„Die Vorfestlegung von Tennet wieder zurückdrehen“

Politik
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

„Es ist gut, dass sich Tennet einer breiten Diskussion über SuedLink gestellt hat, auch wenn wir keine klaren Antworten auf unsere Fragen erhalten haben“, resümierte Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler nach einer Diskussionsrunde in Sinntal-Sterbfritz am Mittwochabend, die der Main-Kinzig-Kreis zusammen mit der Gemeinde Sinntal einberufen hatte.



„Aber diesem Schritt müssen noch viele weitere folgen, auch schon jetzt im frühen Stadium dieses Projekts. Wir fordern erneut ein transparentes Suchverfahren, in dem alle Trassenvarianten tatsächlich ergebnisoffen geprüft und nachvollziehbar bewertet werden. Dafür fehlt bisher die nötige Grundlage, wie uns nun auch die Bundesnetzagentur bestätigt hat.“

Die Umweltdezernentin des Main-Kinzig-Kreises verweist auf eine Äußerung von Markus Doll, der als Vertreter der Bundesnetzagentur und damit der Prüfinstanz dieses Leitungsnetzausbaus mitdiskutierte. In der Runde vor rund 120 Zuhörern erklärte er, dass seine Behörde den Antrag von Tennet zurückweisen werde, in dem der Verlauf des möglichen Trassenkorridors und der Trassenvarianten vorgeschlagen und das Auswahlverfahren beschrieben wird. Ein Mitarbeiter des zuständigen Referats in der Bundesnetzagentur relativierte diese Äußerung zwar in der Hinsicht, dass das noch nicht abschließend entschieden sei. „Es wurde aber sehr deutlich, dass Tennet hier kräftig nacharbeiten muss. Das ist auch ein Ergebnis unseres energischen Protests gegen das undurchsichtige Vorgehen von Tennet“, meinte Simmler.

Der Main-Kinzig-Kreis hatte mit 20 anderen Landkreisen im Dezember in Hameln eine Erklärung unterzeichnet, in der Tennet dafür kritisiert wurde, mit ihren Antragsunterlagen vor allem eine bestimmte Trasse in den Mittelpunkt zu rücken, die auch durch den Main-Kinzig-Kreis verläuft. Die Kriterien zur Ermittlung der Raumwiderstände seien nicht nachvollziehbar und es erfolge eine unqualifizierte Gewichtung. Die Prüfunterlagen seien unvollständig und zum Teil ungeeignet, um das Projekt präzise nachvollziehen zu können. In der Erklärung fordern die Landkreise, „bei der Auswahl von Leitungstechnologien sowie von Suchräumen, Grobkorridoren und Detailkorridoren rechtsstaatlichen Grundsätzen, guter fachlicher Praxis und dem Gebot der Willkürfreiheit zu folgen“.

Zuvor hatte auch der Kreistag des Main-Kinzig-Kreises die Trassenplanung in dieser Form abgelehnt. „Monatelang sind unsere Fragen nicht beantwortet worden, monatelang hat man die betroffenen Landkreise hingehalten und für dumm verkauft, unsere Kritikpunkte haben kein Gehör gefunden. Aber unsere Skepsis war berechtigt, unser Protest war richtig“, sagte Simmler.

Während der Informationsveranstaltung hatte Tennet-Vertreter Tom Wagner das Suchverfahren vorgestellt, bevor Markus Doll seitens der Bundesnetzagentur die Notwendigkeit einer Hochspannungsgleichstrom-Leitung von der Nordsee nach Bayern herausstellte. Elke Müller übte als Vertreterin der Bürgerinitiative Sinntal Kritik an dem Projekt und schlug Alternativen zu den Überlandleitungen vor. Susanne Simmler und Sinntals Bürgermeister Carsten Ullrich vertraten die Positionen des Kreises und der Gemeinde Sinntal. Den größten Teil der Diskussion gestalteten aber die anwesenden Bürgerinnen und Bürger. Sie konnten Fragen stellen, wovon sie auch rege Gebrauch machten. Thematisch reichten die Beiträge von Naturschutzrechtlichem über Gesundheitsfragen und die technische Umsetzbarkeit alternativer Trassenelemente bis hin zum vorgeschlagenen Trassenkorridor.

Eines der Diskussionsthemen betraf auch die Möglichkeiten der Politik, Einfluss auf die Trassenplanung zu nehmen. „Die kommunale Hand kann Einfluss nehmen“, erklärte Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler in ihrem Abschlusswort. „Dass das Suchverfahren jetzt in Teilen neu aufgenommen wird, ist auf unsere massive Kritik zurückzuführen. Wir werden die politischen Hebel nutzen, die uns zur Verfügung stehen, um die Vorfestlegung von Tennet auf eine bestimmte Trassenführung wieder zurückzudrehen.“

Foto: Susanne Simmler trägt die Kritik des Kreises und der Kommune an der Trassenplanung vor.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2