Demo in Gelnhausen: „Rettet den Spessart!“

Politik
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Den Windbeutel hatten sie umsonst gebacken: Eigentlich wollten die Gegner von Windkraftanlagen im Spessart dieses süße Geschenk Landrat Erich Pipa überreichen, doch der ließ sich diesmal nicht auf einen Dialog ein. Zirka 200 Bürgerinnen und Bürger demonstrierten gestern erneut in Gelnhausen gegen die „Verspargelung“ der heimischen Wälder und forderten lautstark: „Rettet den Spessart!“



Wie vor einem Jahr startete der Demonstrationszug auf der Müllerwiese und endete in der Burgstraße, seitlich vom Main-Kinzig-Forum, mit einer kleinen Kundgebung. Im Vorjahr hatten sich Landrat Erich Pipa und der Kreisbeigeordnete Matthias Zach den Demonstranten noch gestellt und wurden in teils hitzige Diskussionen verwickelt, diesmal hätten sie aus Termingründen abgesagt, erklärten die Organisatoren. Die freuten sich über eine ähnlich große Teilnehmerzahl wie bei der Premiere, zudem scheinen sich in immer mehr Städten und Gemeinden Bürgerinitiativen gegen den Bau von Windkraftanlagen zu gründen.

Gingen bislang hauptsächlich Bürgerinnen und Bürger aus Linsengericht, Biebergemünd und Bad Orb auf die Straße, waren diesmal auch Transparente aus Sinntal, Schlüchtern und Bad Soden-Salmünster zu sehen. Neu sind die Proteste aber auch dort nicht: Die Interessengemeinschaft gegen Windkraftanlagen in Sinntal wurde bereits 2002 gegründet und jetzt zu neuem Leben erweckt. Am 13. September soll auf einer Bürgerinformationsversammlung in Sterbfritz der Widerstand konzentriert und organisiert werden.

„Unsere Gemeindevertreter stehen dem Thema sehr gelassen gegenüber, das kann ich nicht verstehen“, erwartet Hartmut Meins von „Gegenwind Flörsbachtal“, dass mit dem Bau in seiner Gemeinde der Startschuss für weitere Anlagen in der Region fallen wird. „Jeder, der die ersten zehn Windräder gesehen hat, dreht dann sofort herum“, fürchtet er um den Spessart als Ausflugs- und Erholungsgebiet.

Und Wolf-Guido Patten, der die Forderungen der Demonstranten lautstark auf der Kundgebung verkündete, richtete sich direkt an die Bürgermeister: „Die Kommunen nutzen die Windkraft nur, um ihre Kassen zu sanieren“, forderte er einen runden Tisch, an dem alle beteiligt werden. „Wir werden die Informations-Salamitaktik nicht mehr akzeptieren“, richtete sich der Ärger aber auch diesmal hauptsächlich gegen Landrat Pipa, von dem ein Eingreifen gefordert wird. „Landrat Pipa sieht den Kommunen bei ihrer Wild-West-Politik zu“, musste sich der Kreischef diese Vorwürfe schon beim ersten Mal anhören.

Diesmal blieben die Demonstranten ohne direkten Ansprechpartner, nach gut einer Stunde machten sich die Bürgerinnen und Bürger wieder auf den Heimweg  - inklusive selbstgebackenem Windbeutel. Wolf-Guido Patten aus Flörsbachtal: „Den werden wir jetzt wohl selbst essen müssen.“

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