10. Steinauer Wochenende zum „Welttag des Buches“

Steinau
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Er schuf sich sein eigenes Spukschloss, und das zeigte offenbar Wirkung: Der Engländer Horace Walpole begründete 1764 mit seiner Erzählung „Das Schloss von Otranto" die Entwicklung der Schauerliteratur („gothic novel“).



Der „Schwarzen Romantik" widmet sich eine Lesung am Freitag, 25. April, ab 19.30 Uhr im Marionettentheater „Die Holzköppe“ in Steinau.

Mit der romantischen Literatur des 19. Jahrhunderts verbindet man gewöhnlich Hingabe an die Natur, die Wiederentdeckung des Volkslieds und des Märchens, Schwärmerei, idealistische Philosophie und allgemeine Weltfremdheit. Doch auch die dunkle Seite der Romantik zeigt sich in Texten, die Dekadenz, Perversität sowie die morbiden und makabren Aspekte des Lebens zum Thema machen. Nicht ohne Grund hat der Anglistik-Professor Mario Praz sein Standardwerk über die Schwarze Romantik mit dem Titel „Liebe, Tod und Teufel" überschrieben.

Sexualität, Triebhaftigkeit und Gewalt, Wahnsinn, Untergang und Tod finden Raum und Ausdruck in den Werken dieser Gattung, deren Motive auch die bildenden Künstler inspirierten. Dass Schauerliches die Menschen nach wie vor fasziniert, zeigt übrigens auch der überwältigende Erfolg der Kunstausstellung zur „Schwarzen Romantik", die 2012/13 Tausende Besucher ins Städel-Museum nach Frankfurt lockte.

Nun wird es im Steinauer Marionettentheater gruselig zugehen: Selbstverständlich werden Auszüge aus Walpoles „Schloss von Otranto" zu hören sein, aber auch Schauerliches von E.T.A. Hoffmann, Edgar Allan Poe, Clemens Brentano und Ludwig Uhland darf nicht fehlen. Die Aktiven des Lese-Abends lassen Goethes „Braut von Korinth" durch das Marionettentheater schleichen und Grimms „Frau Trude" ihr grausames Unwesen treiben.

Bereits zum zehnten Mal gestalten Kulturschaffende der Region in Zusammenarbeit mit der Stadt Steinau und den „Kinzigtal Nachrichten“ zwei Lese-Abende anlässlich des Welttags des Buches im Marionettentheater der Brüder-Grimm-Stadt. Um einen lieblichen Kontrapunkt zu Unholden, Vampiren und Geistern zu setzen, folgt am Samstag, 26. April, ein Abend mit „Feen und Elfen".

Die Idee der Lese-Abende stammt von Germanist Wolfgang Bindrim aus Schlüchtern-Vollmerz, der 2005 erstmals eine Benefiz-Veranstaltung für die vom Brand verheerte Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar organisierte. Das Prinzip ist einfach: Literatur- und Kulturbegeisterte aus der Region bereiten die Themen vor und laden zu den Lesungen ins Marionettentheater ein. Der Eintritt ist frei, jedoch wird um großzügige Spenden gebeten. Dreimal wurde der Erlös an die Anna-Amalia-Bibliothek gespendet, aber auch die Arbeit der Stiftung Behinderten-Werk im Main-Kinzig-Kreis sowie die Sanierung des Marionettentheaters konnten auf diese Weise bereits mehrmals finanziell unterstützt werden. Diesmal werden die Spenden zum dritten Male in die Renovierung des Marionettentheaters fließen.

Während sich der erste Lese-Abend meistens einem berühmten Literaten oder einem Genre widmet, hat die zweite Veranstaltung am Samstag märchenhaften Charakter. In bester Erinnerung sind beim Publikum beispielsweise die Faust-Abende, an denen sogar Spielszenen aus Auerbachs Keller gezeigt wurden, oder die Veranstaltung über „Mätressen und Kurtisanen", die prickelnde Unterhaltung bot. Auch Werke von Georg Büchner, Heinrich von Kleist und William Shakespeare standen schon im Mittelpunkt der literarischen Soireen, außerdem entzückten Märchen aus aller Welt zu Themen wie Liebe oder Glück.


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