Ist der Hessische Naturpark Spessart nicht schützenswert?

Politik
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Am 29. Juli 2014 tagte der Bezirkstag Unterfranken in Würzburg auch zum Thema Windkraft in den Naturparken Odenwald und Spessart.



Sollen die Naturparke für die Windkraftanlagen freigegeben werden? Deshalb reiste der Dachverband „Gegenwind MKK / Naturpark Spessart“ mit einer Abordnung sowie 10.000 Unterschriften für den Erhalt des gesamten Spessart als Naherholungsgebiet und Naturpark nach Würzburg. Zu Beginn der Sitzung überreichten Michaela Münch und Rolf Zimmermann dem Bezirkstagspräsidenten Erwin Dotzel die gesammelten Unterschriften. Beide appellierten an die Bezirksräte, aus dem Naturpark keinen Industriepark zu machen. Der Dachverband, dem zehn Interessengemeinschaften und Bürgerinitiativen aus dem Main Kinzig-Kreis und der Bayrischen Schanz angehören, untermauerte damit seine Forderung, im Naturpark Spessart ganz auf Windkraftanlagen zu verzichten und ihn in seiner jetzigen Form zu erhalten. Die beiden Vertreter bedankten sich bei dem Bezirkstagspräsidenten und den Bezirksräten für die Möglichkeit, ihre Sorgen und Forderungen im Bezirkstag vorbringen zu dürfen.

Anschließend diskutierten die Bezirksräte ausführlich über Windkraftanlagen in den Naturparken Odenwald und Spessart. Der Diskussion voraus ging die Präsentation einer Voruntersuchung der Regierung von Unterfranken. Die Behörde hatte auf Bitten des Bezirkstages untersucht, an welchen Stellen in den Naturparken - also auch im Naturpark Spessart- Flächen für Windkraftanlagen zur Verfügung stehen könnten. Es wurde geprüft, welche Schutzgebiete, Naturdenkmäler und Geotope es im Naturpark Spessart gibt. Außerdem wurde das Landschaftsbild analysiert. Zusätzlich wurden auch die Schutzräume der Vögel und Fledermäuse sowie die Abstände zu Wohngebieten einbezogen. Belange der Wasserwirtschaft wie Trinkwasserschutz- und Überschwemmungsgebiete waren ein weiterer Aspekt der Voruntersuchung.

Als Gast des Bezirkstages informierte der Regierungspräsident Paul Beinhofer über die wichtigsten Ergebnisse der Voruntersuchung. Der Naturpark Spessart ist wegen seines landschaftlichen Charakters, des hohen Anteils an Schutzgebieten sowie der national bedeutenden Fläche für den Biotopverbund eine besonders schützenswerte Landschaft. Das Landschaftsschutzgebiet Spessart kann daher nicht für eine Zonierung empfohlen werden. Unter Berücksichtigung aller Vorgaben bleibt von über 135.000 ha nur ein Gebiet von 107 ha übrig. Das sind 0,08 Prozent der Fläche des Bayrischen Spessart.

In der Diskussion über den Naturpark Spessart wurde von Regierungspräsident Beinhofer sowie von mehreren Bezirksräten betont, dass dieses Gebiet als größtes zusammenhängendes Laubmischwaldgebiet erhalten bleiben muss. Ein Mitglied des Bezirksrates drückte dies so aus: „Der Spessart ist ein Kleinod in Deutschland mit Alleinstellungsmerkmal, das erhalten werden muss". Der Bezirkstag entschied deshalb mit einer Mehrheit von fünfzehn zu vier Stimmen, im Naturpark Spessart keine Zonen für Windkraftanlagen zuzulassen und somit auch nichts an der bestehenden Landschaftsschutzverordnung zu ändern. Damit bleibt auch weiterhin fast der komplette Bayerische Spessart für Windkraftanlagen tabu.

Der Dachverband fragt sich nun, warum die Mandatsträger in Hessen und Main-Kinzig-Kreis nicht erkennen, welches Kleinod sie auch hier im Hessischen Spessart besitzen. Warum soll der Hessische Naturpark Spessart zu einem Industriepark für Windkraftanlagen verkommen? Ist es nicht viel sinnvoller, den Naturpark Spessart in seiner Einheit (Bayern und Hessen) zu bewahren? Der Naturpark Spessart stellt das größte zusammenhängende Mischlaubwaldgebiet Deutschlands dar und ist somit wertvoller CO?- und Wasserspeicher sowie „Grüne Lunge“. Der LBV e.V. (Landesverband für Vogel- und Naturschutz Bayern) spricht von einer „Schatztruhe der Biodiversität“. Solche Ökosysteme müssen für die Zukunft erhalten bleiben, auch deshalb, weil wir Menschen von solchen Kreisläufen abhängig sind.

Als Naturpark ist der Spessart auch Basis für Erholung, Tourismus, Kurbetrieb und Gesundheit. Der Spessart dient als Naherholungsgebiet für den Rhein-Main-Kinzig-Raum, für Aschaffenburg und Würzburg. Gemeinsam mit den angrenzenden bayerischen Landkreisen kann der Main Kinzig Kreis mit der Ursprünglichkeit des Spessarts ein Alleinstellungsmerkmal für zukünftige Generationen erhalten. Solch ein Alleinstellungsmerkmal könnte mittelfristig von hoher Wertig- und Wirtschaftlichkeit vor allem auch für die Spessartgemeinden werden.

Foto: Rolf Zimmermann und Michaela Münch vom Dachverband „Gegenwind MKK / Naturpark Spessart“ und Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel (Foto Bezirkstag).


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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