Bei den Fahrzeugen, die fast ausschließlich zwischen Mitternacht und 4 Uhr morgens im Visier der Autodiebe standen, handelte es sich zumeist um hochwertige Fahrzeug der Marken BMW und Audi; in einigen wenigen Fällen waren es Range Rover-Modelle, die wegkamen. Insbesondere auf BMW-Fahrzeuge der 5er-Serie (Limousine, Kombi und X-Drive) sowie A5-, A6-, RS- und Q-Modelle von Audi hatten es die Täter in den letzten Wochen abgesehen. Nicht selten stellten die zuständigen Kripo-Ermittler fest, dass während einer Nacht zwei Fahrzeuge in einem Ort gestohlen wurden. Offensichtlich sind hier gut organisierte Täter am Werk, die sich zeitgleich die beiden häufig baugleichen Karossen unter den Nagel reißen und damit blitzschnell verschwinden. Eine Bevorzugung bestimmter Ortschaften durch die Autodiebe können die Ermittler allerdings so gut wie ausschließen - etwas jedoch ist auffällig: Ein Großteil der Tatorte liegt in der Nähe der durch das Kreisgebiet führenden Autobahnen 45 und 66 sowie der Bundesstraßen 43a und 45. "Es liegen uns konkrete Hinweise vor, dass die Täter eine neue Methode anwenden, um in die Autos zu gelangen, ohne dabei irgendwelches Aufsehen zu erregen", erklärt Kriminalhauptkommissar Dieter Hildmann die Tatsache, dass die Diebstähle fast immer von den Anwohnern unbemerkt geschehen.
"Bei Fahrzeugen mit dem sogenannten "Keyless-go-System" (dieses System wird bei jedem Hersteller unterschiedlich genannt und bewirkt ein Öffnen und Schließen des Fahrzeugs ohne ein direktes Betätigen des mitgeführten Schlüssels, sobald man sich unmittelbar seinem Fahrzeug nähert) setzen die Diebe verstärkt so genannte Funkwellenverstärker ein. Diese steuern den im Haus oder der Wohnung liegenden Autoschlüssel an und verlängern dessen elektronische Öffnungsfunktion bis in die Nähe des Autos", ergänzt der Leiter des Fachkommissariats für Delikte rund um's Fahrzeug. Erreichen die Funkwellen den kritischen Bereich am Auto, so öffnet sich die Türverriegelung. Die Diebe brauchen dann nur einzusteigen, den Motor per Knopfdruck zu starten und mit dem Wagen davonzufahren.
Gegen diese neue Öffnungsmethode, die keinerlei Spuren am Fahrzeug hinterlässt, können sich die Besitzer solcher Autos mit recht einfachen Mitteln und Vorkehrungen schützen. Hierzu gibt die Kriminalpolizei folgende Tipps:
- Wählen Sie den Abstellplatz Ihres PKW sorgfältig aus.
- Stellen Sie Ihr Fahrzeug, wenn möglich, in die Garage und schließen Sie diese ab.
- Nutzen Sie öffentliche Parkflächen mit Videoüberwachung.
- Legen Sie im Haus oder der Wohnung den Fahrzeugschlüssel mindestens zwei bis drei Meter von Eingangstüren oder Fenstern ab, um die "Abstrahlungssicherheit" zu gewährleisten.
- Deponieren Sie den Wagenschlüssel zu Hause in einem so genannten "Schlüsseltresor" aus Metall (diese "Key-safes" sind im Fachhandel erhältlich).
- Ebenso kann ein Schlüsselmäppchen mit spezieller Sicherheitsfolie (zum Beispiel "Cryptally-Folie") Verwendung finden.
- Nicht besonders formschön, aber ebenso wirkungsvoll ist das Einwickeln des Fahrzeugschlüssels in Alu-Folie.
Weitere Tipps und Tricks, wie man Autodieben wirkungsvoll die Tour vermiesen kann, erhalten interessierte Autobesitzer bei der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in Hanau (Telefon 06181 100-233) oder dem für Autodiebstahl zuständigen Kommissariat 22 in Gelnhausen (06051 827-0).
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