Polizei in die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge und Asylbewerber „Hof Reith“ in Schlüchtern gerufen. Für die beiden Beamten lief der Einsatz allerdings anders als geplant: Zwei Männer leisteten erheblichen Widerstand, zwischenzeitlich fanden sich die Beamten sogar auf dem Boden eines Flures wieder.

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gerichtEin 27-Jähriger aus Eritrea musste sich jetzt wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte im Amtsgericht Gelnhausen verantworten, der mutmaßliche zweite „Ruhestörer“ blieb der Verhandlung fern.

Nachdem bereits mehrere Anrufe bei der Polizei eingegangen waren, fuhr eine Streife am 17. Januar 2014 gegen 2.30 Uhr in die zentrale Flüchtlingsunterkunft des Main-Kinzig-Kreises. Wie die Beamten schilderten, sei das betreffende Zimmer aufgrund lautstarker Musik schnell ausfindig zu machen gewesen. Drei Männer hätten sich zunächst darin aufgehalten, einer aber sofort den Raum verlassen. Der Aufforderung, die Musik leiser zu machen, sei man nur zögerlich nachgekommen, die Frage nach den Ausweispapieren sei unbeantwortet geblieben. Stattdessen habe sich ein weiterer Mann, mutmaßlich der jetzt nicht erschienene Angeklagte, an den Polizisten vorbei ebenfalls auf den Flur drängeln wollen, sei dort allerdings von einem der Beamten festgehalten worden. Anschließend soll sich der 27-Jährige aus Eritrea eingemischt und dem Polizisten auf den Oberarm und die Hand geschlagen haben.

„Das war ein richtiger Tumult“, schilderte ein Polizist dem Gericht, wie er den 27-Jährigen weggezogen und dann wenig später mit ihm gemeinsam auf dem Boden gelegen habe. Sein Kollege versuchte derweil, den zweiten „Ruhestörer“ unter Kontrolle zu bekommen, was sich offenbar als schwierig herausstellte. „Das war schon eher die härtere Gangart“, sagte der Polizist dann aus, dass der Mann versucht habe, ihm ins Gesicht zu greifen und anzuspucken. Der 27-Jährige nutzte diesen Moment und flüchtete in Handschellen und barfuß aus dem Haus, rutschte dann aber auf einer Wiese aus und wurde schließlich in den Streifenwagen verfrachtet. Nach einer Blutprobe wurden später deutlich über zwei Promille bei ihm festgestellt.

„Es muss klar sein, dass man sich so nicht benehmen darf“, fand Richterin Sigrid Haas eindringliche Worte, allerdings versteht der 27-Jährige laut eigenen Angaben weder englisch noch deutsch. Über seinen Verteidiger und einen Dolmetscher ließ er erklären, dass aus Eritrea über den Sudan nach Libyen geflüchtet sei, wo er einige Zeit im Gefängnis gesessen habe. Seine Familie habe ihn dort für 1.200 Dollar freigekauft, schließlich sei er mit einem Boot in Richtung Italien geflüchtet. Dies sei allerdings untergegangen, nur weil er schwimmen könne, habe er überlebt. Aus der Zeit in Libyen habe sich eine Trauma gegenüber uniformierten Personen ergeben. Die beiden Polizisten erklärten allerdings, dass sie sich sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch legitimiert hätten, ihr Fragen seien allerdings immer nur mit „no papers, why papers“ (keine Papiere, warum Papiere) beantwortet worden.

Der 27-jährige Asylbewerber aus Eritrea, der mit einer Aufenthaltsgestattung in Deutschland lebt und inzwischen in Gründau untergebracht ist, muss nun 60 gemeinnützige Arbeitsstunden leisten. Macht er dies binnen drei Monaten, wird das Verfahren gegen ihn eingestellt.


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