Flüchtlinge in Hanau: Bald nächster Notstand?

Politik
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Folgt nach dem ersten Notstand wegen des Flüchtlingszustroms im Main-Kinzig-Kreis gleich der nächste? Fünf Wochen lang waren Menschen aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak in der August-Schärttner-Halle in Hanau untergebracht, am Samstag erfolgt der Umzug in zwei ehemalige Wohnblocks der US-Armee im Stadtteil Wolfgang ("Sportsfield Housing").



fluechtumzugfluechtumzug1fluechtumzug2fluechtumzug3fluechtumzug4fluechtumzug5fluechtumzug6Die Halle soll nach den Herbstferien wieder für den Schulsport und Veranstaltungen zur Verfügung stehen, doch es kann durchaus sein, dass der Kreis in Kürze erneut dazu aufgerufen wird, eine Notunterkunft einzurichten. Wo die dann entstehen würde, ist noch ungewiss.

Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) will sich "mit allen Kräften dagegen zu Wehr setzen", dass die August-Schärttner-Halle ein weiteres Mal für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt wird, der Kreisbeigeordnete Matthias Zach (Grüne) geht davon aus, dass keine weiteren Einsatzbefehle kommen, "wir haben keine Alternativen parat". Doch Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid (Grüne), die am Freitag aus Darmstadt nach Hanau gekommen war, um die Pläne für den Umzug vorzustellen, wollte nichts ausschließen: "Unter Umständen gibt es weitere", kann es daher durchaus sein, dass die Hilfsorganisationen im Main-Kinzig-Kreis schon bald wieder alarmiert werden. In 13-Stunden-Schichten haben sich zu 90 Prozent ehrenamtliche Helfer in der August-Schärrtner-Halle um die Betreuung und Versorgung der Frauen, Männer und Kinder gekümmert.

Mit 800 Flüchtlingen pro Monat wird derzeit im Main-Kinzig-Kreis kalkuliert, hessenweit kommen täglich 1.000 Menschen an. „Vermutlich nicht die Obergrenze“, räumt Lindscheid ein, genaue Prognosen sind momentan schwierig. Mit dem Umzug in die Kasernen wird aus der Notunterkunft in Hanau jetzt zumindest eine Erstaufnahmeeinrichtung, die unter der Regie des Landes geführt wird. Als Betreiber fungiert die Johanniter-Unfallhilfe, die mit 50 bis 60 Personen die Flüchtlinge betreuen soll. 24 Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma kümmern sich laut Lindscheid ausschließlich um den Schutz der Flüchtlinge, die sich weiterhin frei bewegen können. Allerdings erfolgt in der „Sportsfield-Housing“ jetzt eine genaue Registrierung, danach können diese Menschen auch einen Asylantrag stellen. Dass das vorerst weiterhin auch nur in Gießen möglich ist, liegt an fehlenden Behördenmitarbeitern des Bundes und den nötigen Dolmetschern, da bei der Antragsstellung jede Person interviewt werden muss.

Untergebracht sind immer zehn Flüchtlinge in einer Wohnung, die alle aus einem größeren Eingangsraum und vier weiteren Zimmern bestehen. Die Ausstattung beschränkt sich zunächst auf ein Bett sowie ein persönliches Starpaket, dass vor allem aus Hygieneartikel besteht. In der August-Schärttner-Halle wurden die Menschen in den vergangenen Tagen schon aufgefordert, eigenständig Gruppen zu bilden, um die Zuteilung zu erleichtern. Die Küchen in den Wohnungen sind abgesperrt, die Schränke mit Brettern vernagelt. Genutzt wird auf dem Gelände auch das ehemalige Schulgebäude und der Kindergarten für die gemeinschaftliche Verpflegung.

Damit der Umzug der zuletzt 822 Flüchtlinge mit zwei Gelenkbussen im Pendelverkehr reibungslos abläuft, werden am Wochenende alle Feuerwehren aus dem Main-Kinzig-Kreis mit zirka 20 Fahrzeugen im Einsatz sein. Auch die Katastrophenschutzeinheiten von THW, DLRG, Deutsches Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Johanniter Unfallhilfe, Arbeiter Samariter Bund sind weiterhin beteiligt und werden von der Bundeswehr unterstützt.Verlegt werden über 1.000 Feldbetten, die medizinische Abteilung, der Verpflegungsbereich sowie teilweise sanitäre Einrichtungen wie Toiletten und Duschen.In den Wohnblöcken wurden in den vergangenen Wochen Heizungen und sanitäre Anlagen wieder angeschlossen und betriebsbereit gemacht. Die Stadt Hanau hat auf dem Gelände bereits Flüchtlinge in ehemaligen Kasernengebäuden untergebracht, die schon einen Asylantrag gestellt haben und von den Erstaufnahmeeinrichtungen zugewiesen wurden.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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