SPD Main-Kinzig: Alles Pipa oder was?!

Politik
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Natürlich hatte Erich Pipa diese Frage erwartet: Zwar findet am 6. März 2016 zunächst eine Kommunalwahl statt, bei der die Mandate für den Kreistag und die Parlamente in den Städten und Gemeinden im Main-Kinzig-Kreis vergeben werden, aber auch der Landrat weiß, dass sich an diesem Tag seine politische Zukunft entscheidet.



„Ist das nun eine Probeabstimmung?“, lautete daher auch eine der ersten Fragen auf einer vor dem Parteitag in Hasselroth anberaumten Pressekonferenz. Ein Jahr später steht schließlich die Landratswahl an, doch darüber spricht Pipa weiterhin nur in fast schon mystischen Worten: „Ich kann mir ein Leben ab morgen ohne Politik nicht vorstellen.“ Muss er erstmal auch nicht, am Samstag wird ihn die SPD Main-Kinzig ganz offiziell zu ihrem Spitzenkandidaten wählen, spätestens ab Januar will er dann intensiv in den Wahlkampf einsteigen.

Bei Wahlen sind Programme und Inhalte wichtig, es geht aber auch um Personen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Sozialdemokraten hinter Pipa mit Susanne Simmler, Klaus Schejna und Bettina Müller etablierte Genossinnen und Genossen ins Rennen schicken, „Kampfkandidaturen sind nicht zu erwarten“, so die Prognose vom Unterbezirksvorsitzenden Christoph Degen, der sich selbst auf Listenplatz fünf einreiht. Um auf neue Gesichter zu treffen, muss man sich dann schon bis Platz zwölf vorarbeiten: Mit Luise Meister, Stadtverordnetenvorsteherin aus Schlüchtern, geht da allerdings auch kein Politik-Neuling ins Rennen. Ercan Celik aus Hanau, Vorsitzender des Jusos im Kreis, und die erst 20-jährige Katharina Candia Avendano aus Nidderau sind danach zwei von vier Abgeordnete auf den ersten 20 Listenplätzen, die noch keine 25 Jahre alt sind.

Erstmals wendete die SPD diesmal das Reißverschlussverfahren an, Männer und Frauen wechseln sich somit zumindest bis Platz 61 auf der Liste ab. Das Schlusslicht bildet der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky auf Rang 86, der mit dieser eher symbolischen Kandidatur seine Unterstützung für die Kreis-SPD zum Ausdruck bringen will. „Die regionale Verteilung ist stimmig, zudem haben wir eine gute Altersmischung“, sieht Degen der formalen Bestätigung dieser Liste durch die Basis am Samstag gelassen entgegen. Nicht mehr kandidieren werden unter anderem Kreisausschussmitglied Sigrid Schindler aus Brachttal und der Linsengerichter Bernd Becker, über dessen sicheren Listenplatz jetzt seine Ehefrau Erika in den Kreistag einziehen soll.

Aber genug der vielen Namen, zurück zu Pipa: „Ich bin stolz, an der Spitze der SPD antreten zu dürfen“, sagt der und schiebt dann noch einen Halbsatz nach, der klar macht, wer für seine Kandidatur verantwortlich ist: „Das war eine Entscheidung, die ich gewollt habe.“ Der 67-Jährige fühlt sich stark genug für weitere Taten, führt Arbeitslosenquote, Wirtschaftswachstum und natürlich auch Breitbandausbau als einige Glanzpunkte seiner eigenen inzwischen zehnjährigen Amtszeit und der fast schon 30-jährigen Regentschaft der SPD im Main-Kinzig-Kreis an. Von einer absoluten Mehrheit geht er am 6. März 2016 nicht aus, erwartet aber einen klaren Vertrauensbeweis der Wählerschaft. „Wenn der Bürger sagen würde, das war doch nicht so dolle, wäre das eine Enttäuschung“, spricht er anschließend auch noch von einem „halben Misstrauensakt“ im Falle einer Wahlniederlage, mit der bei der SPD natürlich niemand rechnet. Und immer wieder fallen Sätze, die auf eine Entscheidung für eine Amtszeit als Landrat über 2017 hinaus hinweisen: „Ich brauche im Kreistag eine Mehrheit“, wird er die ja im Falle einer erfolgreichen Kommunalwahl sicherlich nicht dann nur noch für ein Jahr genießen wollen. Seinen „Freundeskreis Erich Pipa“ hat er übrigens bereits in Stellung gebracht, die durchaus renommierten und bekannten Mitglieder sollen ihn ab Januar ebenfalls unterstützen.

Doch nur um ihn geht’s am 6. März 2016 tatsächlich noch nicht, zunächst wird vor allem auch die Arbeit in den Parlamente bewertet. „Wir stehen glänzend da“, sagt SPD-Spitzenkandidat Pipa und steigert sich dann in Superlativen: „Die jetzige Koalition ist die erfolgreichste seit 1987“, könnte er sich dementsprechend auch eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Grünen und Freien Wählern gut vorstellen. Einen Koalitionswahlkampf wolle die SPD dennoch nicht führen, offen bleiben für alle demokratischen Optionen heißt die Devise, auch wenn die fünf Spitzenkandidaten bei der Frage nach der FDP etwas zusammenzucken. Im SPD-Programm gibt’s auf den ersten Blick hingegen wenig Überraschungen, Bildung, Finanzen, Infrastruktur, Energie oder auch Kultur stehen wie gehabt im Mittelpunkt, nachzulesen auf insgesamt 19 DIN A-Seiten.

Das neue Motto „Bewegen statt Reden“ soll demnach möglichst in bewährter Besetzung fortgesetzt werden, kurz vor dem Parteitag wurde im Internet dafür auch eine neue Kampagnen-Plattform unter www.mein-mkk.de freigeschaltet. Als Erster zu sehen: Natürlich Spitzenkandidat Erich Pipa, der sich gerade die Ärmel hochkrempelt...

Foto: Gaben den Startschuss für die Kampagnen-Plattform www.mein-mkk.de (von links) Klaus Schejna, Susanne Simmler, Erich Pipa, Bettina Müller und Christoph Degen.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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