VORSPRUNG ### Nachrichten aus der Region Main-Kinzig ### Binnen der nächsten zehn Jahre erreichen laut Berechnungen zwei Drittel der Hausärzte im Main-Kinzig-Kreis das Rentenalter, die Nachfolgefrage dürfte vielerorts schwierig werden.
Der Kreistag hat jetzt auf Antrag von SPD, Grüne und Freien Wählern mit einem einstimmigen Beschluss die Kassenärztliche Vereinigung aufgefordert, ein tragfähiges Konzept für eine flächendeckende und für die Patienten in zumutbarer Entfernung erreichbare medizinische Versorgung von Fach- und Hausärzten zu sorgen.
Laut Bettina Müller (SPD) ist angesichts von Tagesreisen zu Fachärzten in Hanau oder Frankfurt sowie Hausärzten in bis zu zehn Kilometern Entfernung eine „vernünftige Bedarfsplanung“ seitens des Kassenärztlichen Vereinigung gefordert. „Wir wollen, dass die KV mehr tut“, sei es absehbar, dass vor allem der ländliche Raum auf eine Unterversorgung zusteuere. Müller verglich die KV gar mit der DDR, weil sie stets eine Versorgungsabdeckung von über 100 Prozent vermelde und die Bürgerinnen und Bürger dennoch keinen Arzt finden oder einen Termin bekommen würden. „Da kann etwas nicht stimmen“, ist sich Müller sicher.
Die Kritik nur auf die Kassenärztliche Vereinigung zu konzentrieren, ist für Maja Weise-Georg (CDU) „zu kurz gesprungen“. Sie verweist auf die Feminisierung des Berufsstandes, bereits heute seien die Teilnehmer am Medizinstudium zu zwei Dritteln weiblich. „Frauen wollen Familie und Beruf miteinander vereinbaren“, seien daher innovative Ansätze gefragt, um mit günstigen Niederlassungsbedingungen wie beispielsweise Kita-Plätzen oder Haushaltshilfen Ärztinnen aufs Land zu locken. Der Antrag der Koalition stelle daher nur eine Facette da, „da mehr von den Kommunen getan werden könnte und müsste“, so Weise-Georg.
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